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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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lassen und nichts gegen Ihre weiteren kriminellen Unternehmungen unternommen. Verdammt, aus welchem Grunde? Ich kann ja verstehen, dass Armee und Regierung das Gesetz biegen oder sogar brechen, um der nationalen Sicherheit willen das geheimzuhalten, was damals in Thunder Hill geschah. Aber ansonsten sollte man doch eigentlich erwarten, dass sie die Gesetze achten wollen. Warum haben sie dann nicht wenigstens anonym die New Yorker Polizei informiert oder Ihnen bei der Ausführung eines Verbrechens eine Falle gestellt?«
    »Weil sie sich von Anfang an nicht ganz sicher waren, ob unsere Gedächtnisblockierungen auch wirklich halten würden«, antwortete Jorja an Twists Stelle. »Sie müssen uns überwacht oder sich zumindest ab und zu vergewissert haben, dass wir keinen Auffrischungskurs im Vergessen benötigen. Was Ginger und Pablo Jackson zugestoßen ist, beweist doch, dass wir observiert werden. Und für den Fall, dass sie es für notwendig halten würden, Jack -wie auch jedem anderen von uns - eine weitere Gehirnwäsche zu verabreichen, mussten sie ihn irgendwo verhältnismäßig leicht und ohne großes Aufsehen erreichen können. Und das war zweifellos in seiner Wohnung oder im Auto einfacher als im Gefängnis.«
    »Allmächtiger Himmel!« rief Jack und lächelte ihr zu. »Ich glaube, Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Genau!
    Als er in der Wohnung der Blocks höhnisch gelächelt hatte, war Jorja davon abgestoßen gewesen; aber diesmal war es ein ganz anderes - viel wärmeres - Lächeln.
    Marcie murmelte im Schlaf etwas Unverständliches, und das lieferte Jorja -die sich plötzlich scheute, seinen Blicken zu begegnen -einen willkommenen Vorwand, den Blick von ihm abzuwenden.
    »Welches Geheimnis sie nun auch bewahren mögen - es muss ungeheuer bedeutsam sein, wenn sie mich mit meinen Verbrechen einfach weitermachen ließen!«
    Ginger Weiss schüttelte den Kopf. »Es gibt noch eine andere Erklärung. Vielleicht haben diese Leute Ihnen die Schuldgefühle, von denen Sie sprachen, eingepflanzt. Vielleicht haben sie den Samen für Ihre Verwandlung gelegt.«
    »Nein«, widersprach Jack. »Wenn sie nicht einmal die Zeit hatten, die Geschichte von dem Giftunfall bei uns allen in die falschen Erinnerungen einzubauen, so hatten sie bestimmt nicht die Zeit, mich auf raffinierte Weise auf den Pfad der Tugend zurückzuführen ... Und außerdem ... das ist schwer zu erklären ... aber seit ich heute abend hierhergekommen bin, fühle ich in meinem Herzen, dass ich wieder zu Schuldgefühlen fähig bin und meinen Weg in die Gesellschaft zurückgefunden habe, weil wir im vorletzten Sommer etwas derart Wichtiges erlebt haben, dass ich dadurch meine eigenen leidvollen Erlebnisse endlich in der richtigen Perspektive sehen und erkennen konnte, dass keine meiner schlechten Erfahrungen schlimm genug war, um die verhängnisvollen Irrwege meines ganzen Lebens zu rechtfertigen.«
    »Ja!« sagte Sandy. »Ich habe das gleiche Gefühl. Die ganze Hölle, die ich als Kind durchleben musste ... das alles ist bedeutungslos im Vergleich zu dem, was damals im Juli geschehen ist.«
    Alle schwiegen und versuchten sich auszumalen, was für eine Erfahrung so erschütternd gewesen sein konnte, dass im Vergleich dazu selbst die schlimmsten Ereignisse des eigenen Lebens nur noch von geringer Bedeutung zu sein schienen. Aber niemand konnte sich ein Ereignis von derart umwälzender und gewaltiger Tragweite vorstellen.
    Nachdem er neue Platten auf der Musicbox ausgewählt hatte, stellte Jack den anderen eine Menge Fragen, denn bisher wusste er über ihre diversen Probleme und ebenso über ihre bisherigen Entdeckungen ja nur sehr lückenhaft Bescheid. Danach leitete er ihre Diskussion über die bestmögliche Strategie und umriss die wichtigsten Aufgaben, die am nächsten Tag zu erledigen waren.
    Jorja konnte über seine Führungsqualitäten wieder nur staunen. Als die Gruppe die nächsten Schritte besprach und eine Tagesordnung festlegte, hatte sie genau die von Jack umrissenen Aufgaben aufgegriffen, obwohl er die anderen in keiner Weise kommandiert oder merklich manipuliert hatte. Als er in der Wohnung der Blocks aufgetaucht war, hatte er bewiesen, dass er allein durch die Macht seiner Persönlichkeit Gehorsam erzwingen konnte. Jetzt ging er subtiler vor und hatte mit dieser Taktik genausoviel Erfolg.
    Jorja erkannte, dass er sie aus ganz ähnlichen Gründen beeindruckte, aus denen auch Ginger Weiss sie beeindruckt hatte. Sie sah in ihm die Art von

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