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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Licht.
    »Ich muss das Hauptquartier der Front finden«, sagte Nathan. »Dort muss auch Amonite sein.«
    »Niemand weiß, wo die stecken. Ich habe mich schon umgehört.«
    »Aber sie müssen doch in Kolumbien sein, oder nicht?«
    »Putumayo, höchstwahrscheinlich. Könnte aber auch Medellín sein. Die Front hat dort ein starkes Netz.« Manuel warf den schmuddeligen Straßengören, die an seinem Hemd zupften, einige Münzen zu. »Erst letzte Woche hat man den Bürgermeister von Medellín bei einer Kundgebung vor Hunderten von Leuten erschossen. Er hatte den Fehler gemacht, die Front öffentlich zu kritisieren.«
    »Was ist mit den Schmugglern? Wie stoppen wir die?«
    Manuel zögerte, als müsste er sich erst zu etwas entschließen. »Ich habe von einem jamaikanischen Drogen-Don gehört. Einem gewissen Elijah Evans. Er hat Verbindungen zur Front.«
    »Die Drogen werden also von Jamaika aus verteilt?«
    »Möglich.«
    »Woher weißt du das?«
    »Meine Freunde bei den Campesinos haben so ihre Kontakte zu Haiti. Der Mann ist ihnen bekannt.«
    Nathan musterte Manuel eingehend. Er sagte ihm definitiv nicht alles, was er wusste. Sollte er ihn drängen?
    Wieder schien Manuel seine Gedanken zu lesen. Wir arbeiten mit den Haitianern«, sagte er. »Sie sind auf unserer Seite?«
    »Und das bedeutet?«
    »Du wirst sehen.«
    »Was ist mit der Person, die ich deiner Ansicht nach kennen lernen sollte?«
    »Lucia Carlisla.«
    »Nie von ihr gehört.«
    »Sie leitet KGF.« Manuel senkte die Stimme. »Kolumbianer Gegen die Front.«
    »Eine Kampagne? Oder was ist das?«
    »Sie kommt eben erst in Fahrt.« Manuel wich einer überquellenden Mülltonne aus. »Beste Beziehungen zu den Medien und der Finanzwelt. Beeindruckende Frau. Und nicht nur weil sie gut aussieht.«
    »Und auf der Abschussliste der Front, denk ich mal.«
    »Komm, hier rein.« Manuel zog Nathan in ein kleines, zwischen zwei Gemüseläden gelegenes Internetcafé. Junge Leute mit Kopfhörern saßen wie gebannt bei Computerspielen und schossen wie wild drauflos. Manuel sprach mit dem Mann an der Kasse und setzte sich dann an den hintersten Terminal. Er schlug mit der Hand auf den Stuhl neben ihm. Nathan setzte sich.
    Manuel ging auf die Website von Caracol TV. Einige Klicks und die Aufzeichnung einer Nachrichtensendung begann zu laufen. Manuel steckte einen Kopfhörer ein und reichte ihn Nathan.
    »Das gibt’s doch nicht!« Nathan wies auf den Monitor.
    »Was ist, kennst du den?«
    »George Lloyd-Wanless. Das ist der schmierige Kerl, von dem ich dir eben erzählt habe. Ist das Lucia?«
    Manuel nickte. »Hör zu.«
    Lucia war tatsächlich attraktiv, trotz der nicht ganz zugeknöpften Jeansbluse, in der sie entschieden nachlässig gekleidet wirkte neben der professionellen Aufmachung der Nachrichtensprecherin, ganz zu schweigen von George. Ihre haselnussbraunen Augen standen etwas schräg nach oben, was ihr etwas Elfenhaftes gab und die hohen Wangenknochen betonte. Ihr langes dunkles Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, was den Blick auf einen schlanken Hals freigab. Ihr Gesicht jedoch war im Zorn derart verzerrt, dass Nathan sich fragte, ob es je ein Mann gewagt hatte, sie anzusprechen.
    Er bemühte sich, ihr rasantes Spanisch mitzubekommen. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als Lucia George die Leviten las. Als man die Debatte abbrach, verspürte Nathan zum ersten Mal seit langem einen Hoffnungsschimmer.
    »Wow, was für ein Mädel!«, sagte er und schlug sich klatschend aufs Knie.
    Die Kunden der benachbarten Terminals drehten sich nach ihnen um. Nathan senkte die Stimme. »Weiß sie etwas?«
    »Ich könnte mir denken, dass sie Leute kennt, die was wissen könnten.«
    Nathan stand auf. »Dann reden wir doch mit ihr.«

Kapitel 33
    Putumayo, Kolumbien
12. April 2011
    Amonite stapfte die Steinstufen zu dem verborgenen Eingang des unterirdischen Komplexes hinab. Sie war froh, dem tropischen Regenguss zu entkommen, der den umliegenden Dschungel in einen Malstrom verwandelte und den Landeplatz für den Helikopter in einen Sumpf. Die Sonne ging eben unter, und ihr tat nach der langen Reise aus England jeder Knochen im Körper weh. Sie kam sich alt vor, zu alt für all das.
    Die Posten am Eingang trugen den bei der Front üblichen schwarzen Kampfanzug. Der Mann nickte ihr zu und trat beiseite. Ein Sturmgewehr hing an seiner Schulter. Amonite hielt ihre Karte vor den Scanner rechts von der grauen Metalltür, die darauf flüsternd den Weg freigab. Sie ging den

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