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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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seinem Haus verbarrikadiert?«
    »Ja, zumindest nach dem letzten Stand meiner Informationen«, erwiderte Leland. »Ich muss unbedingt wissen, ob seine Gedächtnisblockierung vollständig zusammengebrochen ist. Wenn das der Fall ist und wenn er irgendeine Möglichkeit hat, jemandem zu erzählen, was er in jenem Sommer gesehen hat, dann fliegt unser Komplott ohnehin auf, und in diesem Falle wäre es ein Fehler, gegen die Zeugen im Motel vorzugehen. Wir werden uns dann etwas anderes ausdenken müssen.«
    Marcie schlief unter den Wagenradlampen der Imbissstube auf dem Schoß ihrer Mutter ein, noch während Jack Twist sich vorstellte. Trotz des Nickerchens im Flugzeug hatte das Mädchen vor Müdigkeit dunkle Ringe unter den Augen, und auf der zarten, hellen Haut zeichneten sich blaue Äderchen ab.
    Auch Jorja war müde, aber Jack Twists dramatisches Auftauchen war ein wirksames Mittel gegen die einschläfernde Wirkung des üppigen Abendessens gewesen. Sie war jetzt hellwach und lauschte begierig Twists Erzählungen über seine Probleme.
    Er erwähnte zunächst kurz seine Gefangenschaft in Mittelamerika, mit der seine militärische Karriere geendet hatte.
    Sein nüchterner Bericht konnte leicht den Eindruck erwecken, als wäre diese Zeit vor allem durch Langeweile und Frustration geprägt gewesen, aber Jorja spürte, dass er damals Schreckliches durchgemacht hatte. Es kam ihr so vor, als sei dieser Mann einfach so selbstbewusst, sich seiner emotionalen, physischen und intellektuellen Kräfte so sicher, dass er auf Prahlereien und auf das Lob anderer nicht angewiesen war.
    Als er von Jenny -seiner vor kurzem verstorbenen Frau sprach, fiel es ihm sichtlich schwerer, seine nüchterne Erzählweise durchzuhalten. Jorja hörte den verhaltenen Schmerz in seiner Stimme; ein Strom der Liebe und Zärtlichkeit floss unter seinem zur Schau getragenen Gleichmut. Die geistigen und seelischen Bande zwischen Jack Twist und Jenny mussten vor ihrem Koma außerordentlich tief gewesen sein, denn nur eine ungewöhnlich innige Beziehung konnte erklären, dass die Liebe zu seiner Frau all die Jahre ihres todesähnlichen Schlafes überdauert hatte. Jorja versuchte sich eine Ehe dieser Art vorzustellen; gleich darauf begriff sie aber, dass -wie harmonisch diese Ehe auch gewesen sein mochte -Jack sich seiner Frau niemals so hingebungsvoll hätte widmen können, wenn er nicht der Mann gewesen wäre, der er nun einmal war. Die Beziehung dieser beiden Menschen musste außergewöhnlich innig gewesen sein, aber noch außergewöhnlicher musste dieser Mann selbst sein.
    Diese Erkenntnis steigerte nur noch Jorjas ohnehin schon großes Interesse an Twist und seiner Lebensgeschichte.
    Auf die Unternehmungen, mit denen er Jennys langjährigen Sanatoriumsaufenthalt finanziert hatte, ging er nicht ausführlich ein. Er machte nur deutlich, dass es illegale Aktivitäten gewesen waren, dass er nicht stolz darauf war und seine Zeit außerhalb der Gesetze als abgeschlossenes Kapitel seines Lebens betrachtete.
    »Gott sei Dank habe ich wenigstens nie irgendeinen Unschuldigen umgebracht. Ansonsten halte ich es für das Beste, wenn Sie keine Einzelheiten erfahren, damit Sie nicht noch im nachhinein in den Verdacht der Mitwisserschaft geraten können.«
    Das EREIGNIS, an das keiner von ihnen sich erinnern konnte, hatte auch Jack Twist verwandelt; aber wie auf Sandy Sarver, so hatten die mysteriösen Geschehnisse jenes Juliabends sich auch auf ihn ausschließlich positiv ausgewirkt.
    »Ich glaube, Sie haben uns soeben durch die Blume gesagt, dass Sie ein professioneller Einbrecher waren«, stellte Ernie Block fest, und als Jack Twist dagegen keine Einwände erhob, fuhr er fort: »Es ist doch mit fast hundertprozentiger Sicherheit anzunehmen, dass die Leute, die uns einer Gehirnwäsche unterzogen haben, bei diesem Anlass auch von Ihren kriminellen Aktivitäten erfahren haben. Aus dem wenigen, das Sie uns erzählt haben, schließe ich sogar, dass Sie diese Bankschließfächer, in denen die Ansichtskarten deponiert wurden, unter denselben Decknamen gemietet hatten, die Sie auch bei Ihren Einbrüchen verwendeten; deshalb müssen Armee und Regierung seit jenem Juli des vorletzten Jahres über Ihre gesetzwidrigen Handlungen bestens informiert gewesen sein.«
    Jacks Schweigen bestätigte, dass er tatsächlich ein Einbrecher gewesen war.
    »Und trotzdem hat man Sie«, fuhr Ernie fort, »nachdem man Ihre Erinnerungen an die Ereignisse jener Tage ausgelöscht hatte, einfach laufen

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