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Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Titel: Schwarzer Nerz auf zarter Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sie sich ein, um dem unbekannten, unsichtbaren Feind wie eine Festung gegenüberzutreten. Das war alles, was übriggeblieben war – bis auf Margret Goltz, die in ihrem Gips herumhumpelte und mit allen jungen Männern flirtete. Man empfand das jetzt als schamlos.
    In seiner Kabine hockte Hergarten und begriff einfach nicht, was sich jetzt vor ihm abspielte. Zum erstenmal hatte er durch Sybilla, die mit Dr. Dahl gesprochen hatte, den Namen der schönen Frau erfahren, die mit Dr. Dahl als das schönste Paar der ›Ozeanic‹ galt. Er hatte sich nie dafür interessiert, denn wer an der Seite Sybillas glücklich ist, dem ist die andere Welt so fern wie ein anderer Stern. So nahm er auch die Nachricht, die Sybilla mitbrachte, zunächst wie alle anderen auf: Er war betroffen.
    »Sie ist verschwunden!« rief Sybilla. »Auf dem Schiff verschollen! Eine völlig unsinnige Tat! Was will man mit Lisa Arthberg anfangen?«
    Das war der Satz, der in Hergarten eine Explosion zündete. Er sprang auf und stieß dabei den Sessel um. Seine Augen starrten Sybilla in geradezu hilfloser Ratlosigkeit an.
    »Wer …?« fragte er leise. »Mein Gott … das ist doch nicht wahr … Wer?«
    »Lisa Arthberg.« Sybilla verstand nicht die Aufregung Hergartens. »So heißt die Geliebte des Schiffsarztes.«
    »Die Ge …« Hergarten wischte sich mit beiden Händen über das Gesicht. Sie zitterten heftig. »Das ist doch nicht wahr … Das kann doch nicht sein. Lisa ist blond … aschblond … Und … und sie ist in Frankfurt …«
    »Was redest du da?« fragte Sybilla. »Was ist denn mit dir los?«
    »Wiederhole noch einmal den Namen. Ich begreife es noch nicht.«
    »Lisa Arthberg.«
    Hergarten lehnte sich gegen die Wand. Seine Knie wurden weich.
    »Sie ist … ist meine Frau«, stammelte er. »Arthberg … das ist ihr Mädchenname … Das ist doch nicht möglich … das ist doch nicht wahr …«
    Dann wurde er plötzlich lebendig. Die Starrheit fiel von ihm ab. Er rannte an Sybilla vorbei aus der Kabine, und sie folgte ihm wortlos, die Tasche mit der Pistole an sich reißend. Stumm, es vermeidend, sich anzusehen, fuhren sie zusammen hinunter zum Hospital und wünschten Dr. Dahl zu sprechen.
    »Er ist in seiner Kabine«, sagte die Oberschwester. »Ich bringe Sie hin, Herr Doktor.«
    »Geh allein.« Sybilla legte ihm die Hand auf den Arm. »Das mußt du allein durchstehen, Franz. Aber nimm eins mit: Ich liebe dich …«
    Hergarten nickte stumm und folgte der Schwester zu dem kleinen Lift, der das Hospital mit der Suite Dr. Dahls, ein Deck tiefer, verband.
    Dr. Dahl saß am Tisch seines Wohnzimmers und trank Kognak. Er schien schon viel getrunken zu haben, denn er schwankte etwas, als er Hergarten entgegenkam und zu einem Stuhl führte.
    »Ihre verdammte Erfindung«, sagte er dabei. »Warum haben Sie dieses Elektronium entdeckt? Wieviel Blut klebt schon daran? Und nun Lisa … Was hat sie damit zu tun? Können Sie das erklären, Herr Hergarten?«
    »Jetzt ja.« Hergarten setzte sich. Über sein Gesicht zuckte es. Es war gerötet wie im Fieber. »Was wissen Sie von Lisa Arthberg?«
    »Nichts.« Dr. Dahl schenkte sich und Hergarten ein Glas Kognak ein. »Nichts, als daß sie eine herrliche Frau ist und ich sie liebe und heiraten werde.«
    »Und sie will es auch?« Es klang tonlos, aber Dahl achtete nicht darauf. Er nickte mehrmals.
    »Ja, wir sind uns einig.« Er stürzte das Glas Kognak in sich hinein. »Und nun das.«
    »Sie ist wirklich das nächste Opfer meiner Erfindung.« Hergartens Kopf sank auf die Brust. »Um Sie zu heiraten, muß sie erst geschieden werden, Herr Dahl. Lisa … Lisa … ist meine Frau …«
    Dr. Dahl begriff es nicht sofort. Er umklammerte die Kognakflasche und sah Hergarten wie einen Irren an, dem man gut zusprechen muß, damit er nicht zu toben beginnt.
    »Was sagen Sie da?« fragte er.
    »Lisa ist meine Frau.«
    »Ihre –«
    »Ja, seit drei Jahren.« Hergarten riß Dahl die Flasche aus der Hand und goß sich noch einmal ein. »Ich habe geglaubt, sie sei zu Hause in Frankfurt. Wie sie auf dieses Schiff gekommen ist, warum sie unter einer Maske auftrat – das wird sie uns alles sagen, wenn wir sie … wenn wir sie wiederfinden … Mein Gott!« Er trank den Kognak und goß sich zum drittenmal ein. »Ich habe mich täuschen lassen. Die schwarzen, langen Haare, der dunkle Teint, die falschen Wimpern, die neuen Kleider … nur die Chinchillastola fiel mir auf. Ich schenkte sie ihr einmal … Aber es gibt ja mehr Chinchillastolas.

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