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Schwarzer Regen

Schwarzer Regen

Titel: Schwarzer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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das hier hörst, verschwinde sofort aus dem Hotel! Ruf mich mobil an und hinterlass mir notfalls eine Nachricht, wo ich dich treffen kann.«
    Er hastete zum Wagen, nahm sich nicht einmal die Zeit, an der Rezeption nachzufragen, wer in seinem Zimmer gewesen war. Das war jetzt unerheblich. Die Tatsache, dass |345| sein Laptop verschwunden war, reichte ihm zu wissen, dass Eva in höchster Gefahr schwebte.
    Obwohl er sich an keinerlei Geschwindigkeitsbegrenzungen hielt, brauchte er eine Dreiviertelstunde bis Lüneburg. An der Hotelrezeption fragte er nach dem Schlüssel, doch der war nicht da. Lennard hastete die Treppen hinauf, rannte den Flur entlang bis zum Zimmer, klopfte. »Eva? Eva, ich bin’s! Bitte mach auf!«
    Erleichterung durchflutete ihn, als er hörte, wie das Schloss entriegelt wurde.
    Die Tür wurde aufgerissen, und er sah in die Mündung einer Pistole, die auf sein Gesicht gerichtet war.
    »Ich würde nicht zu fliehen versuchen«, sagte der Mann, der sie hielt. »Ich habe wesentlich weniger Skrupel abzudrücken, als Sie heute Nacht.«
    Es war Mirko Pawlow.

|346| 69.
    »Guten Tag, mein Name ist Corinna Faller von der
Rasant
. Ich habe einen Termin mit Herrn Benz.«
    Die junge Frau am Empfang wirkte eingeschüchtert. Pressebesuche waren in vielen Firmen so etwas wie Krisensituationen – jedenfalls in Firmen wie Always Online, die häufig in der Kritik der Verbraucher- und Datenschützer standen.
    Pflichtschuldig griff sie zum Hörer und wählte die Nummer von Benz’ Sekretariat. Faller rechnete natürlich nicht damit, zu ihm vorgelassen zu werden, schließlich hatte sie den Termin frei erfunden. Dennoch erhoffte sie sich zumindest ein paar Informationen über seinen aktuellen Aufenthaltsort, so dass sie ihn vielleicht irgendwo abpassen konnte.
    »Beate vom Empfang. Hier ist eine Frau Faller von der
Rasant
. Sie sagt, sie hat einen Termin mit Heiner.« Sie runzelte die Stirn. »Doch, jetzt. Augenblick, ich frag mal.« Sie sah zu Faller auf. »Wann genau ist denn Ihr Termin?«
    »In fünf Minuten. Er hat mich gestern Abend auf dem Handy angerufen und mich gebeten, pünktlich um 14.00 Uhr hier zu sein.«
    »Sie sagt, Heiner hat sie auf dem Handy … ja, ich weiß, aber du kennst doch … ja, ist gut, sag ich ihr.« Sie legte auf. »Es tut mir sehr leid, aber Herr Benz ist den ganzen Nachmittag in einem anderweitigen Termin. Vielleicht liegt da ein Missverständnis vor. Aber wenn Sie möchten, kann ich versuchen, einen Termin mit dem Leiter unserer Presseabteilung Dr. Friese …«
    Faller durfte sich auf keinen Fall zu diesem Presseheini |347| abwimmeln lassen. Von solchen Typen, die früher meist selbst einmal Journalisten gewesen waren, erfuhr man nie etwas – sie kannten die Tricks und waren viel zu vorsichtig. Von sich selbst eingenommene Machtmenschen wie Benz ließen sich dagegen gern mal zu Äußerungen hinreißen, die ihre wahren Absichten und Einstellungen offenbarten. Das hatte sie ja schon erlebt.
    Sie machte ein entrüstetes Gesicht. »Das darf doch nicht wahr sein! Erst bestellt er mich her, und dann … Bis wann geht denn dieser Termin?«
    Die junge Frau wirkte krampfhaft bemüht, die aufgebrachte Journalistin zu besänftigen. »Bis 17.00 Uhr. Aber ich kann nicht versprechen, dass es nicht noch länger dauert. Soll ich vielleicht doch einen Termin mit Dr. Friese …«
    »Nein, danke. Auf Wiedersehen.« Faller stakste mit steifen Schritten aus dem modernen, von Glaswänden umrahmten Foyer – eine Gangart, die sie in Hunderten von scheinbar beleidigten Abgängen perfektioniert hatte und die, wie sie wusste, bei den Adressaten ein vages Gefühl von Betroffenheit und Schuld hinterließ.
    Na schön, jetzt wusste sie jedenfalls, dass er hier war. Sie beschloss, sich am Abend vor dem Gebäude auf die Lauer zu legen und ihn abzupassen. Bis dahin konnte sie die Zeit noch ein wenig nutzen.
    Jetzt, im Licht des Tages, erschien ihr die Idee, die sie in der Nacht wachgehalten hatte, unwirklich, geradezu lächerlich. Ihre Internetrecherchen hatten sie nicht weitergebracht. Es war zwar immer noch denkbar, dass an ihrem Verdacht etwas dran war, aber sie hatte keinerlei konkrete Anhaltspunkte dafür. Andererseits, wenn es stimmte, dann war sie dem übelsten Verbrechen seit Kriegsende auf der Spur. So unwahrscheinlich die Idee auch sein mochte, sie konnte zumindest ein paar Nachforschungen anstellen.
    |348| Während sie durch den Innenhof der alten Fabrik spazierte, wählte sie auf dem Handy eine Nummer in

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