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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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wich. Mitten in einem Tanz greller Lichter, seine Schläfen pochend, hielt Nathan die Kette gespannt.
    Nach einer Weile ließ er los. Der Körper des Mannes sank auf den Steinboden. Nathan ging seine Taschen durch, bis er eine der elektronischen Schlüsselkarten fand. Er versuchte sich die Benommenheit aus dem Kopf zu schütteln und sie durch die chemische Energie zu ersetzten, die wie ein Vulkan in ihm tobte.
    Wo waren nur die Schlüssel für die Kette?
    Jedenfalls hatte der Mann sie nicht in den Taschen. Nicht im Hemd. Nicht am Gürtel.
    Vom Korridor drangen Schritte herein. Es näherte sich jemand.
    Nathan zerrte an seinen Ketten. Der Türgriff bewegte sich.
    Nathan machte sich an dem Holster des Mannes zu schaffen, bis er die Waffe herausbekam.
    Die Tür öffnete sich knarrend. Einer seiner Wärter kam herein.
    »He, du wirst nicht glauben, was–«
    Als er Nathan sah, blieb der Mann wie vom Blitz getroffen stehen vor Überraschung. Seine Hand griff nach der Waffe.
    Nathan schoss ihm in den Kopf.

Kapitel 95
    Putumayo, Kolumbien
17. April 2011
    Lauschend drückte Nathan sich flach gegen die Wand. Alle seine Sinne waren plötzlich hellwach. Trotz der schummrigen Beleuchtung war sein Blick wieder messerscharf. Selbst sein Tastsinn war ultrasensibel.
    Schritte kamen den Korridor herauf. Er unterschied drei Paare. Seine zusammengekniffenen Augen erspähten eine Kreuzung. Ohne ihn zu sehen, gingen die Wachen an ihm vorbei.
    Nathan wandte sich nach rechts und erreichte die Metalltür zum Labor. Er hielt die Schlüsselkarte vor den Scanner. Die Tür ging auf.
    Drei Männer in Laborkitteln standen über eine Reihe von Reagenzgläsern gebeugt. Ihre Köpfe fuhren beim Öffnen der Tür herum. Einer von ihnen gehörte Grantling. Ein Ausdruck der Irritation legte sich auf sein Gesicht, als fragte er wortlos, wer zum Teufel den Nerv hatte, ihn bei der Arbeit zu stören. Dann erkannte er Nathan und bekam den Mund nicht mehr zu.
    Nathan hob die Pistole. Auch der letzte Skrupel, diese Leute zu töten, verflog unter dem Einfluss der Droge, die nach wie vor in seinen Adern pulsierte. Er feuerte sechsmal. Grantling ging als erster zu Boden. Die beiden anderen brachen über ihm zusammen wie Marionetten, deren Fäden eben gekappt worden waren. Nathan sprang hinüber und gab jedem mit einem einzelnen Kopfschuss den Rest. Sie zuckten noch ein letztes Mal, dann lagen sie reglos da.
    Nathan sah sich um. Sein Rucksack stand auf einem Tisch in der Ecke, neben einer Stahltrommel mit den überlappenden Kreisen des Warnzeichens für Biogefährdung obenauf. Er holte das Nachtsichtgerät heraus, das Semtex nebst Kabeln und Fernzünder. Er platzierte den Plastiksprengstoff an Schlüsselstellen im Raum und legte die Kabel. Es brauchte seine Zeit, aber sein glasklarer Verstand sagte ihm, dass Schlamperei jetzt fehl am Platz war. Er hatte zu viele Operationen den Bach runtergehen sehen, nur weil der Feuerwerker gehudelt hatte.
    Er ging sein Werk noch mal durch. Es war alles bereit für eine Fernzündung, sobald er hier raus war. Zufrieden mit seiner Arbeit, ging er auf die Tür zu, die in den anderen Gefängnistrakt führte.
    Amonite fuhr auf ihrem Stuhl in der Kommandozentrale herum.
    »Mach mir mal eine Verbindung mit El Patrón«, sagte sie.
    Dex drückte eine Nummer in sein Mobiltelefon und reichte es Amonite.
    »El Patrón?«
    »Habe ich nicht gesagt, dass ich Sie anrufe?«
    »Es gibt da ein kleines Problem.«
    El Patróns Stimme war von bedrohlichem Ernst: »Ein Problem?«
    »Nathan Kershner. Er ist wieder da.«
    Es herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Ich bin eben dabei, mich darum zu kümmern«, sagte Amonite mit zugeschnürtem Hals.
    »Sie inkompetente dumme Gans! Ich komme rüber.«
    »Das wäre zu gefährlich.«
    »Nichts ist zu gefährlich für El Patrón. Übrigens ist ein spezieller Freund von Ihnen vorbeigekommen. Er hat mir da einiges erzählt in Bezug auf Sie. Ich werde ihn mitbringen. Ich denke, wir sollten uns alle mal offen unterhalten.«
    »Ein Freund?«
    Aber El Patrón hatte bereits aufgelegt.
    Amonite starrte ausdruckslos in den Monitor des Computers vor ihr. Wie konnte er es wagen, so mit ihr zu reden? Und von wem zum Teufel hatte er da gesprochen? Sie hatte keine Freunde.
    Dex nahm das Telefon wieder an sich. »Hat er was über die Gala gesagt? War er mit dem Ergebnis zufrieden?«
    Amonite schlug mit der Faust auf den Tisch. El Patrón wollte herüberkommen und sie hatte nicht
eine
gute Nachricht für ihn.

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