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Schwarzer Regen

Schwarzer Regen

Titel: Schwarzer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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leid, wie es zu Ende ging. Ich hätte …«
    »Vergiss es, Corinna. Du kriegst nicht mehr aus mir heraus, schon gar nicht, wenn du mir mit den alten Zeiten kommst. Ich bin nicht blöd genug, um auf so eine Masche hereinzufallen!«
    »Dieter, ich …«
    »Ich glaube, es ist besser, wir beenden das Gespräch jetzt. Alles Gute, Corinna.« Er legte auf, ohne ihr auch nur die Gelegenheit zu geben, sich zu bedanken.
    Faller rekapitulierte das Gespräch noch einmal. Geissling hatte gereizt und defensiv gewirkt. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, was das bedeutete: Er hatte selbst Zweifel an der offiziellen Version. Wahrscheinlich beruhten die Erkenntnisse des Innenministeriums im Wesentlichen auf Informationen, die von der CIA und der NSA stammten. Aus früheren Gesprächen wusste sie, dass Geissling den amerikanischen Quellen nicht traute. Aber das bedeutete natürlich noch lange nicht, dass die Informationen falsch waren.
    Sie fuhr in die Redaktion und ging zu Elli, der Redaktionsassistentin. Faller vermutete, dass sie bei der
Rasant
arbeitete, weil sie so früher als andere an Informationen zu den neusten Wunderdiäten kam, über die hier regelmäßig berichtet wurde. Sie probierte sie alle aus, aber keine funktionierte bei ihr.
    »Elli, es gab doch so einen Experten von irgendeinem Institut für Kriegsforschung oder so, der nach dem Anschlag ständig im Fernsehen war. So ein dünner mit Halbglatze und teurem Anzug. Erinnerst du dich?«
    »Hmm. Weiß nicht. Soll ich mal die Redaktionen anrufen und nachfragen, wen die damals eingeladen haben?«
    »Ja, bitte tu das. Ich muss mit ihm sprechen.« Sie ging in ihr Büro und verband ihren Laptop mit dem Firmennetzwerk.
    |352| Dirk Braun erschien in der Tür und lächelte breit. »Hallo, Corinna. Was macht der Artikel über die Auswirkungen der Katastrophe?«
    Sie hatte ihm versprochen, bis heute eine erste Version auf seinen Schreibtisch zu legen. »Ich bin noch an einer Sache dran. Ich brauche noch ein bisschen Zeit.«
    »Ja, natürlich«, sagte er mit einer Stimme, die vor Gutmütigkeit und Verständnis troff. »Nimm dir die Zeit, die du brauchst! Viel Erfolg!«
    Sie sah ihm nach. Es wäre ihr lieber gewesen, er hätte so wie früher getobt und ihr Vorwürfe gemacht, weil sie den Abgabetermin nicht einhielt. Doch die Narrenfreiheit, die sie in letzter Zeit genoss, hatte auch ihre Vorteile. Wenn es ihr gelang, die Hintergründe des Anschlags aufzudecken, wäre das eine noch viel größere journalistische Glanzleistung als ihr Zorn-Artikel. Dann wäre ihr der Posten der Chefredakteurin so gut wie sicher.
    Die Redaktionsassistentin riss sie aus ihren Gedanken. »Er heißt Karl Gründler«, verkündete sie stolz. »Vom Institut für politische Konfliktforschung der Uni Göttingen.«
    »Danke, Elli!«
    Eine Minute später hatte sie Gründler am Apparat. Er hatte eine angenehme Stimme, die schon im Fernsehen gut rübergekommen war. Er schien sich sehr zu freuen, dass sich jemand von der Presse für ihn interessierte. Offensichtlich litt er darunter, dass seine Medienpräsenz in den letzten Wochen wieder deutlich zurückgegangen war. Eitle Fatzkes wie er waren die besten Informanten – sie sprudelten geradezu über vor Mitteilungsfreudigkeit.
    »Ja, ich bin sicher, dass die Bombe nicht aus dem Iran stammte«, sagte er. »Sie war dafür eindeutig zu stark. Das habe ich auch dem BKA und der CIA erklärt. Aber irgendwie habe ich den Eindruck, die hören nicht richtig zu.«
    »Es waren also keine Islamisten?«
    |353| »Das habe ich nicht behauptet. Wenn die Bombe aus Russland stammt, wie ich vermute, dann kann sie so ziemlich jeder auf dem Schwarzmarkt gekauft haben. Al Qaida hat seit langem versucht, an eine solche Waffe zu kommen. Vielleicht hatten sie endlich das nötige Kleingeld zusammen.«
    »Man kann Atombomben auf dem Schwarzmarkt kaufen? Einfach so?«
    »Na ja, einfach so natürlich nicht. Man muss die richtigen Leute kennen, und man braucht eine Menge Geld. Aber im Prinzip ist das möglich. Ich persönlich vermute, dass es bereits mehrere afrikanische Diktatoren versucht haben. Aber nicht jeder bekommt so eine private Bombe.«
    »Was bedeutet denn das?«
    »Die Leute, die den internationalen Waffenmarkt kontrollieren, haben kein Interesse daran, dass in einem Konflikt eine Seite zu stark wird. Das ist schlecht fürs Geschäft, verstehen Sie? Deshalb verkaufen sie Diktatoren in Afrika keine Atombombe.«
    »Aber Al Qaida könnte eine kaufen?«
    »Sicher nur über

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