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Schwarzer Regen

Schwarzer Regen

Titel: Schwarzer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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Mittelsmänner. Aber ja, ich glaube, im Fall Al Qaida wäre das möglich.«
    »Was ist mit anderen terroristischen Gruppen? Baskische Separatisten? Die IRA?«
    »Die Basken haben nicht genug Geld, und die IRA würde meiner Ansicht nach nicht so weit gehen. Sie wissen, dass sie irgendwann in Frieden mit den Engländern werden leben müssen. Auf jeden Fall hätte keine von beiden Organisationen einen Grund, ausgerechnet eine Stadt wie Karlsruhe in die Luft zu sprengen, oder?«
    »Wer dann?«
    »Sie meinen, außer den Islamisten? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.«
    »Wie viel bräuchte man denn, um eine Atombombe zu kaufen?«
    |354| »Ganz genau kann ich das nicht beziffern, ich bin ja kein Waffenhändler, haha. Aber ich schätze, eine Milliarde Euro dürfte es wohl sein.«
    »Herzlichen Dank, Herr Gründler. Sie haben mir sehr geholfen.«
    »Gern geschehen, Frau Faller. Wenn Sie noch weitere Informationen brauchen, rufen Sie mich jederzeit an.«
    »Das mache ich. Auf Wiederhören.«
    Faller legte auf. Eine Milliarde. Das klang nach viel Geld, aber es war erschreckend wenig, um eine ganze Stadt auszulöschen und ein Land ins Chaos zu stürzen. Immerhin hatte sie schon ein gutes Dutzend Leute interviewt, die so viel Geld besaßen.
    Einer davon war Heiner Benz.

|355| 70.
    Es war kühl und feucht in der leeren Lagerhalle, und es roch nach Urin. Gerd Wesel zitterte am ganzen Körper; ob vor Angst oder vor Wut, hätte er nicht sagen können. Einer der beiden muskelbepackten Kerle, die ihn hierhergebracht hatten, stand teilnahmslos neben dem Rollstuhl, an den er mit groben Stricken gefesselt war. Der andere sprühte mit einer schwarzen Spraydose ein Graffiti an die Hallenwand: ein durchgestrichenes Hakenkreuz, daneben in krakeliger Schrift »Tod allen Nazis!«
    »Was soll das?«, krächzte Gerd und erschrak darüber, wie dünn und schwach seine Stimme mittlerweile klang. »Warum habt ihr mich hierhergebracht? Ich habe euch doch nichts getan!«
    Der Mann neben ihm ignorierte ihn. Er war hochgewachsen und hatte sich das helle Haar auf Millimeterlänge geschoren. Vor einer Stunde waren sie zu zweit in Gerds Krankenzimmer gekommen, hatten ihn auf eine Trage gelegt und in einen Lieferwagen verfrachtet. Gerd, der von den Schmerzmitteln halb betäubt gewesen war, hatte nicht die Kraft gehabt zu fragen, wohin man ihn brachte. Nach einer Fahrt quer durch die Stadt hatten sie auf diesem stillgelegten Fabrikgelände gehalten, und er war in einen Rollstuhl gesetzt und gefesselt worden. Er hatte nicht einmal versucht, sich zu wehren.
    Wie war es möglich, dass diese Terroristen einfach so in das Gästehaus der PDV eindringen und ihn am helllichten Tag entführen konnten? Oder waren es am Ende keine Terroristen? Handelten sie gar im Auftrag von Ludger Freimann, den er bis jetzt für seinen Freund gehalten hatte? |356| Die beiden sahen nicht im mindesten wie Islamisten aus. Hatten sie sich nur zur Tarnung Springerstiefel und Lederjacken angezogen und die Köpfe rasiert? Oder war dies Teil eines eiskalten, unbarmherzigen Plans? War er nur die Marionette eines skrupellosen Machtmenschen – eine Marionette, die jetzt nicht mehr gebraucht und achtlos weggeworfen wurde? Er hatte doch getan, was man von ihm verlangt hatte! Und eigentlich alles richtig gemacht!
    Er dachte an Ludgers warmherziges Lächeln, an seine klugen Augen. Es erschien ihm kaum denkbar, dass all die Freundlichkeit nur geheuchelt war. Und doch war da diese kalte, unbarmherzige Gewissheit. »Sie müssen sich doch darüber klar sein, dass Sie sich zum Werkzeug einer rechtsradikalen Partei gemacht haben!« Gestern hatte er noch nicht geahnt, wie recht die Journalistin gehabt hatte!
    Es passte einfach alles zusammen. Ludger Freimann hatte ihn aus dem Krankenhaus geholt, ihn aufgepeppelt und mit Medikamenten vollgepumpt, ihn mit dem Hubschrauber nach Ettlingen fliegen lassen, damit er dort auftreten und die Menschen mit seinem Schicksal beeindrucken konnte. All die Zuversicht von Dr. Adam war nichts als eine Lüge gewesen, das hatte Gerd von Anfang an geahnt. Seine Strahlenkrankheit war schon weit fortgeschritten; er hatte höchstens noch ein paar Wochen zu leben. Die Medikamente konnten ihn nicht heilen, sondern lediglich dafür sorgen, dass er bis zu seinem Auftritt durchhielt. Nun, da er entbehrlich war, sollte er für die Partei geopfert werden.
    Er war als Held gefeiert worden. Und welches Ende wäre für einen tragischen Helden wie ihn passender, als von den Feinden

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