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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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vorging. Dieses unerklärliche Licht ist eine Botschaft, die unsere Erinnerungen anregen soll.«
    »Eine Botschaft«, wiederholte Jack. »Okay. Aber wer zum Teufel sendet uns diese Botschaft? Woher kommt dieses Licht? Wie entsteht es?«
    »Ich habe eine mögliche Erklärung gefunden«, erwiderte Ginger. »Aber dazu möchte ich erst später kommen. Überlegen wir zunächst einmal, was in jener Nacht geschehen sein könnte, das imstande war, den Mond rot zu färben.«
    Jorja hörte -wie die anderen -aufmerksam zu, zuerst interessiert, dann mit wachsendem Unbehagen, als Ginger aufstand und, im Zimmer auf und ab gehend, eine erschreckende Erklärungsmöglichkeit lieferte.
    Ginger Weiss war ihrer ganzen Veranlagung nach eine Vertreterin und Anhängerin eines streng wissenschaftlichen Weltbildes.
    Das Universum wurde ihrer festen Überzeugung nach von den Gesetzen der Logik und Vernunft regiert, und kein Rätsel, das man rational und logisch anging, konnte folglich auf lange Sicht ein Rätsel bleiben. Aber im Gegensatz zu manchen anderen Wissenschaftlern -darunter besonders vielen Medizinern - war sie nicht der Ansicht, dass eine lebhafte Fantasie zwangsläufig im Widerspruch zur Logik und Vernunft stehen musste. Andernfalls hätte sie die Theorie, die sie nun den anderen mitteilte, vermutlich entweder überhaupt nicht ersonnen oder sofort verworfen.
    Es war eine ziemlich verrückte Theorie, und sie war nervös, wie die anderen darauf reagieren würden. Deshalb lief sie beim Reden ständig herum, von der Musicbox zur Theke, von dort zum Tisch und wieder zur Musicbox.
    »Die Männer, die uns in den ersten ein-, zwei Tagen unserer Gefangenschaft behandelten, trugen Schutzanzüge, wie sie für biologische Katastrophenfälle entwickelt worden sind. Sie müssen befürchtet haben, dass wir mit etwas infiziert waren. Folglich könnte das, was wir gesehen haben, zum Teil eine rote Wolke gewesen sein, die durch irgendeinen biologischen Kampfstoff verursacht worden ist. Als sie über uns vorüberzog, färbte sie den Mond rot.«
    »Und wir wurden alle mit dieser merkwürdigen Krankheit infiziert«, warf Jorja ein.
    »Vielleicht hatte ich gestern deshalb an jener speziellen Stelle in der Nähe der Interstate jene blitzartige Erinnerung«, fuhr Ginger fort, »dass Dom geschrieen hatte: >Es ist in mir. Es ist in mir.< Es wäre nur logisch, dass er das gerufen hätte, wenn er plötzlich von einer roten Giftwolke umhüllt gewesen wäre und festgestellt hätte, dass er das Gift einatmete. Und Brendan hat uns erzählt, dass er letzte Nacht in Reno ebenfalls diese Worte Es ist in mir! - auf den Lippen hatte, als das mysteriöse rote Licht sein Zimmer erfüllte.«
    »Bakterien? Verseuchung? Und warum sind wir dann nicht krank geworden?« fragte Brendan.
    »Weil sie uns sofort behandelt haben«, erklärte Dom. »Zu dieser Schlussfolgerung sind wir schon gelangt - gestern, als Sie noch nicht hier waren, Brendan. Aber, Ginger, das Licht, das heute nachmittag das Büro erhellte, war viel zu strahlend, als dass es nur Mondlicht gewesen sein könnte, das durch eine rote Wolke gefiltert wurde.«
    »Ich weiß«, sagte Ginger. »Meine Theorie ist sozusagen noch ein Rohentwurf und erklärt nicht alles - wie beispielsweise die Ringe auf Ihren Händen. Vielleicht ist sie auch völlig falsch. Aber andererseits liefert sie doch eine Erklärung für einige Dinge, und wenn wir gemeinsam lange genug darüber nachdenken, werden wir vielleicht auch herausfinden, wie die übrigen Puzzleteilchen hineinpassen könnten. Und als Theorie hat sie einen großen Vorteil.«
    »Welchen?« fragte Ned.
    »Sie könnte erklären, warum Brendan in Chicago in zwei Wunderheilungen verwickelt war. Sie könnte die umherwirbelnden Papiermonde in Zebediah Lomacks Haus erklären. Und ebenso auch die Vorgänge hier im Restaurant am Samstagabend, als Dom sich zu erinnern versuchte, was im vorletzten Sommer geschehen war. Sie könnte auch das mysteriöse Licht erklären.«
    Das letzte Lied aus der Musicbox war verklungen, als Ginger begonnen hatte zu reden. Aber niemand stand auf, um neue Platten auszuwählen, so fasziniert waren alle von ihrem Versprechen, das Unerklärliche erklären zu können.
    »Bisher war an meiner Theorie nichts Außergewöhnliches«, sagte Ginger. »Eine rote Giftwolke. Das kann man leicht akzeptieren. Aber jetzt ... jetzt müssen Sie mit mir einen großen Sprung ins Reich der Fantasie machen. Wir haben bisher vermutet, dass die wundersamen Heilungen und die

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