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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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kurzen Knall stand eine rothaarige Frau in dem Raum, blickte sich kurz um und setzte sich anschließend auf einen der Stühle. Kurz darauf rauchte es wieder und wieder. Der Raum war erfüllt von einem Zischen, als würde man geschüttelte Flaschen mit Mineralwasser öffnen. Dem Zischen folgte das Knallen. Nach und nach füllte sich der Saal.
    »Ich muss nun zu meinen Gästen. Sobald alle versammelt sind, werde ich sie bitten, mit mir ein Begrüßungsritual abzuhalten. Dann wirst du hoffentlich alle Mondsteinketten zu Gesicht bekommen. Sollte dir etwas an jemandem auffallen, oder solltest du eine Person nicht genau erkennen können, sende das Signal.«
    »Das da wäre?« Schließlich konnte nicht einmal Vics Begabung aus dem Raum dringen.
    »Die Ornamente hier sind eine Art Schalter. Victoria braucht ihn nur zu berühren. Er sendet eine telepathische Botschaft in mein Büro, das ich mental überwachen werde. Es ist also absolut sicher für euch. Keiner kann es bis hierher verfolgen. Keiner weiß von dem Raum. Klingt das nicht spannend? Ich bin ja so aufgeregt!« Für mich klang sie immer noch etwas zu überdreht. Sie steigerte sich förmlich in ihr Spionage-Spielchen hinein.
    »Nun gut. Ich verlasse euch jetzt. Sollte alles sicher sein, könnt ihr euch uns anschließen.« Sie drehte sich schon zum Gehen um, machte aber Halt. »Ach, das hätte ich beinahe vergessen: Elric wird sich gleich zu euch gesellen.«
    »Was hat der denn hier zu suchen?« Ich konnte mich nicht beherrschen.
    »Er ist hier, weil der offizielle Grund für diesen Besuch die Vorstellung der Debütantin ist - und selbstverständlich auch ihres Sekundanten.« Sie schüttelte den Kopf, als würde sie sich über meine Frage wundern. Sie setzte ein bezauberndes Lächeln auf und lief zu der Tür, die in den Raum führte. Anstatt die Klinke zu drücken, schloss sie die Augen, umgriff ihren Mondstein und begann, sich ebenfalls in Rauch aufzulösen. Exakt im selben Moment entstanden auf der anderen Seite der Mauer Rauchschwaden aus dem Nichts. Aurelias Umriss begann zu flackern. Bei genauerem Hinsehen und auf die kurze Distanz konnte ich ein leichtes Funkeln erkennen. Auf der anderen Seite materialisierte sich in dem Rauch eine Figur, wie einem Schattenspiel entsprungen, die ebenfalls glitzerte. Dort, wo eben noch Aurelia stand, wurde ihr restlicher Körper von kleinen Leuchtpunkten umrundet, was den Animationen von Elektronen, die um den Atomkern kreisen, sehr ähnlich sah. Man konnte meinen, die sternengleichen Punkte scannten Aurelia ab und malten sie auf der anderen Seite wieder.
    Ich hatte das noch nie so genau beobachten können. Niemals hatte sich jemand so nah vor meinen Augen dematerialisiert und einen Schritt weiter, durch das Gemälde immer noch bis ins kleinste Detail sichtbar, wieder rematerialisiert. Ich konnte nicht anders, als fasziniert zuzusehen.
    Ein lauter Knall ertönte und Aurelia stand in Perfektion auf der anderen Seite. Der Rauch verschwand. Sie trat an den Tisch und nahm Platz, begrüßte einen Gast nach dem anderen mit dem üblichen Nicken und begann dann zu sprechen:
    »Willkommen, teuerste Freunde und Mitglieder des Hohen Rates.« Wollte sie nicht noch andere Freunde einladen? »Ich habe euch heute hierher gebeten, um mit mir die Wahl einer der Hoffnungsträger der Zukunft der weißen Magie zu feiern. Hierzu habe ich außer euch allen noch ein paar wenige Nicht-Rätler eingeladen. Leider sind diese wie immer etwas unpünktlich.« Ein kurzes Kichern von den meisten signalisierte mir, dass hier wohl öfter über die Nicht-Ratsmitglieder gelästert wurde. »Nun sind jedoch auch sie eingetroffen, wie mir scheint.«
    In genau diesem Moment öffnete sich die Tür und fünf Personen traten ein. Die beiden Elfen, die mich gebannt hatten, gehörten ebenso dazu wie zwei Vampire und dem Aussehen nach zu urteilen ein Werwolf. Werwölfe waren alle unordentlich gekleidet, selbst im Winter ärmellos und meist tätowiert. Die Vampire stachen neben der etwas dunkel gebräunten Haut des Werwolfs besonders weiß hervor. Ihr Lächeln beim Eintreten entblößte messerscharfe Reißzähne.
    Vic neben mir schluckte. »Hast du schon mal welche gesehen?«
    Ich verneinte. »Außer Hexen, die ja eigentlich nicht zu den Anderwesen zählen, habe ich bisher nur einen alten Troll gesehen. Mal ausgenommen von den Lupinen, die uns draußen angegriffen haben.«
    Wir starrten wie gebannt auf die fünf Neuankömmlinge, dass wir gar nicht bemerkten, wie Elric eintrat.

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