Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Ungarn versucht hatten, mit Steinen und Knüppeln gegen sowjetische Panzer zu kämpfen. In schwierigen Zeiten neigte Jack dazu, seine Situation melodramatisch zu verbrämen und sich selbst in der Rolle des edlen Unterlegenen zu sehen, der gegen die Kräfte des Bösen kämpft. Er war sich seiner Schönfärberei voll bewusst und hielt sie an und für sich für eine ganz liebenswerte Schwäche. Im Augenblick war ihre Lage jedoch so bedrohlich, dass es daran nichts mehr zu dramatisieren gab.
    Mort musste bei seinen Überlegungen zu dem gleichen Schluss gekommen sein, denn er sagte: »Es wäre sinnlos zu versuchen, durch die Hintertüren rauszukommen. Sie haben sich bestimmt schon verteilt: zwei Mann vorne, zwei hinten.«
    Die Vorderund Hinterausgänge - die normalen Türen sowie die Rolltüren für die Waren - waren die einzigen Möglichkeiten, um das Lager zu verlassen. Es gab keinerlei Öffnungen, nicht einmal Fenster oder Lüftungsschächte, an den Seiten des riesigen Gebäudes, kein Tiefgeschoss und folglich auch keinen Kellerausgang, keinen Zugang zum Dach. Bei den Vorbereitungen für diesen Raub hatten die drei Männer die Gebäudeanlage genauestens studiert, und jetzt war ihnen völlig klar, dass sie in der Falle saßen.
    »Was sollen wir machen?« fragte Tommy.
    Er wandte sich an Jack Twist, nicht an Mort, denn Jack organisierte jeden Einbruch oder Raubüberfall, an dem er sich beteiligte, und wenn unvorhersehbare Ereignisse Improvisationen erforderlich machten, so wurde von Jack erwartet, dass er mit irgendwelchen glänzenden Ideen die Situation rettete.
    »Hört mal« -Tommy glaubte, selbst einen Geistesblitz gehabt zu haben -»wir könnten doch auf die gleiche Weise rauskommen, wie wir reingelangt sind!«
    Sie waren mit einer modernen Abwandlung des Trojanischen Pferdes ins Gebäude gelangt; das war die einzige Möglichkeit, um die komplizierten Sicherheitssysteme zu umgehen, die nachts eingeschaltet werden. Das Warenlager war zwar nur eine Fassade für illegalen Drogenhandel, aber es war gleichzeitig ein richtiges funktionsfähiges und gewinnbringendes Warenlager, das reguläre Lieferungen von ganz korrekten Unternehmen annahm, die wegen Überproduktion vorübergehend zusätzlichen Lagerraum benötigten. Jack hatte deshalb mit dem Personalcomputer und Modem in seiner Wohnung die Computer des Warenlagers und eines angesehenen Kunden angezapft und die notwendigen maschinell lesbaren Papiere angefertigt, die eine Anlieferung und Lagerung ermöglichten. An diesem Morgen war eine riesige Kiste im Warenlager eingegangen und instruktionsgemäß gelagert worden. Jack, Mort und Tommy hatten sich in dieser Kiste befunden, die speziell entworfen und konstruiert worden war und über fünf von außen unsichtbare Ausgänge verfügte - eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass sie auf vier Seiten von anderen Kisten eingezwängt wurde. Kurz nach elf Uhr abends waren sie dann leise herausgeschlüpft und hatten die Burschen im Büro überrascht, die überzeugt gewesen waren, dass das Warenlager mit seinen vielfältigen Alarmsystemen und verschlossenen Türen eine uneinnehmbare Festung war.
    »Wir könnten uns doch in der Kiste verstecken«, fuhr Tommy fort, »und wenn sie dann schließlich reinkommen und uns nicht finden können, werden sie sich die Köpfe zerbrechen, wie wir
    entkommen sind. Morgen nacht können wir uns dann in aller Ruhe aus dem Staub machen.«
    »Das haut nicht hin«, widersprach Mort mürrisch. »Sie werden erraten, dass wir uns irgendwo versteckt haben, und dann werden sie hier alles auf den Kopf stellen, bis sie uns finden.«
    »Es würde nicht klappen, Tommy«, meinte auch Jack. »Ich habe eine bessere Idee ...«
    Er erklärte ihnen seinen Fluchtplan, und sie waren damit einverstanden.
    Tommy eilte zum Hauptschalter im Büro, um alle Lampen im Warenlager auszuschalten.
    Jack und Mort schleiften die vier schweren Geldsäcke in den Südteil des langen Gebäudes, wo ganz am Ende mehrere große Lastwagen standen, die am nächsten Morgen sofort beladen werden sollten. Jack und Mort hatten erst knapp die Hälfte des weiten Weges zurückgelegt, als die schwachen Lampen erloschen und das Warenlager in undurchdringliche Dunkelheit versank. Sie blieben einen Augenblick stehen, bis Jack seine Taschenlampe eingeschaltet hatte, dann setzten sie ihren Weg fort.
    Tommy stieß mit Hilfe seiner eigenen Taschenlampe wieder zu ihnen und nahm Jack und Mort je einen der Säcke ab.
    Das Trommeln des Graupelregens ließ

Weitere Kostenlose Bücher