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Schwarzer Purpur

Schwarzer Purpur

Titel: Schwarzer Purpur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wahl
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gut unterrichteten Kreisen wurde bekannt, dass die beiden mehr als Kollegen waren. Rätselhaft in dieser tragischen Geschichte ist die deutsche Frau, die seit einiger Zeit mit Dunnet zusammenlebte und sich als seine Verlobte bezeichnet haben soll, Wie passt diese Unbekannte ins Bild, die gerade ungeniert bei Mark Abernathy eingezogen ist, dem berüchtigten »Dark Mark«, der-wie wir bereits vor einiger Zeit berichteten – in finanziellen Schwierigkeiten zu stecken scheint. Welche Rolle spielte diese Frau im Leben des vermögenden Jonathan Dunnet? War es wirklich ein Unfall? Die Tage vor dem Unfall soll Michael P. ausgesprochen deprimiert gewesen sein und von Selbstmord gesprochen haben.
    Unser Reporter wird sich um weitere Hintergrundinformationen bemühen. Was steckt hinter diesem undurchsichtigen Spiel?
    Wir schulden es unserem Freund Jonathan, seinen Tod nicht einfach hinzunehmen, sondern Fragen zu stellen. Berechtigte Fragen, die sich jeder von uns stellt.
    »Das ist ja widerlich«, stellte ich angeekelt fest. »Können sie ihn nicht einmal jetzt in Frieden lassen?«
    »Habt ihr in Deutschland keine solchen Zeitungen? Es geht doch nur darum, die aufregendsten Nachrichten zu bringen. Ob sie stimmen, dafür interessiert sich kein Mensch, also lassen sie unpassende Einzelheiten einfach weg«, versuchte Mark mich zu beruhigen.
    »Aber die Sache ist tatsächlich ausgesprochen ärgerlich.« Verächtlich nickte Sophia in Richtung der aufgeschlagenen Zeitung. »Diese Art von Publicity ist das Letzte, was du im Augenblick brauchen kannst. Gerade jetzt, wo es endlich bergauf geht.«
    »Wie schlimm ist es denn?«, wollte ich wissen und trat neben Mark, um ebenfalls einen Blick durch den Spalt zu werfen.
    Er brauchte nichts zu sagen. Ich sah auch so, dass es sehr schlimm war: Die Fahrzeuge parkten bis in den Hohlweg hinein. Das Kiesrondell war praktisch zu einem Freilandstudio umfunktioniert worden. Männer mit Mikrofonen standen vor den Eingangsstufen und sprachen Kommentare in die Kamera, stets bereit, auf das kleinste Lebenszeichen vom Hausinneren hin abzubrechen und sich auf ein unvorsichtiges Opfer zu stürzen.
    Sprachlos starrte ich auf den Medienrummel.
    »Sie sind schon im Morgengrauen angerückt«, informierte Mark mich. »Jetzt werden sie so lange warten, bis sie jemanden von uns zu Gesicht bekommen. Ich hoffe nur, dass man die alten Dunnets irgendwo versteckt hat.«
    »Wie geht es weiter?«, fragte ich ratlos. »Wie lange wird das dauern?«
    Mark zuckte fatalistisch mit den Schultern. »Das hängt davon ab, wann sich das nächste Großereignis abspielt. Sobald sich irgendwo ein lohnenderes Opfer bietet, ist der Spuk in Minutenschnelle vorbei.«
    »Und uns bleibt ein zertrampelter Garten, jede Menge Abfall in den Büschen und die zweifelhafte Auszeichnung, für kurze Zeit im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gestanden zu haben«, fügte Sophia mit deutlichem Sarkasmus hinzu.
    Ihre Bemerkung bewirkte, dass ich mich schuldig fühlte. Hätte ich mich nicht auf die Scharade eingelassen, wäre ich für die Presse jetzt uninteressant, eine der vielen Bekannten Jonathans, von denen sich sicherlich genügend bereit fänden, ihre mehr oder weniger intensive Bekanntschaft mit ihm auszuschlachten. Und wäre er nicht mir zu Gefallen mit hierher gekommen, dann hätte es keine Verbindung zu den Abernathys gegeben. Wären wir in seiner Wohnung geblieben, könnte er immer noch am Leben sein …
    Mein Gesichtsausdruck musste etwas von meinen Empfindungen widergespiegelt haben, denn Mark legte mir tröstend beide Hände auf die Schultern und murmelte: »Du kannst nichts für diese Geschichte. Kein Mensch hätte mit so etwas rechnen können.«
    »Nein«, stimmte Sophia ihm grimmig zu. »Manche Dinge passieren eben, und man ändert nichts daran, wenn man sich unnötig Vorwürfe macht. – Wenn ich denke, dass ich gerade angefangen hatte, Dunnet sympathisch zu finden …«
    »Er war ein wunderbarer Freund«, bestätigte ich mit erstickter Stimme und versuchte, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Doch es gelang mir nicht: Die Leere in mir wurde durch Sophias Bemerkung mit einem Mal aufgerissen und machte einem so überwältigenden Verlustgefühl Platz, dass ich um Luft ringen musste. Am liebsten hätte ich meinen Schmerz hinausgeschrien.
    Stattdessen biss ich mir auf die Unterlippe, bis ich Blut schmeckte, ballte die Fäuste und bohrte die Fingernägel in die Handfläche. Der körperliche Schmerz half mir, mich zu

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