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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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standen. Die Leute darauf starrten alle in meine Richtung. Ich wollte schon »Entschuldigen Sie« rufen, als ich bemerkte, dass sie nicht mich anstarrten. Sie konnten mich nicht sehen.
    Ihr Blick richtete sich auf das Podest neben mir. Ihr Anblick war von Trauer gezeichnet. Mit stark geröteten Augen, schniefend und jammernd saßen sie da. Als ich mich umdrehte, erkannte ich den Grund. Neben mir, aufgebahrt auf eben jenem Podest, stand ein weißer Sarg. Ich war mitten in eine Beerdigung geplatzt. Prima!, dachte ich. Deine erste Portation und du landest mitten in einer Trauerfeier.
    Ich sah mir den Sarg genauer an. Er hatte an den Seiten Monde in das Holz graviert, sein Inneres war mit weißer Seide ausgeschlagen, wie ich am Deckel erkennen konnte. Der Sarg stand offen.
    Egal wie abstoßend ich den Gedanken fand, in eine Bestattung zu platzen und einen Sarg zu sehen, irgendetwas zog mich dorthin. Mit langsamen Schritten ging ich auf dieses letzte Totenbett zu. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte. Die Vorstellung einer dahinvegetierenden Leiche mit Maden und Würmern schwebte durch meine Gedanken. Der Anblick hätte mir wesentlich besser gefallen als das, was ich tatsächlich zu sehen bekam.
    In diesem Sarg lag Darian. Mein Darian. Weiß wie Schnee, reglos, tot. Verzweifelt schaute ich mich um. Erst jetzt konnte ich die Personen erkennen, die auf der anderen Seite des Raumes trauerten. Aurelia war darunter, Mike, Malte, Sina … Sämtliche Mondkinder, die ich bisher im Guten kennengelernt hatte. Im nächsten Moment blickte ich in meine eigenen Augen. Trauer zeichnete tiefe Furchen in mein Gesicht. Meine Augen waren stark gerötet und so geschwollen, dass ich eigentlich gar nichts mehr sehen konnte. Was war hier los? Etwas hier lief ganz und gar schief. Ich musste hier raus. Wo steckte Aurelia? Sie wollte mir doch beistehen?
    In dem Moment funkelte es neben mir.
    »Beeil dich! Nimm meine Hand und deinen Portationsschlüssel. Konzentrier dich auf mein Büro. Wir müssen hier weg.«
    Ich tat was sie mir aufgetragen hatte und mit einem kurzen schummrigen Gefühl im Bauch standen wir ein paar Augenblicke später in Aurelias Büro.
    »Hast du das gesehen? Hast du gesehen, wo wir waren? Wo ist Darian?«
    »Ich bin hier. Was ist passiert? Weißt du eigentlich, welche Sorgen ich mir gemacht habe? Du warst über eine Stunde weg!« Er trat zu mir und nahm meine Hand. Nach dem Erlebnis gerade zuckte ich vor der Berührung zurück. Über eine Stunde? Es kam mir wie Minuten vor.
    »Was ist mit dir passiert?«, fragte er. Konnte ich es ihm sagen? Konnte ich ihm erzählen, dass ich ihn eben in einem Sarg gesehen hatte? Ohne auf das Kopfschütteln von Aurelia zu achten, sagte ich zu ihm: »Nichts. Mir ist nur noch ein wenig schwindelig im Kopf und ich fühle mich ausgelaugt. Die ganze Sache war anstrengend. Würdest du mir vielleicht ein Glas Wasser holen?«
    »Klar. Wasser kommt sofort«, rief er im Davongehen.
    »Unter meinem Schreibtisch ist ein kleiner Kühlschrank«, rief Aurelia ihm hinterher.
    Als Darian aus dem Raum war, sah ich Aurelia direkt in die Augen. »Was war das alles? Wo waren wir nach der Lunar-Ebene? Wieso konnten die uns nicht sehen?« Fragen über Fragen türmten sich in meinen Gedanken. Aurelia konnte sie kaum mehr entziffern, so schnell wirbelten sie dahin.
    »Du hast eine mögliche Zukunft gesehen. Betonung auf möglich . Die Zukunft ändert sich ständig. Wir Propheten haben nur die Macht, die verschiedenen Versionen zu sehen, jeder muss selbst über sein Schicksal bestimmen und die für ihn richtige Zukunft beschreiten.«
    » Wir Propheten?«
    »So wie es aussieht, wächst dein Talent weiter. Mit der Wahl zum Debütanten werden oft Erweiterungen vergeben. Du bist offensichtlich zur Prophetin aufgestiegen. Somit kannst du über die Lunar-Ebene nicht nur Raum, sondern auch Zeit überwinden. Das können nur sehr, sehr wenige weltweit, wie du weißt. Es ist ein großer Titel, also nutze ihn weise.«
    »Aber was soll ich jetzt machen? Wie soll ich das Darian erklären?«
    »Du musst gar nichts tun. Ich werde schauen, was vor deiner Zukunftsversion passiert sein wird und wie wir das vielleicht wieder hinbiegen können. Dafür sind Propheten doch da, oder? Um schlimme Schicksalsschläge zu vermeiden, um die Zukunft positiv zu verändern.« Sie grinste mich an.
    In dem Moment betrat Darian wieder den Raum. »Das ist kein Kühlschrank! Das ist der Zugang zu einem der größten Weinkeller oder Getränkelager, die

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