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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Persönlichkeit, die sie selbst seit ihrer Scheidung zu werden versuchte - und einen Mann, wie Alan es nie hätte sein können.
    Zuletzt diskutierte die Gruppe über die Gefahr eines möglichen Angriffs durch Falkirks Männer. Nachdem jetzt eine reelle Chance bestand, dass die Gedächtnisblockierungen in nächster Zukunft endgültig zusammenbrechen würden, stellten sie für ihre Feinde eine größere Bedrohung dar als in der ganzen Zeit seit dem vorletzten Sommer. Morgen, wenn sie ihre verschiedenen Aufgaben ausführten, würden sie den größten Teil des Tages getrennt sein, aber in der Nacht, wenn sie alle im Motel schliefen, konnten sie leicht und unauffällig überwältigt werden. Deshalb wurde beschlossen, dass die meisten jetzt zu Bett gehen sollten, dass aber zwei oder drei nach Elko fahren und dort einen Teil der Nacht durch die Stadt kreuzen würden, immer in Bewegung, immer auf der Hut. Nachdem anzunehmen war, dass das Motel unter Beobachtung stand, würde der Feind sofort begreifen, dass er sie nicht mühelos auf einmal gefangennehmen konnte. Um vier Uhr morgens sollte eine zweite Gruppe die erste in Elko treffen und ablösen, damit auch die erste Mannschaft noch etwas schlafen konnte.
    »Ich melde mich für die erste Schicht«, sagte Jack. »Ich muss nur vorher meinen Jeep von den Hügeln holen, wo ich ihn stehengelassen habe. Wer macht mit?«
    »Ich«, rief Jorja sofort; erst im nächsten Moment wurde sie sich des Gewichts ihrer Tochter auf ihrem Schoß bewusst. »Äh, das heißt, falls jemand Marcie heute nacht in seinem Zimmer schlafen lässt.«
    »Das ist überhaupt kein Problem«, sagte Faye. »Sie kann bei Ernie und mir bleiben.«
    Jack meinte, es wäre besser, wenn noch jemand mitkäme, und Brendan Cronin meldete sich ebenfalls für die erste Schicht. Erst viel später begriff Jorja, dass der merkwürdige Stich, den sie bei der Meldung des Priesters verspürte, Enttäuschung gewesen war.
    Weil alle anderen schon frühmorgens irgendwelche Aufgaben zu erfüllen hatten, sollte die zweite Mannschaft nur aus Ned und Sandy bestehen. Das Treffen der beiden Teams wurde für vier Uhr nachts beim Arco Mini-Mart vereinbart.
    »Falls Sie zuerst dort sein sollten«, sagte Jack, »so kaufen Sie sich um Gottes willen nur kein >Hamwich<. Okay, ich glaube, das war's. Wir sollten aufbrechen.«
    »Noch nicht ganz«, sagte Ginger. Die Ärztin faltete ihre Hände und betrachtete ihre verschlungenen Finger, während sie kurz ihre Gedanken ordnete. »Seit Brendan heute nachmittag hier ankam und auf seinen und Doms Händen die Ringe erschienen, seit das Motelbüro von jenem seltsamen Licht und Lärm erfüllt war ... habe ich ständig darüber nachgedacht, wie diese bizarren Phänomene irgendwie mit allem anderen, was wir inzwischen wissen, zusammenhängen könnten. Für einiges ist mir eine Erklärung eingefallen; nicht für alles, aber doch für manches.«
    Alle wollten ihre Theorie hören, selbst wenn sie nicht hundertprozentig schlüssig war.
    »So verschieden unsere Träume auch sind«, begann Ginger, »ein Element haben sie doch alle gemeinsam - den Mond. Okay. Unsere anderen Träume -Schutzanzüge, Injektionsnadeln, Betten mit Haltegurten usw. - nun, es hat sich gezeigt, dass sie auf tatsächlichen Erfahrungen, auf echten Bedrohungen beruhten. Es waren eigentlich keine Träume, sondern Erinnerungen, die in Form von Träumen auftraten. Deshalb scheint mir die Schlussfolgerung naheliegend, dass auch der Mond eine wichtige Rolle bei dem spielte, was uns widerfahren ist, dass auch der Mond eine Erinnerung ist, die durch unsere Träume in unser Bewusstsein zu dringen versucht. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte Dom, und alle anderen nickten zustimmend.
    »Wir haben gesehen, dass Marcies allgemeine Obsession vom Mond sich zu einer Obsession vom roten Mond weiterentwickelt hat«, fuhr Ginger fort. »Und Jack hat uns erzählt, dass das normale Mondlicht in seinem Alptraum sich in ein blutrotes Leuchten verwandelt hat. Bisher hat noch niemand von uns anderen von einem roten Mond geträumt, aber ich gehe davon aus, dass auch dieser scharlachrote Mond eine Erinnerung ist. Mit anderen Worten, wir haben an jenem Abend des 6. Juli etwas gesehen, das den Mond rot färbte. Und das unerklärliche Licht, das manchmal Brendans Schlafzimmer erfüllt und das einige von uns heute im Motelbüro sehen konnten, ist eine seltsame Art der Neuinszenierung jener tatsächlichen Veränderung, die in der Nacht des 6. Juli mit dem Mond

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