Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
Vom Netzwerk:
erzählen – sie hat vor ein paar Sekunden nur hysterisch gelacht.« Er deutete mit einem Kopfnicken zu Aurelia hinüber, die in meiner Abwesenheit den Stuhl vor das Sofa gerückt und darauf Platz genommen hatte.
    »Aurelia?« Ich blickte ihr fragend in die Augen und versuchte nebenbei, etwas herauszulesen. Leider ohne Erfolg. Aber auch sie versuchte, sich Zugang zu meiner Geschichte zu verschaffen, ohne dass ich sie hätte erzählen müssen. Ich blockte sie ebenfalls ab - mit einer Leichtigkeit, die sie irritiert aufblicken ließ.
    »Na schön. Als das Schimmern begann, machte ich mich vor lauter Neugierde in Darians nahe Zukunft auf. Und dann sah ich dich kommen. Und ich sah, dass er«, sie deutete auf den Mond, der durch das seitliche Fenster zu sehen war, »ihn reichlich beschenkt hat.« Sie lachte wieder lauthals los. Die Überanstrengung tat ihr nicht gut.
    Ich verstand immer noch nicht. Doch dann erklangen Dianas Worte wieder in meinem Kopf: »… der junge Darian hat alle für ihn gesponnenen Schicksalsfäden durchtrennt und seinen eigenen Lebenspfad gewoben. Mit absoluter Treue für dich und meinen Gemahl. Dieser Schwur wird ihm in genau diesem Augenblick vergolten.«
    »Diana hat erwähnt, dass deine Treue belohnt wird, aber nicht, in welcher Form.« Darian standen die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Also drehte ich mich wieder zu Aurelia und blickte sie fragend an.
    »Na schön«, grummelte sie. »Darians Gabe wurde erweitert. Sehr machtvoll erweitert. Ich kann weder sehen, in welcher Form, noch wofür er diese Macht gebrauchen kann. Ich habe leider nicht die geringste Ahnung. Was diese spezielle Gabe angeht, ist seine Zukunft wie ausgelöscht. Das habe ich noch nie erlebt. Es ist einfach Wahnsinn!« Aurelias Augen leuchteten vor Begeisterung. Dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck blitzartig und sie blickte mich misstrauisch an. »Nun aber zu dir, junge Dame. Wo um Gottes Willen bist du gewesen? Weißt du, wo ich dich überall gesucht habe? Welche Sorgen wir uns um dich gemacht haben? Dein Körper schien schon beinahe leblos!« Aus ihren Augen liefen Tränen. Dann stand sie auf und drückte mich so fest, dass mir beinahe die Luft weg blieb. »Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist. Aber nun heraus mit der Geschichte!«
    Ich holte tief Luft und begann mit dem Einstieg in die Vergangenheit. Die Stelle mit Darians Vater ließ ich aus, ebenso wie den Teil, dass Elric für mich bestimmt war. Hatte er mich deshalb bei dem Mondball so angestarrt? Wusste er es? Dann wäre Darians Eifersucht ja nicht einmal ganz unbegründet gewesen. Aber darüber wollte ich lieber erst mit ihm allein reden.
    Ich erzählte von dem Kampf, den ich beobachtet hatte und von Diana, die plötzlich neben mir auftauchte und erzählte, sie sei die Gemahlin unseres Schöpfers.
    Mehrmals wurde ich mitten im Satz von Ausrufen des Erstaunens und der totalen Ungläubigkeit unterbrochen. Da sich aber Dianas Worte über Darians Geschenk bewahrheitet hatten, glaubten sie mir alle ohne jeden Zweifel. Als ich meine Erzählung beendet hatte, hagelten unzählige Fragen auf mich ein.
    »Unser Gott hat also tatsächlich eine Frau?«, war Lenjas erster Kommentar. »Und du hast wirklich mit ihr gesprochen?« Ich nickte.
    »Wieso wissen wir nichts von ihr oder seiner Geschichte, bevor er unser Mond wurde?« Aurelia grübelte darüber nach.
    »Diana hat mir gesagt, wenn ich Fragen habe, soll ich im Grimoire nachlesen. Dort würde ich alle Antworten finden.« Ich zuckte mit den Schultern, weil ich selbst nicht so ganz daran glaubte. Von der Entstehung der Welt oder was auch immer hatte ich beim Überblättern nichts gelesen. Das wäre mir doch sicherlich aufgefallen.
    »Dann solltest du es am besten sofort versuchen, oder?« Lenja drängte mich mit ihren Blicken beinahe dazu. »Du hast es doch immer noch bei dir?«
    Klar hatte ich das. Ich würde es nie wieder in fremde Hände geben. So holte ich das Buch aus meiner Tasche und schlug es auf. Ganz vorne. Dort, wo ich den Beginn der Geschichte unseres Mondes vermutete.
    »Ich sehe nur leere Seiten. Kannst du etwas erkennen?«, fragte mich Aurelia, noch ehe ich den Titel fertig hatte.
    »Ich kann es lesen!«, warf Darian ein.
    »Du?«, sagten Aurelia und Lenja wie aus einem Munde. Die Ungläubigkeit war deutlich herauszuhören.
    »Das gehört zu seiner Bestimmung.« Ich nahm Darians Hand und drückte sie. »Er gehört an meine Seite, muss mit mir gemeinsam diesen Kampf anführen. Da ist das

Weitere Kostenlose Bücher