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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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auf ihn ein. Amonites Augen wurden zu rotglühenden Kohlen. Ein Rauschen wie das eines Wasserfalls kam auf ihn zu.
    Nathan schloss die Augen und legte sich zurück. Er verlor jedes Zeitgefühl, hatte keine Schmerzen mehr, vergaß, wo er war. Er war nur noch Lust. Dann eine Stimme.
    So sollte das Leben sein. Genieße es
.
    Als Nathan wieder zu sich kam, war niemand mehr da. Er hatte pochende Kopfschmerzen und das Gefühl, jemand schabte ihm von innen mit Rasierklingen an der Haut. Er hatte keine Ahnung, wie lange er das Bewusstsein verloren hatte, und konnte sich kaum noch erinnern, wo er war.
    Die Tür schlug wieder auf. Amonite kam herein, Grantling kam hinter ihr drein.
    »Hättest du gerne mehr?«, fragte Amonite und beugte sich so tief über ihn, dass er ihren fauligen Atem roch.
    Nathan schüttelte den Kopf.
    Sie nickte Grantling zu, der eine weitere Spritze aus dem Koffer holte. Nathan wand sich auf dem Boden, um von ihm wegzukommen. Aber seine Kraft war wie weggewischt. Und dann sehnte sich irgendetwas in ihm nach der Lust, die ihm die Droge verschafft hatte, und dass sie ihm die Schmerzen nehmen würde.
    Grantling kniete neben ihm. Diesmal war die Wirkung sogar noch stärker. So stark, dass er für einen langen Augenblick das Bewusstsein verlor. Die Lust war so intensiv, dass es wehtat. Stimmen schwirrten ihm durch den Kopf, Stimmen in einer unverständlichen Sprache, bis sich eine herauskristallisierte, die klar und unheilvoll zu ihm sprach.
    Es gibt eine Möglichkeit.
    Nathan schloss die Augen, zwang sich zurück in die Normalität.
    Eine Möglichkeit, die Schmerzen zu lindern.
    Schmerzhafte Blitze schossen durch Nathans Gehirn. Sein Blickfeld füllte sich mit Bildern von Schädeln unter dahinschmelzender Haut.
    Dann nichts.
    Zwei Stimmen.
    »Der ist hinüber.«
    »Bist du sicher?«
    »Schau doch. Keine Reaktion.«
    »Was machen wir denn dann?«
    »Warten.«
    »Wir könnten ihn etwas aufmischen.«
    »Damit er uns krepiert wie die anderen? Amonite würde durchdrehen.«
    »Das Miststück.«
    »Na ja, was willst du machen. Versuchen wir’s später noch mal.«
    Schmerzen. Ihm war, als drückte ihm jemand ein heißes Bügeleisen gegen die Stirn. Seine Gedanken verklumpten. Knochen knarrten.
    Wieder die Stimmen.
    »Er ist immer noch weggetreten.«
    »Ich probier’s mal mit etwas Wasser.«
    »Hat ja keine Eile.«
    »Das hat sich bei Amonite aber ganz anders angehört.«
    »Ist mir egal, was die sagt.«
    »Bin gleich wieder da. Sie will ihn endlich soweit haben.«
    Schritte. Eine Metalltür knallte zu. Schritte entfernten sich.
    Sein Gehirn kam ihm vor wie verflüssigt, als schwappte es bei der geringsten Bewegung gegen die Schädelwand. Die Haut auf seinem Rücken war wund von dem steinernen Boden. Farben und Muster tanzten über den Rand seines Gesichtsfelds.
    »Willkommen im Land der Lebenden.«
    Ein Gesicht kam angeschwommen. Kurzes, lockiges schwarzes Haar rund herum, Pockennarben auf den Backen wie Hunderte von kleinen Einstichen, irgendwo dazwischen ein Schnurrbart. Das Gesicht lächelte so gelangweilt wie geringschätzig.
    »Fühlt man sich beschissen?«
    Eine Hand griff nach Nathans Kinn und schob es hin und her.
    »Also aussehen tust du jedenfalls so.«
    Die Hand tätschelte Nathan die Backe.
    »Ist wirklich zu schade.«
    Nathans rasender Zorn sorgte für einen plötzlichen Energieschub. Noch bevor ihm selbst klar wurde, was er tat, fuhr seine Rechte vor und schlang seinem Gegenüber die Kette seiner Handschellen um den Hals.
    »Was zum–«
    Nathans Linke legte sich über den Mund des Mannes und drückte zu. Mit einem Ruck riss er ihn herum und zog ihn zu Boden. Er zog die Kette straff. Der Mann krallte nach Nathans Gesicht. Nathan beugte sich zurück, zog dabei die Kette noch fester zu, spürte, wie sie sich in den Hals des Mannes grub. Der Mann stöhnte, grunzte, schlug um sich, rammte Nathan den Ellbogen in die Brust.
    Dann griff er nach seiner Pistole.
    Nathan kickte die Hand des Mannes beiseite und trat sie in den Boden. Eine grausame Macht hatte von ihm Besitz ergriffen. Er zerrte jetzt mit beiden Händen an der Kette, zog die Knie hoch und stemmte sich damit gegen die Achseln des Mannes, bis er das Gefühl hatte, ihm den Kopf abzureißen. Das Stöhnen wurde zu einem Gurgeln, das Gurgeln zu einem Wimmern, dann schnappte der Mann ein letztes Mal hilflos nach Luft. Seine Arme erschlafften, droschen dann noch einmal in einem letzten verzweifelten Aufbäumen auf Nathan ein, bevor jede Kraft aus ihnen

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