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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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vollbringt.«
    Sie sahen einander an und warteten schweigend darauf, dass jemandem eine einleuchtende Erklärung einfiele, wie jene paranormalen Ereignisse zur Theorie einer bakteriologischen Verseuchung passen könnten. Aber niemand wusste eine Antwort auf diese Frage.
    Knapp 480 Kilometer westlich des Tranquility war Brendan Cronin in einem Motel in Reno zu Bett gegangen und hatte die Lampe ausgeschaltet. Obwohl es erst wenige Minuten nach neun war, hatte sein Körper sich noch nicht an die Zeitverschiebung gewöhnt. In Chicago war es jetzt kurz nach elf.
    Er konnte jedoch nicht einschlafen. Nach seiner Ankunft im Motel und einem Abendessen in einem nahegelegenen Bob's Big Boy hatte er im Pfarrhaus von St. Bernadette angerufen und mit Vater Wycazik gesprochen, der ihm von Dominick Corvaisis' Anruf berichtet hatte.
    Brendan war wie elektrisiert von der Neuigkeit, dass er nicht der einzige war, dem mysteriöse Dinge widerfuhren. Er hatte überlegt, ob er im Tranquility anrufen sollte, aber die anderen wussten ja schon, dass er zu ihnen Unterwegs war, und alles übrige ließ sich mündlich besser bereden. Es waren Gedanken an den morgigen Tag, Spekulationen über das, was geschehen könnte, die ihn nicht einschlafen ließen.
    Als er schon fast eine Stunde wach lag, schweiften seine Gedanken zu jenem unheimlichen Licht, das in der vorletzten Nacht sein Schlafzimmer im Pfarrhaus erfüllt hatte -und plötzlich wiederholte sich dieses Phänomen.
    Diesmal gab es überhaupt keine sichtbare Lichtquelle, nicht einmal eine so unwahrscheinliche wie den Frostmond am Fenster, von dem in der Freitagnacht jene unheimliche Strahlung ausgegangen war.
    Jetzt umgab ihn der helle Schein von allen Seiten, so als hätten die Luftmoleküle mit einem Mal die Fähigkeit, Licht zu erzeugen. Zuerst war es ein mondbleicher milchiger Schimmer, aber er wurde von Sekunde zu Sekunde leuchtender, bis Brendan das Gefühl hatte, auf offenem Felde direkt unter einem strahlenden Vollmond zu liegen.
    Es war ganz anders als jenes friedenspendende Licht, das er in seinen Träumen sah; es löste wie beim erstenmal gegensätzliche Emotionen in ihm aus -Schrecken und Entzücken, Angst und wilde Erregung.
    Wie in seinem Schlafzimmer im Pfarrhaus, so wechselte das Licht auch jetzt seine Farbe, wurde scharlachrot, und Brendan schien in einer strahlenden Blutblase zu hängen.
    Es ist in mir, dachte er und fragte sich im gleichen Moment, was das bedeuten könnte. In mir. Der Gedanke hallte in seinem Gehirn wider. Ihm wurde plötzlich kalt vor Angst.
    Sein Herz raste zum Zerspringen. Er lag starr da. Auf seinen Händen tauchten die Ringe wieder auf. Er spürte das von ihnen ausgehende Prickeln.

2. Montag, 13. Januar
    Als sie sich am nächsten Morgen in der Küche der Blocks zum Frühstück trafen, zeigte sich Dom von der Tatsache, dass fast alle eine unruhige Nacht verbracht hatten, sehr befriedigt.
    »Es funktioniert tatsächlich genauso, wie ich gehofft hatte«, sagte er aufgeregt. »Indem wir uns hier getroffen haben, indem wir uns zu jener Gruppe formieren, die damals hier versammelt war, indem wir zusammenarbeiten, um die Wahrheit zu ergründen, üben wir einen konstanten Druck auf die Erinnerungsblockaden aus, die man in unseren Gehirnen errichtet hat. Und deshalb beginnen diese Barrieren jetzt immer mehr zu bröckeln, und zwar schneller als je zuvor.«
    Dom, Ginger, Ernie und Ned hatten in der Nacht ungewöhnlich intensive Alpträume gehabt, die solche Ähnlichkeiten aufwiesen, dass es sich ohne jeden Zweifel um Fragmente verbotener Erinnerungen handelte. Alle vier hatten geträumt, dass sie auf einem Motelbett gefesselt waren und von Männern in Schutzanzügen versorgt wurden. Sandy hatte einen schönen Traum gehabt, an den sie sich aber nicht so deutlich erinnerte wie die anderen an ihre Alpträume. Faye war die einzige, die überhaupt nicht geträumt hatte.
    Ned war so mitgenommen von seinem Alptraum, dass er am Montagmorgen, als Sandy und er aus Beowawe zum Frühstück eintrafen, ankündigte, sie würden für die nächste Zeit in eines der Motelzimmer ziehen.
    »Nachdem jener Traum mich nachts geweckt hatte, konnte ich nicht wieder einschlafen. Und während ich wach lag, ging es mir durch den Kopf, wie abgeschieden von aller Welt wir in unserem Wohnwagen sind, dass wir keine direkten Nachbarn haben ringsum nichts als weites Land ... Vielleicht beschließt dieser Colonel Falkirk, uns umzubringen, wie er es ja schon damals tun wollte. Und ich will nicht

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