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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Citibank in der Fifth Avenue, zu seinem Safe in einer Stahlkammer geführt. Die Bankangestellte, eine attraktive junge Frau, redete ihn mit >Mr. Farnham< an, denn unter diesem falschen Namen hatte er das Bankschließfach gemietet.
    Nachdem sie mit ihren zwei verschiedenen Schlüsseln das Schließfach in der Stahlkammer geöffnet hatten, begab sich Jack mit seinem Behältnis in eine Kabine. Er öffnete den Deckel und starrte fassungslos auf den Inhalt. Der rechteckige Metallbehälter enthielt etwas, das er nicht hineingelegt hatte, was eigentlich völlig unmöglich war, denn niemand außer ihm wusste etwas von dem Bankfach, und nur er besaß einen Schlüssel dazu.
    Im Safe hätten fünf weiße Umschläge liegen sollen, jeder mit 5000 Dollar in Hundert- und Zwanzigdollarnoten Inhalt, und das Geld war offenbar noch da. Diese Summe war eine der elf Notreserven, die er in verschiedenen Bankschließfächern der City aufbewahrte. Er wollte an diesem Morgen jedem der Tresore 15.000 Dollar entnehmen -insgesamt 165.000 Dollar und dieses Geld verschenken. Mit zitternden Händen zählte er die Banknoten in den fünf Briefumschlägen nach. Kein einziger Schein fehlte.
    Das erleichterte Jack jedoch nicht im geringsten. Obwohl sein Geld noch da war, bewies das Vorhandensein jenes anderen Gegenstands, dass seine falsche Identität jemandem bekannt war
    - dass folglich seine Freiheit gefährdet war. Jemand wusste, wer >Gregory Farnham< in Wirklichkeit war, und wollte ihm das zu verstehen geben.
    Es war eine Ansichtskarte ohne eine Zeile auf der Rückseite.
    Aber das war auch nicht notwendig - die Karte selbst war eine überdeutliche Botschaft: ein Foto des Tranquility Motels.
    Nachdem er, Branch Pollard und ein dritter Mann im vorletzten Sommer jenen Einbruch bei McAllister in Marin County, nördlich von San Francisco, verübt hatten und nachdem er seinen Anteil an der Beute in Reno erfolgreich vermehrt hatte, war er in einem Mietwagen nach Osten gefahren, und nach dem ersten Reisetag hatte er im Tranquility Motel an der I-80 übernachtet. Seitdem hatte er nie mehr an dieses Motel gedacht, aber er erkannte es sofort wieder, als er das Foto sah.
    Wer konnte wissen, dass er dort einmal übernachtet hatte? Er hatte Branch Pollard nie etwas von seinem Abstecher nach Reno und seiner Rückfahrt mit dem Wagen erzählt. Der dritte Mann, der am Einbruch bei McAllister beteiligt gewesen war -ein gewisser Sal Finrow aus Los Angeles -, kam auch nicht in Frage; Jack hatte ihn nach dem Aufteilen der Beute nie mehr gesehen.
    Plötzlich begriff Jack, dass mindestens drei seiner falschen Identitäten jemandem bekannt waren. Dieses Bankschließfach hatte er als >Gregory Farnham< gemietet, aber im Tranquility Motel hatte er sich damals als >Thornton Wainwright< eingetragen. Beide noms de guerre waren jetzt aufgeflogen, und das war nur möglich gewesen, indem jemand Jack auch als >Philippe Delon< identifiziert hatte -folglich war auch dieser Name, unter dem er seine Wohnung in der Fifth Avenue gemietet hatte, aufgeflogen.
    Allmächtiger Himmel!
    Er saß niedergeschmettert in der Bankkabine, aber sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, als er überlegte, wer sein Feind sein könnte. Die Polizei, das FBI oder eine andere Behörde kam nicht in Frage - diese Leute würden keine Spielchen treiben, sondern ihn sofort verhaften, wenn sie solche Beweismittel gegen ihn gesammelt hätten. Einer der vielen Männer, mit denen er bei seinen Raubzügen zusammengearbeitet hatte, konnte es auch nicht sein, denn er hatte stets größten Wert darauf gelegt, dass seine Bekannten aus der Unterwelt nichts von seinem Leben in der Fifth Avenue erfuhren. Keiner von ihnen wusste, wo Jack wohnte; wenn sie für irgendeinen Coup seine Spezialkenntnisse und seine strategische Begabung benötigten, konnten sie nur über Postschließfächer oder Anrufbeantworter Kontakt mit ihm aufnehmen, und selbstverständlich verwendete er sowohl für die Schließfächer als auch für die betreffenden Telefonanschlüsse Pseudonyme. Von der Wirksamkeit dieser Vorsichtsmaßnahmen war Jack überzeugt. Und außerdem, wenn irgendein Ganove diesen Safe geöffnet hätte, so wären die 25.000 Dollar jetzt mit Sicherheit nicht mehr da.
    Wer kann mir denn nur auf der Spur sein? dachte Jack.
    Ihm fiel der Raubüberfall auf das Warenlager ein, den er mit Mort und Tommy Sung am 3. Dezember verübt hatte. War vielleicht die Mafia hinter ihm her? Wenn diese Jungs jemanden ausfindig machen wollten, so hatten sie

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