Schwarzer Mond: Roman
Tunnel
- entweder ein betäubendes oder ein tödliches.«
»Wir sind zwar darauf eingestellt, gefangengenommen zu werden, aber ich möchte nicht unbedingt wie ein Maulwurf vergast werden«, sagte Dom.
»Wir werden die Außentür erst schließen, wenn die innere offen ist«, erklärte Jack.
»Aber du hast doch selbst gesagt, das sei nicht...«
»Es gibt vielleicht doch eine Möglichkeit«, fiel Jack ihm zwinkernd ins Wort.
Als erstes versteckten sie ihre Rucksäcke im Schnee. Jack glaubte nicht, dass sie seine High-Tech-Geräte noch benötigen würden, und ohne das schwere Gepäck würden sie schneller vorankommen.
Der zweite Schritt bestand darin, dass Dom - nachdem sie den Tunnel betreten hatten - Ginger hochhob, damit sie unter Jacks Anleitung mit einem Messer die Drähte der Überwachungskameras durchtrennen konnte. Wieder rechnete Ginger damit, einen Alarm auszulösen, aber nichts dergleichen geschah.
Jack ließ die Außentür offen stehen und führte sie zur zweiten Tür. »Hier gibt es keine Codeplatte, wie ihr seht«, erklärte er ihnen. »Es macht deshalb nichts aus, dass SLICKS vorhin beschädigt wurde.«
»Ist es nicht gefährlich, sich hier zu unterhalten?« fragte Ginger nervös. » Bestimmt sind irgendwo Mikrofone eingebaut.«
»Ja, aber ich bezweifle, dass sie eingeschaltet sind. Das passiert vermutlich erst, sobald die Außentür geschlossen wird. In diesem Moment wird dann das Überwachungsprogramm des Computers in Gang gesetzt. Und selbst wenn hinter dieser Tür ein Wachposten sitzt, kann er uns durch diesen Stahl hindurch nicht hören. Nicht einmal, wenn wir laut brüllen«, sagte Jack, obwohl er selbst trotzdem ganz leise sprach. Er deutete auf eine Glasscheibe in der Tunnelwand rechts von der Tür. »Das ist die einzige Möglichkeit hineinzukommen. Sie fingen gerade an, bei Anlagen mit besonders strengen Sicherheitsvorkehrungen solche Schlösser einzubauen, als ich vor acht Jahren den Dienst quittierte. Man legt seine Handfläche auf das Glas, der Sicherheitscomputer prüft die Abdrücke, und wenn man berechtigt ist einzutreten, öffnet sich die Tür.«
»Und wenn man nicht dazu berechtigt ist?« flüsterte Dom.
»Dann strömt das Gas in den Tunnel.«
»Und wie willst du sie dann öffnen?« fragte Ginger.
»Ich kann es nicht«, erwiderte Jack.
»Aber du sagtest doch ...«
»Ich sagte, es gäbe vielleicht eine Möglichkeit«, erklärte Jack. »Und das stimmt auch.«
Er sah Dom lächelnd an. »Du kannst sie vermutlich öffnen.«
Dom starrte Jack an, so als hätte der Ex-Einbrecher den Verstand verloren. »Ich? Das soll wohl ein Witz sein? Was verstehe ich denn von Sicherheitsanlagen?«
»Nichts«, erwiderte Jack. »Aber du hast die Kraft, Tausende von Papiermonden von den Wänden zu reißen und sie in der Luft tanzen zu lassen, und du kannst Stühle schweben lassen und sonstige Kunststücke vollbringen. Deshalb sehe ich nicht ein, warum es dir nicht auch möglich sein sollte, dich mit deinen geis tigen Kräften in den Mechanismus dieser Tür hineinzuversetzen und sie dadurch zu öffnen.«
»Aber das kann ich nicht! Ich weiß nicht, wie!«
»Denk darüber nach, konzentrier dich, tu, was immer du auch getan hast, um gestern abend den Salzstreuer von der Stelle zu bewegen.«
Dom schüttelte heftig den Kopf. »Ich habe diese Kraft nicht unter Kontrolle. Das hast du gestern selbst gesehen. Ich könnte versehentlich dich oder Ginger verletzen. Ich könnte unbeabsichtigt das Gas ausströmen lassen und uns alle umbringen. Nein, nein! Es ist zu riskant!«
Einen Augenblick lang standen sie schweigend da, während der Wind unheimlich um die offene Tür pfiff und heulte.
Schließlich sagte Jack: »Dom, wenn du es nicht versuchst, werden wir das Depot nur als Gefangene betreten.«
Dom weigerte sich weiterhin.
Jack ging zur Außentür zurück. Ginger dachte, er wollte den Rückzug antreten, aber noch bevor sie ihm folgen konnte, blieb er dicht vor dem Ausgang stehen und hielt seine Hand über einen Knopf an der Wand.
»Das ist ein wärmeempfindlicher Sensor, Dom«, sagte er. »Wenn du nicht versuchst, die innere Tür zu öffnen, werde ich ihn berühren und damit die äußere Tür schließen. Dann wird der Computer mit seinem Überwachungsprogramm beginnen, und wenn er feststellt, dass die Kameras nicht funktionieren, wird er Alarm auslösen und die Sicherheitsbeamten auf den Plan rufen.«
»Einer der Gründe, weshalb wir hierhergekommen sind, war doch, gefangengenommen zu werden«,
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