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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Leute in Autos.
Peng! Peng!
Motorradfahrer müssen jetzt eine Nummer auf dem Rücken haben, zeigen, dass sie keine
sicarios
sind.«
    »Und, meinen Sie, das hilft?«
    Der Fahrer grinste. »Es gibt nicht mehr so viele Tote wie früher.« Nathan lehnte sich in den Sitz zurück und wischte sich über die Stirn.
    »Müde, Mister?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Ich bringe Sie zu einem schönen Hotel. Ich mache
bueno
Preis für Sie.«
    Nathan hob die Achseln. Er fühlte sich mit einem Mal entspannter. Und gesprächiger. »Nur zu.«
    »Sie mögen Arsenal?«
    Nathan wollte eben antworten, als das jähe Aufheulen eines Motorrads das allgemeine Brummen durchdrang. Er fuhr herum. Das schwarze Motorrad war fünfzig Meter hinter ihnen. Es holte rasch auf.
    »Kolumbianer lieben Fußball«, sagte der Fahrer. »Sie kennen Mario Yepes? Er ist Kapitän von … He, was machen–«
    Nathan kletterte über die Sitzlehne auf den Beifahrerplatz.
    »
Está loco?
«
    »Geben Sie Gas!«, rief Nathan, nachdem er neben dem Fahrer saß. Der Fahrer warf einen Blick in den Rückspiegel. Er riss die Augen auf. »
Hijo de la puta
«, murmelte er, als er auf das Gaspedal trat.
    Sie überholten einen großen Laster auf der mittleren Spur.
    Noch zwanzig Meter trennten das schwarze Motorrad von ihrem Heck. Wieder heulte der Motor auf. Andere Fahrzeuge versuchten Abstand zu gewinnen, als wüssten sie, was da passieren würde. Nathans Fahrer stieß einen endlosen spanischen Fluch aus. Nathan saß angespannt neben ihm, die Sinne hellwach. Wieder sah er über die Schulter. Das Motorrad klebte jetzt am rechten Ende ihrer hinteren Stoßstange. Nathan sah ein metallisches Blitzen. Nathan griff mit der Linken nach dem Steuer.
    »He, Sie–«, rief der Fahrer.
    Nathan riss das Steuer auf sich zu. Das Taxi tat einen Satz nach rechts, aber der Motorradfahrer hatte noch abbremsen können.
    »Fahren Sie zu«, sagte Nathan dem Fahrer, dem der Schweiß von der Stirn lief.
    Wieder schob sich das Motorrad auf sie zu. Diesmal auf der Fahrerseite. Wieder sah Nathan etwas aufblitzen.
    »Kopf runter!« Mit einem Griff nach dem Nacken seines Chauffeurs stieß er dessen Kopf nach unten, als das Fenster auf der Fahrerseite auch schon in tausend Stücke zersprang. Er packte das Steuer und stieß es nach links. Das Motorrad wich aus und wäre um ein Haar gegen einen weißen Wagen geprallt.
    »
Madre de dios.
« Der Fahrer umfasste das Steuer.
    »Tun Sie, was ich sage. Wir machen das schon.« Nathan riss das Handschuhfach auf. »Haben Sie eine Waffe?«
    Der Fahrer schüttelte den Kopf. Der Verkehr vor ihnen wurde langsamer. Das Motorrad war etwas zurückgefallen.
    Diesmal schoss man mehrmals hintereinander. Das Heckfenster explodierte. Ein Schwall Splitter ergoss sich über die hintere Sitzbank. Der Fahrer schrie auf. Dann war das Motorrad auch schon wieder auf gleicher Höhe mit ihnen. Die Sonne blitzte auf den schwarzen Helmen der
sicarios
. Das Narbengesicht schien Schwierigkeiten mit seiner Waffe zu haben.
    Wieder ergriff Nathan das Steuer. Das Taxi scherte aus. Metall schürfte gegen Metall. Nathan stieß das Steuer noch weiter nach links. Das Motorrad versuchte auszuweichen, aber Nathan drängte es unerbittlich auf die Mitte der Schnellstraße zu.
    Der Verkehrsstrom wurde zusehends langsamer. Der Taxifahrer trat auf die Bremse. Nathan zwang den Wagen weiter nach links. Diesmal rammte das Taxi das Motorrad, das seitlich wegkippend ins Schleudern geriet. Mit einem dumpfen Krachen fuhr das Taxi auf das Fahrzeug vor ihnen auf. Nathan flog mit der Schulter gegen das Armaturenbrett. Der Fahrer neben ihm knallte mit dem Kopf auf das Steuer.
    Hupen ertönten. Leute schrien. Nathan schüttelte sich die Benommenheit aus dem Kopf. Er stieß die Tür auf. Das Motorrad lag qualmend auf der Seite, die Maschine auf hohen Touren. Der Fahrer lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Asphalt; ein großer Knochen stak ihm aus dem Bein. Der Killer versuchte auf die Beine zu kommen; die Waffe hatte er noch in der Hand. Dann sah er Nathan.
    Er legte auf ihn an.
    Nathan duckte sich hinter das Taxi. Ein Geschoss sirrte vorbei. Er kroch nach vorn und versteckte sich hinter einem anderen Wagen. Er duckte sich und sprintete durch den Stau.
    Ein Blick über die Schulter. Ein rotes Blitzen. Das Narbengesicht war ihm auf den Fersen. Nathan sprang hinter einen Laster. Er hörte jemanden rufen. Er rannte den Seitenstreifen lang. Schüsse. Eine Kugel riss zu seinen Füßen einen Brocken aus dem Asphalt.

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