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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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in die Stirn den Rest.
    Sie wandte sich wieder Tony zu, dessen Mund sich lautlos mehrmals öffnete und wieder schloss.
    »Wo hast du denn diese Dumpfbacken aufgetrieben?«
    Eine Hand an der Brust, schnappte Tony nach Luft.
    Amonite grinste höhnisch. »Hör auf zu koksen, du fettes Stück Mist. Du endest noch im Koma.«
    Mit dem Gluckern einer Henne ging sie um den Tisch herum. Zum Teufel mit der Diskretion. Mit Amonite Victor legte sich niemand an.
    Direkt hinter Frankie blieb sie stehen. Der stierte hyperventilierend vor sich hin.
    »Was den Burschen hier anbelangt.« Sie steckte die Waffe weg und holte eine Drahtschlinge aus der Tasche. Mit einer flüssigen Bewegung öffnete sie sie und schlang sie dem Mann um den Hals. Dann zog sie zu. Frankie wand sich und schlug mit den Fingernägeln nach ihrem Gesicht. Sie beugte sich rückwärts aus seiner Reichweite und zog fester zu.
    Frankie fuhr herum. Mit erstaunlicher Kraft bekam er Amonites Taille zu fassen und warf sie um. Amonite schnappte nach Luft. Damit hatte sie nicht gerechnet. Der Draht entglitt ihren Händen. Im nächsten Augenblick war Frankie über ihr und begann mit beiden Fäusten auf ihre Brust einzutrommeln. Mit einem Tritt verschaffte sie sich etwas Distanz und rollte sich seitwärts weg. Noch während sie taumelnd auf die Beine kam, riss sie die Waffe aus dem Halfter.
    Frankie stürzte sich auf sie.
    Amonite drückte ab. Die erste Kugel warf Frankie ruckartig nach hinten, die nächsten rissen ihn wie einen Kreisel herum. Arme und Beine in unnatürlichen Winkeln von sich gestreckt, fiel er um.
    »Wo, meinst du, dass du hingehst?«, rief Amonite Tony nach, während sie sich vollends aufrichtete.
    Auf halbem Weg zur Tür blieb Tony wie vom Blitz getroffen stehen.
    »Hier hast du noch was für deine Junkies.« Amonite warf drei in Plastikfolie verschweißte kleine Ziegel auf den Tisch.
    »Wie ist denn die erste Probe angekommen?«
    »Sie waren ganz wild drauf.«
    »Gut. Nachschub ist unterwegs. Sieh einfach zu, dass du mein Geld auftreibst.«
    Tony wankte zurück an den Tisch. Er zog die drei Ziegel durch die weißen Linien auf dem Tisch auf sich zu. Schnaufend sank er zurück auf den Stuhl.
    Amonite verließ das Hinterzimmer. Der Schankraum war wie leergefegt. Halb ausgetrunkene Gläser standen auf den Tischen wie die Überbleibsel einer Party. Sie ging hinaus auf die Straße. Der kühle Regen tat gut im Gesicht. Sie atmete tief ein und spürte den Rest ihres Zorns versickern. Sie schlug die Richtung zum Markt ein, auf dem es vor Kundschaft nur so wimmelte. Sie nahm sich einen leuchtend roten Apfel von einem der Stände. Der Verkäufer sah gerade in die andere Richtung, in die Unterhaltung mit einem Kunden vertieft. Während sie davonschlenderte, warf sie den Apfel in die Luft und fing ihn wieder auf.
    Sie konnte Schnitzer nicht haben und Tony hatte einen Mordsmist gebaut. Leute mussten für ihre Fehler bezahlen. Wenn er das Geld morgen nicht hätte, würde sie auch ihn töten müssen. Das war nichts Persönliches. Geschäft war Geschäft.
    Sie biss in den Apfel. Er war knackig und saftig. Hinter ihr war eine Sirene zu hören. Es wurde geschrien. Offensichtlich hatte man die Leichen entdeckt. Es würde sich bald wie ein Virus bei den Gangs herumsprechen: Amonite Victor, die Totgeglaubte, war wieder da.

Kapitel 6
    East London, England
5. April 2011
    »He, Schwesterherz, großer Tag heute.« Nathan setzte sich an den Küchentisch und griff sich eine Scheibe Toast. »Ich habe meine Präsentation vor den Abteilungsleitern.«
    Caitlin saß, das Ende eines Bleistifts im Mund, über dem Kreuzworträtsel des
Guardian
. Sie trug einen weiten violetten Morgenrock, der ihre dralle Figur hervorhob. Ihr langes braunes Haar hing ihr unordentlich zu beiden Seiten ins Gesicht wie ein Mopp. Sie hatte dunkle Ränder unter den Augen und sah so erledigt aus, wie Nathan sich fühlte.
    Nathan schenkte sich einen großen Becher Kaffee ein. Er brauchte eine Koffeinspritze, um nicht umzukippen vor Jetlag und der Erschöpfung nach dem erledigten Auftrag.
    Caitlin kratzte sich mit dem Bleistift die Stirn. »Gar nicht so einfach heute.«
    »Brauchst du Hilfe?«
    »Nö.« Sie zog die Brauen zusammen. »Obwohl, wart mal, doch, warum nicht. Du solltest das wissen: Bei ihr bleiben Außenstehende aus Sicherheitsgründen außen vor.«
    »Wie viele Buchstaben?«
    »Elf.«
    »Mal sehen.« Nathan rieb sich den Bart. »Geheimsache.«
    »Bist ein Genie.« Caitlin trug das Wort ein. Das

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