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Schwarzer Purpur

Schwarzer Purpur

Titel: Schwarzer Purpur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wahl
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können. In dem Moment, in dem Mark einstieg und losfuhr, stob der restliche Schwarm innerhalb von Sekunden auseinander, wuselte durcheinander und versuchte ihm so schnell wie möglich hinterherzukommen. Lautes Hupen und unflätige Wortwechsel begleiteten den ungeordneten Aufbruch.
    Wir atmeten erleichtert auf, sobald der größte Teil hinter den Hecken verschwunden war. Die wenigen zurückgebliebenen Reporter lehnten nachlässig an ihren Fahrzeugen, lasen Zeitschriften oder unterhielten sich. Sie wirkten nicht gerade begeistert von ihrer Wache. Vermutlich rechneten sie damit, dass wir uns weiterhin sicher versteckt halten würden.
    »Weißt du was?« Sophia blinzelte mir zu. »Die wirken nicht besonders eifrig. Ich denke, wir können es riskieren und uns ein wenig Bewegung verschaffen. Ich halte es so eingesperrt nicht aus!«
    Ich schaute unschlüssig durch die Vorhänge zu den Journalisten hinüber. »Ich weiß nicht … Wir haben Mark doch versprochen …«
    »Ich will ja auch nicht in die Löwengrube steigen oder ein Interview geben.« Sophia machte eine unwirsche Handbewegung. »Ich würde nur gerne die Bohnen anhäufeln, den Salat freijäten und ein paar Karotten ziehen. Wenn du mir dabei hilfst, sind wir leicht fertig, ehe Mark zurück ist.«
    Es klang verlockend. Das Wetter war so schön, dass man wirklich jede Minute ausnutzen musste, die man draußen verbringen konnte. Und sicher würde mich die Beschäftigung von dem ziehenden Schmerz in meinem Inneren ablenken.
    »Mark hat gesagt, wir sollen im Haus bleiben, aber hinter dem Haus sind wir vor Blicken genauso gut geschützt«, setzte Sophia nach.
    Ich ließ mich gerne überreden.
    Sophia stattete mich mit Gummischuhen, Gartenhandschuhen und einer groben Gärtnerschürze aus, und wir schlichen uns unter Rosies missbilligenden Blicken durch die Küche hinaus.
    An der irischen Luft atmeten wir beide freier. Mir war gar nicht bewusst geworden, wie bedrückend die Atmosphäre im Haus mit den verhängten Fenstern gewesen war.
    Sophia nahm sich die Reihe Buschbohnen am hinteren Ende vor. Ich blieb in Hausnähe und begann mit dem Handgrubber behutsam die Erde um die kleinen Salatschösslinge zu lockern und die Unkräuter herauszuziehen, die um diese Jahreszeit mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit wuchsen.
    Zu Anfang arbeiteten wir stumm und gebückt, um möglichst unauffällig zu bleiben. Jedes Mal, wenn unsere Geräte an einen Kiesel klirrten, zuckten wir zusammen und sicherten wie scheue Rehe.
    Die Konzentration auf diese Beschäftigung half mir, wie die Arbeit mit Pflanzen mir schon immer geholfen hatte. Ich wurde ruhig, die Verkrampfung in meinem Inneren löste sich langsam auf. Bilder von Jonathan zogen an meinem inneren Auge vorbei, doch sie waren nicht mehr wie Dolchstöße, sondern liebevolle Erinnerungen, die mich trösteten: Seine adrette Erscheinung, als er mich vom Bahnhof abgeholt hatte. Der exotische Weise aus dem Morgenland, der fürsorgliche ältere Bruder, der unsichere Sohn, der souveräne Fernsehmoderator. Er hatte so viele Facetten aufzuweisen gehabt. Und einige hatte er mir sicherlich noch vorenthalten. Wie sorgfältig hatte er es zu verhindern gewusst, dass ich den geheimnisvollen Michael zu Gesicht bekam!
    Wären wir nicht so ungeduldig gewesen, in die Gärtnerei zu fahren, hätte ich jetzt vielleicht einen Eindruck von dem Mann, der Jonathan geliebt hatte. Inbrünstig hoffte ich, dass Jonathan in seinem letzten bewussten Augenblick glücklich gewesen war.
    Als ich mich am Ende meiner Reihe aufrichtete, stand die Sonne beinahe senkrecht über uns. Ich wischte mir mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und streckte meinen schmerzenden Rücken. Ein schmerzender Rücken gehört zum Beruf, sagte Alfons immer, wenn wir darüber klagten.
    Sophia erwartete mich bereits, auf ihre Hacke gestützt. »Lass uns eine kurze Pause einlegen«, schlug sie vor. »Das gebückte Arbeiten macht mir mehr zu schaffen als früher. Möchtest du eine Limonade? Ich kann Rosie bitten, uns eine zu machen.«
    »Lieber nicht!« Ich verzog das Gesicht. »Sie ist schon schlecht genug auf mich zu sprechen, da will ich ihr nicht noch zusätzliche Arbeit aufbürden!«
    »Tut mir leid, dass sie es so deutlich zeigt«, entschuldigte Sophia sich. »Sie hofft anscheinend immer noch darauf, dass Mark sich eines Tages ernsthaft in ihre Tochter Jessica verlieben wird, und bestärkt sie bei jeder Gelegenheit darin, sich ihm an den Hals zu werfen.«
    »Wie alt ist Jessica

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