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Schwarzer Regen

Schwarzer Regen

Titel: Schwarzer Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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Die Polizei würde Ihnen kein Wort glauben!«
    »Ich war früher selbst Bulle. Ich kenne da noch eine Menge Leute.«
    »Sie sind unehrenhaft entlassen worden. Keiner, den Sie kennen, will noch etwas mit Ihnen zu tun haben! Und jetzt Schluss mit dem Gequatsche. Sagen Sie mir, wo Eva ist!«
    »Wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen bestimmt nicht auf die Nase binden! Ich bin kein Verräter, so wie Sie.«
    Pawlow grinste. »Du willst also den Helden spielen, du Idiot! Na fein!« Er trat noch einmal zu, genau an dieselbe Stelle, die er zuvor erwischt hatte. Lennard schrie auf.
    Pawlow ging ins Badezimmer, holte ein Handtuch und stopfte es ihm in den Mund. Dann trat er ihm erneut in die Seite. Bunte Lichter tanzten vor Lennards Augen. Es fühlte sich an, als stünde seine linke Körperhälfte in Flammen.
    Pawlow holte zu einem erneuten Tritt aus, als eine Melodie ertönte. Er holte sein Handy hervor. »Was ist? … Was? Wo? … Okay, ich komme sofort!«
    Er fluchte leise und klappte sein Handy zusammen. Dann fixierte er hastig den Handtuchknebel in Lennards Mund, indem er seinen Kopf mit Klebeband umwickelte. Er sah sich kurz um, dann benutzte er einen weiteren Klebestreifen, um Lennards Arme an einem der Beine des Betts zu fixieren, und verschwand.
    Lennard zögerte keine Sekunde. Wahrscheinlich hatten |361| sie Eva entdeckt. Wenn sie sie schnappten, war sein Leben keinen Pfifferling mehr wert. Er hatte nur diese eine Chance.
    Trotz seiner Schmerzen drehte er sich auf die Seite und schob die Beine unter das Bett. Es gelang ihm, seine Knie auseinanderzudrücken und so das Fußteil des Betts anzuheben. Nach einigen Versuchen schaffte er es, sich von dem Bettgestell zu befreien.
    Er drehte sich auf die Knie, richtete sich unter heftigen Schmerzen auf und hüpfte ins Badezimmer. Mit dem Kopf schob er eines der beiden Gläser von der Ablage über dem Waschbecken. Es zerschellte auf dem Fliesenboden. Er setzte sich, beförderte den Boden des Glases, aus dem Splitter wie Dornen aufragten, in die Ecke zwischen Wand und Badewanne und schob sich rückwärts heran. Jetzt konnte er seine Handgelenke an der scharfkantigen Scherbe reiben. Es dauerte dennoch eine Weile, bis es ihm gelang, die Hände zu befreien.
    Der Rest ging schnell. Ohne auf Schnittwunden zu achten, durchtrennte er die Fußfesseln und löste vorsichtig das Band an seinem Kopf.
    Endlich befreit, vergewisserte er sich, dass seine Pistole immer noch in der Jackentasche steckte. Es war sein Glück, dass Pawlow in Hektik gewesen und durch den Anruf abgelenkt worden war. Doch es bedeutete auch, dass sie Eva möglicherweise erwischt hatten.
    Er lauschte an der Tür. Vom Flur waren Schritte zu hören. Er nahm die Pistole und stellte sich mit ausgestreckten Armen vor die Tür, so wie Pawlow es getan hatte. Doch wer immer dort draußen war, ging an Lennards Zimmer vorbei.
    Er öffnete die Tür und spähte in den leeren Flur. Rasch lief er zum Treppenhaus, sicherte, stolperte dann die Stufen hinab, so schnell es seine gebrochenen Rippen zuließen.
    |362| Draußen auf dem Parkplatz war niemand zu sehen. Er konnte sein Glück kaum fassen, als er endlich in seinem Wagen saß und aus der Einfahrt rollte. Er war noch einmal davongekommen. Aber wo war Eva?
    Auf seiner Mailbox war keine Nachricht. Entweder sie hatten sie bereits erwischt, oder Eva hatte sich noch nicht getraut, das Handy zu benutzen. Vermutlich war sie irgendwo in der Lüneburger Innenstadt. Es hatte keinen Sinn, nach ihr zu suchen.
    Er überlegte, ob er in Lüneburg bleiben und darauf warten sollte, dass sie sich meldete, oder besser nach Hamburg fuhr und seinen ursprünglichen Plan umsetzte, in Benz’ Villa einzudringen und die Dokumente aus dem Safe zu holen. Er entschied sich für die zweite Möglichkeit. Wenn Eva sich noch einmal meldete, dann war sie wahrscheinlich ihren Verfolgern entkommen und nicht in unmittelbarer Gefahr; er konnte also umkehren und sie abholen. Wenn sie aber Pawlow ins Netz gegangen war, dann kam es auf jede Minute an. Wenn er an die Beweise in Benz’ Tresor kam, hatte er vielleicht eine Chance, sie mit Hilfe der Polizei zu retten. Mit ein bisschen Glück würde Pawlow seine Flucht erst bemerken, wenn Lennard schon in Benz’ Villa stand.
    Er fuhr auf die A 250 und bog am Maschener Kreuz auf die A7 in Richtung Hamburg-West. Er war zu nervös, um das Radio einzuschalten. So entging ihm die Verkehrsmeldung. Ein Unfall in einer der Elbröhren und gleichzeitige Bauarbeiten an einer

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