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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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dunkel, aber die Straße, die um die Fabrik herumführte, und der große LKW-Parkplatz wurden von Natriumdampflampen in gelbes Licht getaucht.
    Hinter dem Gebäude bog Jack nach links ab, auf den Parkplatz. Etwa 40 Anhänger waren dort in ordentlichen Reihen abgestellt. Jack beschrieb mit dem Mack einen weiten Bogen, fuhr dicht an die hintere Mauer der Fabrik heran, schaltete die Scheinwerfer aus und fuhr langsam am Gebäude entlang auf die Straße zu, von der er auf den Parkplatz abgebogen war. An der Ecke, im rechten Winkel zur Straße, hielt er an.
    »Haltet euch gut fest!« riet er seinen Freunden.
    Mort und Tommy hatten schon begriffen, was er vorhatte. Sie stemmten ihre Füße gegen das Armaturenbrett und pressten ihre Rücken gegen die Sitze, um nicht wieder nach vorne geschleudert zu werden.
    Der Mack lag jetzt an der Ecke des Gebäudes auf der Lauer wie eine Katze, die auf eine Maus wartet. Gleich darauf fiel schwaches Licht auf die Straße; es näherte sich von rechts, von der Vorderseite der Fabrik her. Das waren die Scheinwerfer des Ford-Lieferwagens. Das Licht wurde immer stärker. Angespannt wartete Jack auf den richtigen Moment. Jetzt waren die beiden parallelen Lichtstreifen deutlich zu unterscheiden, und sie waren sehr hell. Jack trat voll aufs Gaspedal, und der Mack rollte vorwärts, aber dieser schwere LKW konnte aus dem Stand heraus nicht sehr schnell beschleunigen, und der Ford kam mit höherer Geschwindigkeit angebraust als erwartet. Jack konnte gerade noch den hintersten Teil rammen. Aber das genügte vollauf. Der kleine Lieferwagen drehte sich auf dem vereisten Parkplatz mehrmals um die eigene Achse, bevor er mit voller Wucht gegen einen der abgestellten LKW-Anhänger prallte.
    Jack war überzeugt davon, dass keiner der Männer im Ford imstande war, schießend aus dem Autowrack zu steigen, aber er verlor dennoch keine Zeit und machte sich sofort auf den Rückweg zur Hauptstraße, wo er nach rechts abbog, in Richtung des Straßennetzes hinter der Abzweigung zum Industriepark.
    Sie wurden jetzt nicht mehr verfolgt.
    Nach etwa fünf Kilometern kamen sie zu einer leerstehenden Texaco-Tankstelle, die sie schon vor Tagen ausfindig gemacht hatten. Jack fuhr an den nutzlosen Zapfsäulen vorbei und parkte seitlich des verwahrlosten und baufälligen Gebäudes.
    Tommy Sung riss sofort die Beifahrertür auf, sprang aus dem LKW und verschwand in der Dunkelheit. Drei Blocks von hier entfernt hatten sie am Montag in einer Wohngegend der unteren Mittelschicht einen schmutzigen, verrosteten und verbeulten VW-Käfer abgestellt. Unter der Motorhaube war das Auto wesentlich leistungsfähiger, als es aussah. Sie würden damit nach Manhattan zurückfahren und es dort verschrotten.
    Ebenfalls am Montag hatten sie im Industriepark einen unauffälligen Pontiac versteckt, nur zwei Minuten Fußmarsch vom Warenlager entfernt. Sie hatten ursprünglich vorgehabt, die Geldsäcke zum Pontiac zu schleppen, mit diesem Fahrzeug zur Tankstelle zu fahren und hier in den VW -Käfer umzusteigen.
    Nun würde der Pontiac eben im Industriepark verrosten.
    Jack und Mort hievten die Geldsäcke aus dem Mack und lehnten sie an die Seitenmauer der geschlossenen Tankstelle.
    Mort stieg noch einmal ins Fahrerhaus und wischte sorgfältig alle Flächen ab, die sie eventuell berührt hatten.
    Jack stand neben den Säcken und blickte auf die Straße hinaus, wo von Zeit zu Zeit auf der glatten Fahrbahn ein Auto im Schneckentempo vorbeifuhr. Von diesen Autofahrern würde sich niemand für einen LKW interessieren, der an einer seit langem geschlossenen Tankstelle stand. Falls allerdings ein Streifenwagen der Polizei zufällig vorbeikam ...
    Schließlich bog Tommy mit dem VW -Käfer von der Seitenstraße ab und parkte zwischen den Zapfsäulen. Mort packte zwei Säcke und schleppte sie auf das Auto zu, rutschte aus, stürzte, stand auf und hastete weiter. Jack folgte ihm etwas langsamer und vorsichtiger mit den beiden anderen Säcken. Als er beim Auto ankam, saß Mort bereits auf dem Rücksitz. Jack warf die beiden Säcke neben ihn, schlug die Tür zu und nahm selbst neben Tommy Platz.
    »Fahr um Gottes willen langsam und vorsichtig!« sagte er.
    »Darauf kannst du dich verlassen«, erwiderte Tommy.
    Als sie auf die Straße einbogen, rutschte das Auto ein Stück seitlich weg, bevor die Gleitschutzreifen richtig griffen.
    »Warum muss immer was schiefgehen?« fragte Mort wieder verdrossen.
    »Nichts ist schiefgegangen«, widersprach Jack.
    Der Käfer

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