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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sagte Dom eigensinnig.
    »Wir wollten uns, wenn irgend möglich, zuerst umsehen und dann erst gefangennehmen lassen.«
    »Uns bleibt eben nichts anderes übrig, als uns gleich gefangennehmen zu lassen.«
    Die Wärme im Tunnel war inzwischen in die Nacht entwichen.
    Ihre Atemwolken waren jetzt deutlich zu sehen, und sie trugen noch zu dem Eindruck bei, dass die beiden Männer einen Kampf ausfochten, obwohl es bei diesem Kampf nicht um Körperkraft, sondern um Willensstärke ging.
    Ginger zweifelte keinen Augenblick daran, wer diesen Kampf gewinnen würde. Sie mochte und bewunderte Dom Corvaisis mehr als jeden anderen Mann, den sie im Laufe vieler Jahre kennengelernt hatte, nicht zuletzt deshalb, weil in ihm die Energie und Tatkraft von Anna Weiss mit Jacobs bescheidener Schüchternheit kombiniert zu sein schienen. Er war gutherzig, und klug.
    Sie hatte grenzenloses Vertrauen zu ihm. Aber sie wusste, dass Jack Twist gewinnen würde, denn er war es gewöhnt zu gewinnen, während Dom - nach seinen eigenen Aussagen - erst seit dem vorletzten Sommer zu den Gewinnern gehörte.
    »Wenn sie uns nicht sehen können«, sagte Jack, »werden sie mit absoluter Sicherheit das Gas einströmen lassen. Vielleicht werden sie uns nur betäuben. Aber möglicherweise werden sie auch Zyanidgas oder irgendein tödliches Nervengas einsetzen, das durch unsere Kleider eindringen wird, weil sie ja nicht wissen können, ob wir nicht vielleicht Gasmasken tragen.«
    »Du bluffst doch nur!« sagte Dom.
    »Glaubst du?«
    »Du würdest doch nichts tun, was unseren Tod bedeuten könnte.«
    »Vergiss nicht, dass du es mit einem Berufsverbrecher zu tun hast!«
    »Du warst einer, aber jetzt bist du das nicht mehr.«
    »Meine Seele ist immer noch rabenschwarz«, sagte Jack grinsend, aber diesmal hatte seine Stimme einen unverkennbar drohenden Klang, und angesichts des kalten Funkeins seiner Augen fragte sich Ginger unwillkürlich, ob er vielleicht wirklich ihrer aller Leben aufs Spiel setzen würde, wenn er seinen Willen nicht durchsetzen konnte.
    »Unser Tod war nicht eingeplant«, wandte Dom ein. »Das würde unser ganzes Unternehmen zunichte machen.«
    »Deine Weigerung, uns zu helfen, war auch nicht vorherzusehen«, sagte Jack. »Um Gottes willen, Dom, versuch es!«
    Dom zögerte, ließ seinen Blick von Jack zu Ginger schweifen.
    »Haltet euch möglichst weit entfernt!«
    Ginger stellte sich neben Jack an den Eingang.
    »Dom, falls du die Tür aufbekommst«, sagte Jack, die Hand immer noch über dem wärmeempfindlichen Schalter haltend, der die Außentür schließen würde, »geh rasch hinein. Irgendwo muss ein Wachposten sein. Er wird völlig überrascht sein, wenn sich die Tür plötzlich öffnet, obwohl das Überwachungsprogramm nicht funktioniert hat. Wenn du ihn schnell niederschlagen kannst, werde ich gleich darauf zur Stelle sein und ihn vollends außer Gefecht setzen. Das wird unsere Chancen verbessern, uns ein wenig in der Anlage umsehen zu können, bevor sie uns schnappen.«
    Dom nickte und wandte seine Aufmerksamkeit der inneren Tür zu. Er betrachtete den Rahmen, legte eine Hand auf den Stahl, fuhr mit den Fingerspitzen darüber. Dann musterte er die Glasscheibe, die Hand- und Fingerabdrücke lesen konnte.
    Jack ließ seine Hand sinken und blickte in die stürmische Nacht hinaus. Er flüsterte Ginger so leise zu, dass Dom ihn am anderen Ende des Tunnels nicht hören konnte: »Ich habe das unheimliche Gefühl, dass jetzt jeden Moment der Riese auftauchen und uns alle zerquetschen wird.«
    Ginger wurde klar, dass er niemals ihren Tod riskiert hätte, dass er sie vermutlich einfach zum Wächterhaus geführt und verlangt hätte, verhaftet zu werden. Aber der bedrohliche Glanz in seinen Augen war sehr überzeugend gewesen.
    Die innere Tür glitt abrupt zur Seite. Obwohl Dom diese Bewegung selbst bewirkt hatte, erschrak er so, dass er einen Schritt zurücksprang, anstatt sofort hindurchzurennen, wie Jack ihm befohlen hatte. Sobald ihm sein Fehler zu Bewusstsein kam, stürzte er über die Schwelle.
    Jack drückte auf den Knopf, um die äußere Tür zu schließen, dann rannte er hinter dem Schriftsteller her.
    Ginger folgte den beiden Männern. Sie erwartete, Kampflärm oder Schüsse zu hören, aber alles blieb ruhig. Als sie aus dem Betontunnel trat, stand sie in einem anderen Tunnel von riesigen Ausmaßen, mit natürlichen Felswänden und einer Zwischendecke -einem schwarzen Metallgerüst -, an der die Beleuchtungskörper angebracht waren. Drei

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