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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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-und zweifellos auch der andere -Brief aufgegeben worden waren.
    Aber wer hatte ihm diese Briefe geschickt - und warum? Wer konnte in New York wissen, dass er unter Somnambulismus litt ... oder dass er >der Mond< in seinen Textcomputer eingegeben hatte? Tausend Fragen gingen Dom im Kopf herum, und er wusste auf keine davon eine Antwort. Was aber noch schlimmer war - er hatte im Augenblick auch keine Ahnung, wo und wie er nach Antworten suchen sollte. Die Situation war so bizarr, dass es keine logischen Maßnahmen zu geben schien.
    Zwei Monate lang hatte er geglaubt, sein Schlafwandeln sei das merkwürdigste und erschreckendste Erlebnis seines bisherigen vielleicht sogar auch seines zukünftigen - Lebens. Aber was auch immer dem Somnambulismus zugrunde liegen mochte -es musste noch viel merkwürdiger und erschreckender sein als das Schlafwandeln selbst.
    Er dachte an die erste Botschaft, die er seinem Bewusstsein im Schlaf mit Hilfe des Textcomputers hatte zukommen lassen: Ich habe Angst. Wovor hatte er sich in Kleiderschränken versteckt? Was hatte er aussperren wollen, als er im Schlaf versucht hatte, die Fenster zu vernageln? Dom wusste jetzt endgültig, dass sein Schlafwandeln nicht vom Stress herrührte. Er litt nicht unter Angstzuständen, weil er sich vor dem Erfolg oder Misserfolg seines ersten Romanes fürchtete. Diese einfache Erklärung konnte er nun endgültig verwerfen.
    Es war etwas anderes. Etwas sehr Sonderbares und Schreckliches.
    Was wusste er im Schlaf, nicht aber in wachem Zustand?

6. New Haven County, Connecticut
    Der Himmel hatte sich vor Einbruch der Dunkelheit aufgeklärt, aber der Mond war noch nicht aufgegangen. Die Sterne warfen nur wenig Licht auf die kalte Erde.
    Mit dem Rücken an einen Felsen gelehnt, saß Jack Twist auf einem Hügel im Schnee, am Rand eines Tannenwäldchens, und wartete auf den >Guardmaster<-Panzerwagen. Nur drei Wochen nach dem Warenlager-Coup, der für ihn persönlich mehr als eine Million Dollar abgeworfen hatte, plante er bereits einen neuen Überfall. Er trug Stiefel, Handschuhe und einen weißen Skianzug mit Kapuze. Knapp 300 Meter hinter ihm in südwestlicher Richtung, auf der anderen Seite des Wäldchens, wurde die Dunkelheit von den Lichtern einer neuen Wohnsiedlung erhellt; Jack wartete jedoch in völliger Finsternis, und sein Atem bildete in der Kälte weiße Wolken.
    Vor ihm erstreckten sich drei Kilometer weit winterlich öde Felder mit vereinzelten Bäumen. Dahinter lagen Elektronik-Firmen, Einkaufszentren und Wohnanlagen; von Jacks Standort aus war jedoch außer den fernen Lichtern von Gebäuden am Horizont nichts zu sehen.
    Am Rande der Felder tauchten Scheinwerfer auf. Jack richtete sein Nachtfernglas auf das Fahrzeug, das sich auf der zweispurigen Landstraße zwischen den Feldern näherte. Trotz seines leichten Schielens hatte er ein ausgezeichnetes Sehvermögen, und mit Hilfe des Fernglases konnte er sich leicht vergewissern, dass es sich nicht um den Panzerwagen handelte, das Auto für ihn folglich uninteressant war. Er nahm das Fernglas von den Augen.
    In der Einsamkeit des schneebedeckten Hügels schweiften seine Gedanken zurück in eine andere Zeit, an einen wärmeren Ort, zu einer feuchtschwülen Nacht im mittelamerikanischen Dschungel, wo er durch ein Fernglas wie dieses in die dunkle Landschaft gespäht hatte. Damals hatte er besorgt nach feindlichen Truppen Ausschau gehalten, die ihn und seine Kameraden zu umzingeln versuchten ...
    Seine Abteilung -zwanzig hervorragend trainierte Rangers unter der militärischen Leitung von Lieutenant Rafe Eikhorn, mit Jack als zweitem Kommandeur -hatte die Grenze illegal überquert und war 25 Kilometer in den feindlichen Staat vorgedrungen, ohne entdeckt zu werden. Ihr Vorgehen hätte als  kriegerische Handlung ausgelegt werden können; deshalb trugen sie Tarnuniformen ohne Rangabzeichen und Erkennungsmarken.
    Ihr Ziel war ein kleines >Re-education<-Lager mit dem zynischen Namen >Institut der Brüderschaft<, wo tausend Miskito-Indianer von der Volksarmee gefangengehalten wurden. Zwei Wochen zuvor hatten mutige katholische Priester 1500 Indianer durch den Dschungel außer Landes gebracht, bevor auch diese eingesperrt werden konnten. Diese Geistlichen hatten berichtet, dass die Indianer im >Institut der Brüderschaft< ermordet und in Massengräbern bestattet werden würden, wenn sie nicht innerhalb eines Monats befreit werden konnten.
    Die Miskitos waren eine sehr stolze Rasse mit einem reichen Kulturerbe,

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