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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Sie knallte den Deckel ihres Laptops zu, stand auf und griff nach dem Sturmgewehr, das gegen die Wand gelehnt war.
    »Gehen wir auf die Jagd«, sagte sie.
    Nathan versuchte die Karte an dem Scanner für Zelle mit den anderen Gefangenen. Nichts tat sich. Er versuchte es noch einmal, als ihm klar wurde, dass der Besitzer der Karte keine Berechtigung zum Öffnen der Tür gehabt hatte. Er lief zurück zum Labor, durchsuchte Grantlings Taschen, fand seine Karte und lief wieder zurück.
    Die Tür glitt auf. Wie beim ersten Mal raubte ihm der Gestank von Tod und Fäulnis schier den Atem. Der Raum war stockdunkel. Er schaltete das Nachtsichtgerät an.
    Alle Gefangenen waren tot. Sie lagen kreuz und quer übereinander. Nathan durchquerte dieses groteske Mahnmal der Grausamkeit und wäre dabei um ein Haar in einer Blutlache ausgerutscht. Ihn interessierten die Türen an der hinteren Wand. Sie sahen ihm nach einer Reihe von Zellen aus. Er führte die Karte an dem Scanner neben der ersten vorbei. Die Zelle war leer. Er versuchte es mit der nächsten. Auch sie war leer.
    Er kämpfte gegen die aufsteigende Verzweiflung an. Wenn Manuel nicht in der letzten Zelle war, müsste er weitersuchen. Nur dass ihm die Zeit zwischen den Fingern zerrann. Inzwischen musste doch alles in höchster Alarmbereitschaft sein.
    Die Tür zur letzten Zelle öffnete sich. Nathan spähte hinein. Ein Mann kauerte in einer Ecke. Nathan griff nach seinen Schultern und schüttelte ihn. Der Mann bewegte sich nicht. Nathan checkte seinen Puls: Er war noch am Leben. Der Mann öffnete zwei trübe Augen.
    Erst jetzt erkannte Nathan in ihm den jungen Soldaten, den sie im Schrank verstaut hatten. Man hatte ihn ganz eindeutig eingesperrt und bestraft.
    »Wo ist der Campesino?«, fragte Nathan.
    Der Mann zuckte zusammen und stammelte etwas.
    »
Mi amigo?
«, sagte Nathan. »
Donde es?
« Der Junge schüttelte verzweifelt den Kopf.
    Das brachte doch nichts. Nathan eilte aus der Zelle, um den Leichenhaufen herum und zurück ins Labor. Vielleicht war Manuel noch nicht mal mehr im Komplex.
    Er hörte ein statisches Rauschen. Er lief auf Grantlings Leiche zu und riss ihm das Walkie-Talkie vom Gürtel.
    »Herbert?« Es war Amonite. »Antworte, du dummes Arschloch!«
    Nathan stellte das Walkie-Talkie ab und steckte es an seinen eigenen Gürtel. Er verließ das Labor durch die Tür auf der anderen Seite.
    Er musste Manuel finden.
    Amonite platzte ins Labor. Sie sah drei Leichen auf dem Boden, inmitten einer riesigen roten Lache.
    »Herbert!«, rief sie und riss seinen Körper herum. Sie kniete nieder und fühlte nach einem Puls. Wie von der Tarantel gestochen fuhr sie wieder hoch und trat Herberts Leiche wiederholt gegen den Kopf.
    »Du Vollidiot«, rief sie. »Du gottverdammter Idiot!« Eine kräftige Hand griff nach ihrer Schulter.
    »Krieg dich wieder ein, Boss«, sagte Dex. »Kershner muss ganz in der Nähe sein.«
    »Er hat meinen wichtigsten Wissenschaftler umgebracht. Was wird El Patrón dazu sagen? Das ist eine Katastrophe.«
    »Erst schnappen wir uns Kershner. Um alles andere kümmern wir uns danach.« Dex wies auf die offene Tür zu den Gefängniszellen.
    »Vielleicht da unten.«
    Brummend legte Amonite den Sicherungsflügel ihres Sturmgewehrs um. Dafür würde Kershner bezahlen. Dex nur einen Schritt hinter ihr, hielt sie auf den Zellentrakt zu.
    »Was ist denn hier passiert?«, fragte Amonite als sie den Haufen verfaulender Leichen sah.
    »Sieht fast so aus, als wären sie tot.«
    »Das sehe ich selber. Aber warum zum Teufel hat Herbert sie sterben lassen?«
    »Er wird sie wohl nicht mehr gebraucht haben. Oder der Stoff war zu stark.«
    Wieder stöhnte Amonite auf. Sie erreichten die hinteren Zellen. In der ganz rechts kauerte der junge Kerl an der Wand. Amonite trat ihm in die Rippen. Er blickte auf und wich vor ihr zurück in die Ecke. Er zitterte am ganzen Leib.
    »Hast du jemanden gesehen?«, fragte Amonite ihn auf Spanisch.
    Er antwortete nicht. Seine Augen waren weit aufgerissen, seine Kinnlade zitterte. Amonite tat einen Schritt auf ihn zu. Er hielt sich die Hände vors Gesicht.
    »Ich hab dich was gefragt.« Amonite hob den Gewehrkolben.
    »Hast du jemanden gesehen?«
    Der junge Posten nickte eifrig.
    Amonite trat ihn wieder. »Na wen?«
    »Denselben Mann wie beim letzten Mal.«
    »Wo ist er hin?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Bitte, tu mir nichts.«
    »Warum hast du ihn nicht aufgehalten?«
    Der Junge rollte sich ein. Amonite drosch ihm den

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