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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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Marlene?«
    Meine Mutter nickte Tante Katharina nur zu. An meinen Vater gewandt erklärte sie: »Sie schrie plötzlich auf und begann heftiger zu atmen. Dann hatte sie aber das Gefühl, dass es sich um weiße Magie handelte und die Erleichterung war so groß, dass sie die Spur der Energie verlor.«
    Wieder grübelte mein Vater eine schiere Unendlichkeit. Aber mehr als ein Grummeln war dieses Mal nicht von ihm zu hören.
    Meine Mutter schien sich ebenfalls ihre eigenen Gedanken zu machen. Anschließend machte sie den besten Vorschlag von allen: »Lasst uns doch nach unten gehen und um ein Treffen mit dieser erstaunlichen jungen Dame bitten. Vielleicht kennt sie ja die Antwort.«
    Auf dem Weg ins Foyer trafen wir wieder auf Tom, der das Rudel gerade meinem Onkel vorstellte. Er erklärte sich bereit, Aurelia zu benachrichtigen. Zuvor musste ihm meine Tante aber versichern, dass er dort jetzt nicht mehr stören würde.
    Während wir warteten, ging mir ein Gedanke nicht aus dem Kopf. Warum nur waren meine Gefühle für Victoria wie ausgelöscht? Ich vermisste die Spannung und die Vorfreude, die ich jedes einzelne Mal gespürt hatte, wenn ich hoffte, sie zu sehen. Alles war weg. Ich fühlte mich leer. Auf die Erklärung war ich gespannt.

Aufklärung
     
    »Aurelia ruft uns. Es scheint dringend zu sein. Irgendwas eskaliert da draußen.« Ich schloss kurz meine Augen, um mich besser konzentrieren zu können. »Elric wurde scheinbar verflucht und er gibt dir die Schuld.«
    »Mir?« Darians Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Warum sollte ich ihn verfluchen? Das ist ja lächerlich.« Ich sah ihn an und musste beim Lesen seiner Gedanken laut kichern. Er ließ sämtliche Erinnerungen an Flüche und Zauber, die er von Beginn an am liebsten auf Elric geworfen hätte, durch seine Gedanken ziehen. Bilder von aufgeblasenen Fröschen, stolzierenden Pfauen und noch mehr sah ich vor mir. Nun musste auch Darian lachen.
    Ich war so froh, dass er die ganze Geschichte so gut aufgenommen hatte. Ich hatte ihm von seinem Vater erzählt. Zumindest von dem Etwas, das sich als sein Vater ausgab. Er sah sich nur in seiner Meinung bestärkt und sagte nur: »Sowas habe ich mir doch schon immer gedacht. Aber welcher Sohn hat denn schon recht damit, wenn er erzählt, sein Vater sei eine Ausgeburt des Bösen?« Er schien alles recht gelassen zu nehmen.
    Als ich ihm die Sache mit Elric erklärt hatte, schaute er mich nur ganz ruhig, jedoch mit dem ich hab's dir doch gesagt Blick , an. Da war natürlich eine Entschuldigung fällig gewesen. Ich schwor hoch und heilig, von nun an seinem sechsten Sinn zu vertrauen. Damit war die Sache für ihn erledigt.
    Wir machten uns zusammen auf den Weg zu Aurelia, die von einer Menge umringt in der Lobby stand. Elric stand inmitten seiner Familienmitglieder. Er sah schlecht aus. Sehr schlecht. Ich hatte zu wenig Erfahrung damit, ob es sich wirklich um einen Fluch handelte - aber etwas an ihm war verändert. Ich konnte nicht widerstehen, versuchte, etwas mehr Informationen aus ihm herauszulesen. Mein Geist traf auf eine massive Nebelwand aus dem Wort »Warum?«, die zusammen mit einer niederschmetternden Verzweiflung sein gesamtes Inneres auszumachen schien. Der Rest wirkte wie eine leere Hülle. Bei den Schmerzen aus seiner Erinnerung an das Geschehene, stellten sich meine Nackenhaare auf. Ich spürte ein Echo dessen, was er empfunden hatte.
    Vielleicht wurde Elric für den falschen Lebensweg von unserem Gott bestraft? Im Gegensatz zu Darian, der mit einer neuen Fähigkeit belohnt wurde. Elric tat mir leid. Er bereute, dass er die Kontrolle über sich verloren hatte. Seine Erleichterung, der Unterstützung seines Vaters sicher zu sein, linderte den Schmerz ein wenig. Die Unterhaltung hatte ihm gut getan. Nun fühlte er sich nicht mehr so allein. Er wusste, dass bereits andere aus seiner Familie der Versuchung der dunklen Magie widerstanden hatten.
    In dem Moment spürte mich Elric und schützte seine Gedanken, während er sich zu mir und Darian umdrehte. Er sah mir verwirrt und fragend in die Augen. Als sein Blick zu Darian glitt, wurde er hasserfüllt und zornig. Ich musste diese Feindseligkeit beenden.
    »Darian ist nicht verantwortlich für das, was dir zugestoßen ist. Ich denke, unser Gott selbst hat es getan.«
    »Was soll das heißen?«, warf eine Frau mittleren Alters ein. Ich sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an. Dann erklärte sie: »Entschuldige bitte. Vielleicht sollte ich mich erst

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