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Schwarzer Schmetterling

Schwarzer Schmetterling

Titel: Schwarzer Schmetterling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
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Stoß gegen die Reiterei des Pompejus, dass niemand standhalten konnte.
    »Da sind sie«, sagte Espérandieu.
    Servaz sah von Cäsars
Bürgerkrieg
auf. Er ließ die Scheibe herunter. Er sah zunächst nur eine dichte Menschenmenge, die sich unter der Weihnachtsbeleuchtung drängte – dann zoomte er wie mit einem Teleobjektiv zwei Gestalten aus dem Gewühl heraus. Der Anblick schnürte ihm die Brust zusammen. Margot. Sie war nicht allein.
Ein Mann ging neben ihr. Hochgewachsen, schwarz gekleidet, elegant, um die vierzig …
    »Das ist er«, sagte Espérandieu und nahm die Ohrhörer heraus, in denen Portishead
The Rip
sang.
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Servaz öffnete die Tür.
    »Wart hier auf mich.«
    »Keine Dummheiten, hm?«, sagte Espérandieu.
    Ohne eine Antwort tauchte er in der Menge unter. Hundertfünfzig Meter vor ihm bogen Margot und der Mann rechts ab. Servaz beeilte sich, zu der Straßenecke zu gelangen, nur falls sie auf die unschöne Idee kommen sollten, in einer Seitenstraße zu verschwinden; aber nachdem sie die Kreuzung hinter sich gebracht hatten, sah er sie direkt zum Weihnachtsmarkt am Capitole eilen. Er ging langsamer, dann rannte er zu dem riesigen Platz, auf dem an die hundert Holzhütten standen. Margot und ihr Liebhaber sahen sich die Auslagen vor den Ständen an. Seine Tochter schien vollkommen glücklich. Hin und wieder legte sie dem Mann die Hand auf den Arm und zeigte ihm etwas. Der Mann lachte und zeigte ihr im Gegenzug etwas anderes. Obwohl sie es nicht zur Schau stellten, verrieten ihre Gesten eine unverkennbare körperliche Nähe. Servaz spürte einen Stich der Eifersucht. Wie lange schon hatte er Margot nicht mehr so fröhlich gesehen? Er musste zugeben, dass Espérandieu vielleicht recht hatte – der Mann schien harmlos zu sein.
    Dann schlenderten sie über den Platz auf die Cafés unter den Arkaden zu, und er sah, wie sie sich trotz der winterlichen Temperatur auf eine Terrasse setzten. Der Mann bestellte nur für sich. Servaz folgerte daraus, dass Margot nicht bleiben wollte. Er versteckte sich hinter einer Hütte und wartete. Fünf Minuten später zeigte sich, dass er richtig vermutet hatte: Seine Tochter stand auf, drückte dem Mann einen leichten Kuss auf die Lippen und ging. Servaz wartete noch ein paar Minuten. Er nutzte die Gelegenheit, um Margots Liebhaber eingehend zu mustern. Gutaussehend, selbstsicher, gewandt, teure Klamotten, offenbar wohlhabend. Er wirkte gut erhalten, aber er mochte einige Jahre mehr als Servaz auf dem Buckel haben.
Er trug einen Ehering.
Die Wut kehrte zurück.
Seine siebzehnjährige Tochter ging mit einem verheirateten Mann, der älter war als er selbst …
    Er holte tief Luft, legte entschlossen die letzten Meter zurück und nahm auf dem freien Stuhl Platz.
    »Guten Tag«, sagte er.
    »Der Stuhl ist besetzt«, sagte der Mann.
    »Das glaube ich nicht, das Mädchen ist gegangen.«
    Der Mann sah ihn erstaunt an und musterte ihn. Servaz erwiderte seinen Blick ohne die geringste Regung. Ein amüsiertes Lächeln huschte dem Mann über das Gesicht.
    »Da sind noch Tische frei, wissen Sie! Ich würde gern allein sein, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Das war hübsch gesagt, und der ironische Tonfall verriet eine ziemliche Selbstsicherheit. Der Mann war nicht leicht zu verunsichern.
    »Sie ist doch minderjährig, oder?«, sagte Servaz.
    Diesmal verschwand das Lächeln vom Gesicht seines Gegenübers. Sein Blick verhärtete sich.
    »Was geht Sie das an?«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    »Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber jetzt verduften Sie mal bitte!«
    »Ich bin ihr Vater.«
    »Was?«
    »Ich bin Margots Vater.«
    »Sie sind der Polyp?«, fragte der Liebhaber seiner Tochter ungläubig.
    Servaz fühlte sich, als hätte ihm ein Esel einen Tritt in die Magengrube versetzt.
    »So nennt sie mich?«
    »Nein, so nenne
ich
Sie«, antwortete der Mann. »Margot nennt Sie ›Papa‹. Sie mag Sie sehr.«
    Servaz ließ sich nicht erweichen.
    »Und Ihre Frau, was hält die davon?«
    Der Mann gab sich wieder kalt.
    »Das ist nicht Ihr Bier«, versetzte er.
    »Haben Sie mit Margot darüber gesprochen?«
    Er sah mit Befriedigung, dass es ihm gelungen war, ihn aus der Fassung zu bringen.
    »Hören Sie, Vater oder nicht Vater, das hier geht Sie nichts an. Aber ja: Ich habe Margot alles gesagt. Es ist ihr egal. Jetzt bitte ich Sie, zu gehen.«
    »Und wenn ich keine Lust dazu habe, was tun Sie dann: die Polizei rufen?«
    »Sie sollten nicht dieses Spiel

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