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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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während sie sich auf einen Stuhl vor ihm setzte, »hast du’s dir überlegt?«
    Den Blick auf die Wand gerichtet, stählte Nathan sich in Erwartung der Strafe, die jetzt begann.
    Nathan rollte sich auf dem Boden ein, fuhr einmal mehr zusammen unter dem Schmerz angeknackster Rippen, Prellungen und den Brandwunden, die Amonites Zigaretten hinterlassen hatten. Sie war mit ihrem ganzen rasenden Zorn über ihn hergefallen. Irgendwann hatte er das Bewusstsein verloren. Ein Gorilla der Front hatte ihm einen Eimer eisiges Wasser übergekippt, und die Quälerei hatte von vorne begonnen. Bilder von Amonites zornverzerrtem Gesicht, auf immer in sein Gehirn gebrannt, stellten sich ein.
    Er hatte sich nicht brechen lassen.
    Unter großen Mühen setzte er sich auf. Amonite hatte etwas von einer richtigen Strafe geschrien, als man ihn halb bewusstlos aus der Folterkammer zog.
    Die Tür ging auf. Eine Wache kam herein, zog einen Stuhl hinter sich her, stellte ihn in der Mitte der Zelle ab, machte Licht und setzte sich hin. Nathan hob eine schützende Hand vor die Augen. Der Mann schlug sie weg.
    Nathan lehnte sich zurück. Er war erschöpft. Die Quälerei ging nun schon seit Stunden, der Mann hinderte ihn am Einschlafen, bis Nathan alles egal war: Amonite, die Front, SOCA, Gott und die Welt. Er legte sich auf die Seite. Wieder fielen ihm die Augen zu.
    Der Wärter trat ihn wach.
    Das war also die richtige Strafe. Selbst die härtesten Männer waren unter Schlafmangel zusammengebrochen. Wenn die Gedanken erst einmal abzudriften begannen und die Halluzinationen einsetzten, konnte alles passieren.
    Mit einem Knall flog die Tür auf. Amonite kam herein. Sie trug ein Schulterholster mit einer Pistole über ihrem Uniformhemd.
    »Redest du jetzt?«, fragte sie ihn.
    Nathan schüttelte den Kopf.
    »Wie du meinst«, sagte Amonite. »Du wirst es bereuen.«
    Hunger. Schmerz.
    Nathan hatte das alles schon durchgemacht. Man hatte ihn geschlagen, gefoltert, gebrannt. Man hatte ihn für tot gehalten und liegen lassen. Er hatte seine besten Freunde in seinen Armen sterben sehen. Er hatte sich von Ratten und Unkraut ernährt. Aber gebrochen hatte man ihn nie. Und das würde man auch diesmal nicht.
    Er setzte sich eben auf und lehnte sich gegen die Zellenwand, als die Tür wieder aufging. Amonite stand im Rahmen.
    »Du bist wie eine lästige Fliege, die einfach nicht verschwinden will, was?«
    »Und du eine Töle, die nicht genug kriegen kann, was?«
    Sie marschierte hinüber und trat ihm gegen die Brust. Blut hustend fiel er vornüber.
    »Du dummes Stück Scheiße«, sagte sie.
    Der rasende Zorn, der ihn packte, wischte Erschöpfung und Schmerzen für einen Augenblick weg. Er warf sich nach vorne, umfasste ihre Beine, zerrte daran, versuchte hochzukommen, sie auf den Boden zu ziehen. Sie geriet ins Wanken, taumelte nach hinten, befreite sich aber dann wieder. Nathan brach keuchend zusammen. Amonite lehnte sich an die Wand gegenüber und nickte jemandem vor der Tür zu.
    Ein hochgewachsener Mann in einem weißen Overall kam herein.
    »Das hier ist Dr. Herbert Grantling«, sagte Amonite. »Er hat ein kleines Geschenk für dich.«
    Die Augen zu Schlitzen verengt, spähte Nathan ihn an. Grantling hatte ein kleines Köfferchen dabei, das er auf dem Boden absetzte. Er schlug es auf, sodass Nathan einige Reihen kleiner Phiolen mit verschiedenen Flüssigkeiten zu sehen bekam. Nathan verließ der Mut. Er wusste genau, was kommen würde. Er versuchte taumelnd auf die Beine zu kommen, aber zwei Frontleute stürzten herein und warfen ihn wieder um. Man band ihm Hände und Füße mit einer Kette zusammen und trat ihn, bis er das Bewusstsein verlor.
    Als er wieder zu sich kam, kniete Grantling über ihm, eine Spritze in der Hand, deren Nadel in Nathans Arm stak. Nathan schrie auf und versuchte sich ihm zu entwinden. Die beiden Kerle von der Front pinnten ihn auf den Boden.
    Als die Flüssigkeit in Nathans Körper eindrang, durchströmte ihn ein warmes Gefühl, das sich zu einer Lust auswuchs, die einem Orgasmus gleichkam. Er stieß ein verzücktes Stöhnen aus und spürte, wie ihm Arme und Beine erschlafften. Ein Kaleidoskop von Farben drehte sich vor seinen Augen und verwandelte sich in Bilder paradiesischer, engelgleich leuchtender Frauen. Eine Welle von Energie schwappte durch seine Venen, die ihn unter einem Schauer an der Kette zerren ließ. Grantlings Gesicht begann sich erst zu krümmen und dann zu drehen. Die Zelle entfernte sich und drang dann wieder

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