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Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Titel: Schwarzer Nerz auf zarter Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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beugte sich über Margret und wollte ihr einen Kuß geben, aber sie entzog sich ihm mit einer hastigen Kopfbewegung.
    »Nanu?« sagte Renner fröhlich. »Katzenjammer? Das gibt sich, meine Süße. Nehmen wir einen Drink?«
    Margret antwortete nicht, erhob sich und ging an Renner vorbei auf das Spielfeld. Verblüfft schaute ihr Renner nach und zog nervös an seinem Handtuch. Sie spürte seinen Blick und wiegte beim Gehen die Hüften, ganz leicht, aber deutlich genug.
    »Wann sind Sie frei?« fragte sie den Tennislehrer, blitzte ihn mit ihren großen Augen an, schob mit beiden Händen die Haare zurück und dehnte sich. Ein kleines, süßes Aas, das weiß, wie hübsch und gefährlich es ist. »Ich möchte mich von Ihnen trainieren lassen, Meister.«
    »Im Tennis?« fragte der Lehrer keck zurück. Er kannte solche Mädchen von anderen Reisen mit Luxusschiffen. Dieses hier war eines der schönsten und jüngsten; sein Lächeln war dementsprechend aufmunternd.
    »Auch.« Margret lehnte sich an den Tisch. »Ich bin Anfängerin.«
    »Das sollte man nicht meinen!« Das Grinsen des Trainers wurde breiter. »Gleich nach dem Herrn bin ich frei. Wir haben noch einen Satz.«
    »Dann warte ich solange. Es wird nicht anstrengend sein mit mir.«
    »Das weiß man vorher nie.« Der Trainer goß ein Glas halb voll Orangensaft und füllte es mit Sodawasser auf. Er reichte es Margret, und sie nahm es, als habe sie es bestellt.
    Ulrich Renner kam langsam näher. Er hatte sein Rackett unter den Arm geklemmt und war sichtbar unsicher.
    »Kann ich dich einen Augenblick sprechen?« fragte er Margret. Sie sah ihn an, als sei er ein völlig Fremder, und hob die Schultern.
    »Warum?«
    »Ich hole neue Bälle.« Der Trainer stellte sein Glas hin und entfernte sich höflich. Da liegt was in der Luft, dachte er. Da ziehen Wolken heran. Die Sache wird interessant.
    »Du benimmst dich unmöglich«, sagte Renner und trank das Glas des Trainers leer.
    »Bist du mein Anstandswauwa?« Margret drehte sich um und sah über das kaum bewegte, in der Morgensonne golden schimmernde Meer.
    »Was ist eigentlich in dich gefahren?« Renner legte sein Rackett weg und wollte Margret umarmen, aber sie drückte energisch seinen Arm zur Seite. »Nach dem, was zwischen uns gewesen ist … Margret …«
    »Was ist zwischen uns gewesen?« Sie lachte etwas schnippisch und drehte die Haare in den Wind. Sie flatterten über Renners Gesicht und nahmen ihm die Sicht. »Ist das so bedeutend? Ein Mädchen verliert seine Unschuld – na und? Soll ich weinen? Soll ich dich verliebt anhimmeln? Vielleicht hätte ich das getan, wenn du neben mir gewesen wärst, als ich aufwachte. Aber du warst Tennis spielen. Vielleicht war das ganz gut, das macht es mir leichter.«
    »Werde nicht hysterisch, Süße.« Ulrich Renner war ehrlich verwirrt. Margret Goltz benahm sich so völlig außerhalb aller Erfahrungen, die er sonst mit jungen Mädchen gesammelt hatte. Die meisten hatten geweint, viele waren von übergroßer täppischer Zärtlichkeit, einige waren nicht mehr zu bremsen und wurden unersättliche Raubtiere. Immer aber klammerten sie sich an ihn, den ersten Mann in ihrem Leben, und es hatte Mühe gekostet, sie davon zu überzeugen, daß ein Beinbruch schlimmer sei als der Verlust der Mädchenhaftigkeit.
    Und nun Margret. Sie war genau das Gegenteil. Sie brach aus; sie benahm sich wie eine Sturmflut, die einen Deich durchbrochen hatte und nun das ganze Land überschwemmt. Staunend sah er, wie sie jetzt sogar mit den Matrosen flirtete, die das Sonnendeck schrubbten. Ihre aufreizende Schamlosigkeit regte ihn maßlos auf.
    »Ich liebe dich!« sagte er heiser.
    Sie warf den Kopf zurück und lachte.
    »Sei nicht altmodisch, mein Lieber. Über solche Sätze kann man nur lachen.«
    »So etwas habe ich noch nie erlebt.« Renner riß sie an den Schultern zu sich herum. Margrets Augen funkelten in einem tiefen Blau. Ihre Lippen waren zusammengepreßt.
    »Du wirst noch vieles erleben!« zischte sie. »Du bist nicht der einzige Mann auf dem Schiff! Und ich habe einen Hunger auf Männer, der unwahrscheinlich ist. Er ist kannibalisch. Eigentlich muß ich dir danken. Du hast eine Tür aufgestoßen, und dahinter habe ich das Paradies entdeckt. Was siehst du mich so dumm an, he?«
    »Komm unter Deck«, sagte Renner rauh. »Wir müssen uns in deiner Kabine weiter unterhalten.«
    Margret lachte wieder und trat zurück. »So sprach der Wolf zum kleinen Geißlein … Aber es gibt kein Geißlein mehr. Ich habe

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