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Schwarzer Schwan

Schwarzer Schwan

Titel: Schwarzer Schwan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Eckert
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Blaulicht und Martinshorn ein, das volle Programm.
    Wächter griff zum Mikro des Funkgeräts.
    »Ich muss aufs Klo«, kam die Stimme des Strichers vom Rücksitz.
    »Halt’s Maul«, brummte Wächter und gab der Leitstelle durch, was los war.
    Sie fuhren mit fast hundert Sachen die Berliner Allee entlang. Rot an der Kreuzung Schadowstraße, ein Pulk von Passanten schob sich über den Zebrastreifen. Panik, als sie den Audi herankommen sahen, dahinter das Polizeifahrzeug mit Musik.
    Die Leute sprangen zur Seite. Der Audi schoss weiter, Schulz ging vom Gas, um sicherzugehen, dass er niemanden verletzte, dann beschleunigte auch er wieder.
    Kaiserstraße, es ging in den Norden.
    Wo blieben nur die Kollegen?
    An der Kreuzung Kleverstraße musste Schulz eine Vollbremsung hinlegen. Der Audi vor ihm stand schräg, fast wäre er in den dichten Querverkehr gekracht.
    Wächter öffnete die Tür und wollte hinausspringen, um den Flüchtigen aus seinem Wagen zu zerren, doch die Mitbürger in den Autos auf der Kreuzung interpretierten das Blaulicht falsch und machten eine Lücke frei.
    Der Audifahrer ergriff seine Chance. Die braune Karosse fuhr davon, auf die Hochstraße des Kennedydamms zuhaltend.
    Schulz schaltete zurück. Hinterher.
    »Ich muss pinkeln, wirklich!«, jammerte der Stricher, der vorhin noch den großen Zampano markiert hatte.
    Wächter zog seine Waffe, drehte sich um und zielte auf den Kerl. »Nichts musst du, Arschloch!«
    »Lass gut sein, Heinz«, mahnte Schulz.
    Danziger Straße. Mit Dauerblinken und Lichthupe versuchte der Fahrer des Audi, die linke Spur freizubekommen, doch sein Vorsprung verringerte sich wieder.
    Wächter funkte noch einmal die Leitstelle an und erfuhr, dass nun die Kreuzung hinter ihnen gesperrt war.
    »Idioten!«, brüllte er ins Mikro.
    Bereits einen Kilometer vor der Autobahnunterführung begann sich der Verkehr auf der rechten Fahrspur zu stauen, auch in der Mitte ging es nur noch langsam voran. Als sie näher kamen, erkannte Schulz den Grund: Oben an der Ausfahrt standen Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht, um den Flüchtigen abzugreifen, falls er sich in Richtung Essen oder Mönchengladbach davonmachen wollte.
    Die Spur geradeaus war frei.
    Sie unterquerten die Autobahn, passierten das Flughafengelände zur Rechten und den Abzweig nach Kaiserswerth zur Linken. Kaum Verkehr, der Audi gewann Abstand.
    Schulz roch es als Erster und machte seinen Partner darauf aufmerksam.
    Der fuhr herum und schrie: »Was fällt dir ein? Das ist unser Wagen!«
    Der Junge heulte leise vor sich hin.
    Weiter vorn leuchteten Bremslichter auf.
    »Was zum Teufel hat der Tünnes vor?«, fragte Schulz.
    »Vielleicht glaubt er, dass er uns abgehängt hat, und will in Angermund untertauchen.«
    Schulz bog ebenfalls in die Angermunder Straße. Wächter informierte die Leitstelle.
    Der Audi hatte schon wieder ein Höllentempo drauf. Mit hundert am Ortsschild vorbei, mit hundertzwanzig in Richtung Bahnüberführung und Ortskern. Sie flogen an Radfahrern und Fußgängern vorbei. Schulz schwitzte.
    »Es hat keinen Zweck«, sagte er schließlich und ging vom Gas. Die Gefahr, Unbeteiligte zu gefährden, war zu groß.
    Sie verloren den Audi aus dem Blick, während sie im Normaltempo weiterfuhren.
    Sie spähten nach links und rechts – vielleicht machte sich der Gesuchte über Nebenstraßen davon. Schulz schaltete das Martinshorn ab. Der Pissgestank nervte. Sie öffneten die Fenster. Das Wimmern vom Rücksitz hörte nicht auf.
    »Verdammter Mist!«, schimpfte Wächter und schlug gegen das Armaturenbrett.
    Die Straße stieg zur Überführung an und plötzlich tauchte auf dem Scheitelpunkt hinter der Kurve der braune Audi wieder auf. Grotesk verformt. Das vordere Ende ragte über die Leitplanke und dampfte. Offenbar hatte der Flüchtige die Kontrolle verloren und sein Wagen war von der Fahrspur abgekommen. Das kann er nicht überlebt haben, dachte Schulz.
    Wächter stieg aus und lief mit erhobener Hand auf die Schaulustigen zu. »Bitte zurückbleiben!«
    Schulz packte das Funkmikro und verlangte nach einem Rettungsfahrzeug. Dann wandte er sich dem Stricher zu. »Du bleibst hier sitzen, verstanden?«
    Er folgte dem Kollegen, der den Unfallwagen fast erreicht hatte, als mit lautem Krach eine Tür aufflog. Der Fahrer kletterte aus dem Schrotthaufen, sichtlich benommen, aber stabil auf den Beinen.
    »Sind Sie verletzt?«, rief Wächter.
    Der Fahrer humpelte auf das Brückengeländer zu.
    Wächter folgte. »Bleiben Sie stehen!«
    Der

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