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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Jamisons einen Besuch abstatten, um auf möglichst diskrete Weise festzustellen, ob sie irgendwelche Probleme ähnlicher Art hatten wie jene, unter denen Ginger, Dom, Ernie und einige andere litten. Falls das der Fall war, würden sie eingeweiht und in die Kommunität zur gegenseitigen Unterstützung ins Motel gebracht werden - deren Mitglieder sich inzwischen als >Tranquility-Familie< bezeichneten und sich gegenseitig duzten.
    Falls die Gehirnwäsche jedoch hundertprozentig erfolgreich gewesen war, würden Ginger und Faye den Jamisons nichts erzählen, denn das hieße nur, sie unnötig zu gefährden.
    Außerdem wäre es in diesem Fall auch reine Zeitverschwendung, sie davon überzeugen zu wollen, dass sie einer Gehirnwäsche unterzogen worden waren. Zeit war kostbar, denn die Gefahr für die Tranquility-Familie wurde von Stunde zu Stunde größer. Als sie am vergangenen Abend ihre Strategie entworfen hatten, war es Jack gelungen, Ginger und die anderen davon zu überzeugen, dass ihre Feinde in nächster Zukunft etwas gegen sie unternehmen würden.
    Die Strecke von Elko zu den Jamisons war landschaftlich sehr reizvoll. Das malerische Lemoille Valley -25 Kilometer lang, 6 Kilometer breit - begann am Fuße der Ruby Mountains. Weizen-, Gerste-und Kartoffelfarmen lagen im Tiefland, obwohl die Felder jetzt natürlich nicht bepflanzt und stellenweise mit Schnee bedeckt waren.
    Die Abhänge zwischen dem Talboden und den Bergen gaben üppige Weiden ab, und dort hatten die Jamisons ihre Ranch.
    Früher hatten sie Viehzucht betrieben, aber dann hatten sie den größten Teil ihres im Wert beträchtlich gestiegenen Landbesitzes verkauft. Jetzt, mit Anfang sechzig, gehörten ihnen noch 20 Hektar Land, und sie hatten nur noch drei Pferde und einige Hühner.
    Als Faye von der Hauptstraße durch das Tal auf einen Weg abbog, der ins Gebirge führte, sagte sie: »Ich glaube, wir werden verfolgt.«
    Ginger blickte in den Rückspiegel. Eine Limousine fuhr mit etwa 30 Meter Abstand hinter ihnen her. »Woher weißt du das?«
    »Dieser Wagen war schon in der Stadt auf der Union 76 hinter uns.«
    »Vielleicht ist es ein Zufall«, sagte Ginger wider besseres Wissen.
    Etwa auf halber Höhe des Talabhanges bog Faye in die lange, schmale Zufahrt zur Ranch der Jamisons ab und fuhr langsamer, um sehen zu können, was das andere Auto machen würde. Anstatt seinen Weg fortzusetzen, hielt es am Wegrand an, genau gegenüber der Auffahrt.
    Ginger konnte jetzt im Seitenspiegel sehen, dass die Limousine ein neuer Plymouth von hässlicher braungrüner Farbe war.
    »Sieht nach Regierungskarosse aus«, bemerkte Faye.
    »Ganz schön frech, was?«
    »Na ja, wenn sie uns -wie Jack meint -die ganze Zeit durch unsere eigenen Telefone abgehört haben, wissen sie natürlich, dass wir ihnen auf der Spur sind. Vermutlich halten sie es deshalb für sinnlos, mit uns Verstecken zu spielen.«
    Faye nahm ihren Fuß von der Bremse und fuhr die Zufahrt entlang.
    Ginger beobachtete im Spiegel, wie der Plymouth immer kleiner wurde. »Vielleicht beziehen sie aber auch Position, um uns zu verhaften. Vielleicht werden wir alle beschattet, und diese Kerle warten nur auf einen Befehl, damit man uns zur gleichen Zeit festnehmen kann.«
    Unter den ausladenden Ästen der die Kiesauffahrt säumenden Fichten war es fast so dunkel, als ob es Nacht wäre.
    Während sie auf der zweispurigen Straße durch die breite, schneebedeckte Wiese auf die massive, atombombensichere Tür zufuhren, dachte Colonel Falkirk auf dem Beifahrersitz des Wagoneer über die verheerenden Folgen nach, die durch eine Enthüllung des Geheimnisses von Thunder Hill zweifellos entstehen würden.
    In politischer Hinsicht würde sich der Watergate-Skandal gegen diese Sache wie das reinste Damenkaffeekränzchen ausnehmen. Eine beispiellose Anzahl rivalisierender staatlicher Behörden war in die Geheimhaltung eingeweiht -Organisationen, die oft in eifersüchtiger Opposition zueinander standen -FBI, CIA, das Amt für Nationale Sicherheit, die Armee der Vereinigten Staaten, die Luftwaffe und andere mehr. Es war ein klarer Hinweis auf das potentielle Ausmaß der Gefahr, dass diese verschiedenen Gruppen nun schon seit über anderthalb Jahren Hand in Hand arbeiteten und bisher nirgends etwas durchgesickert war. Aber wenn die Sache aufflog, würde der Skandal so weite Kreise ziehen, dass der Glaube der Amerikaner an ihre Führung in kaum wiedergutzumachender Weise erschüttert würde. Natürlich wussten in allen beteiligten

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