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Schwarzer Schwan

Schwarzer Schwan

Titel: Schwarzer Schwan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Eckert
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hörte eilige Schritte. Eine Tür. Etwas begann zu rauschen. Wasser, das aus dem Hahn in ein Becken schoss.
    »Weißt du noch, was wir verabredet haben?«, fragte Hanna leise. Dominik hatte Mühe, sie zu verstehen. »Du wolltest meine Wohnung auf Wanzen durchsuchen.«
    »Hast du jetzt etwa die Toilette aufgesucht, um mich daran zu erinnern?«
    »Nenn es meinetwegen Paranoia, aber ich weiß nicht, wem ich noch trauen kann.«
    »Glaubst du, auch am Arbeitsplatz belauscht zu werden?«
    »Ich weiß es nicht. Ahrendt, mein Chef, hat mich auf die Idee gebracht. Tut mir leid, dich damit zu behelligen, aber meine Nerven … Das ist allmählich alles zu viel für mich. Ich muss wissen, ob ich wenigstens zu Hause noch sicher bin.«
    »Das habe ich nicht vergessen, Hanna.«
    »Danke. Aber kannst du die Wanzensuche bis zwanzig Uhr erledigt haben? Ich bin nämlich noch mit meinem Freund verabredet.«
    Dominik schluckte. Von einem Freund hatte er nichts gewusst. »Klar geht das.«
    »Und es macht dir wirklich keine Umstände?«
    »Nein, nein. Bis später dann.«
    Sie verabredeten sich für achtzehn Uhr, dann legte Dominik auf. Vergiss sie, sagte er sich. Eine Frau wie Hanna Kaul ist natürlich in festen Händen.
    Sein Handy klingelte. »Roth, Kripo Düsseldorf.«
    »Wo steckst du?«, fragte Anna. »Wir haben Sax!«
40.
    Wieder hatte sich Anna hinter das Steuer gesetzt. Er hatte ihr angeboten zu fahren, doch sie traute offenbar seinen Künsten nicht.
    Als sie aus dem Rheinufertunnel auftauchten, rief Dominik das Landesamt für zentrale Polizeidienste an, das in Duisburg residierte. Er wurde drei Mal weiterverbunden, bis er endlich den zuständigen Kollegen an der Strippe hatte. Er schilderte den Fall Leonie Kaul und gab die Daten durch.
    So lange ein Handy eingeschaltet war, wählte es sich automatisch in das Mobilfunknetz ein. Die Antennen des Netzbetreibers definierten die Funkzellen. Jede Einwahl wurde gespeichert: Ort, Uhrzeit, Telefonnummer. Wer sich mit dem Handy durch die Stadt bewegte, von Zelle zu Zelle, meldete sich ständig neu an und hinterließ ein Bewegungsbild – Leonies Telefon musste zu orten sein, zumindest ungefähr.
    »Bis wann kann ich mit dem Ergebnis rechnen?«, fragte Dominik.
    »Dieses Jahr müsste es noch klappen. Falls keine Terrorfahndung dazwischenkommt.«
    Scherzkeks, dachte Dominik und bat um Rückruf auf sein Mobiltelefon.
    Es war heiß im Wagen, die Klimaanlage war offenbar defekt. Dominik ließ das Fenster heruntergleiten.
    Anna bedachte ihn mit einem kritischen Seitenblick. »Wie viele Fälle bearbeitest du parallel?«
    »Multitasking. Männer können das.«
    Anna verdrehte die Augen.
    Als sie Angermund erreichten, ging es nur noch im Schritttempo weiter. Auf der Hauptstraße stauten sich die Autos.
    Nur unter Einsatz des Blaulichts konnten sie zur Bahnüberführung durchdringen.
    Dominik erkannte das Unfallfahrzeug. Schade um die schöne Karosse.
    Anna hielt neben dem Krankenwagen. Sie stiegen aus und sprachen einen uniformierten Kollegen an, der auf sie gewartet hatte. Dominik erkannte ihn: Gero Schulz von der Altstadtwache, seiner ehemaligen Dienststelle.
    »Du hast Sax verfolgt?«, fragte Anna.
    Schulz nickte und wandte sich an Dominik. »Hallo, Roth, wie geht’s bei der Kripo?«
    Händeschütteln. Dominik hätte wetten können, dass der Kollege in diesem Moment an die Sache mit Nelly denken musste.
    Anna fragte: »Warst du allein?«
    Schulz wies in Richtung des Krankenwagens, wo ein zweiter Uniformierter gerade eine Spritze verpasst bekam. »Heinz musste unbedingt live zugucken. Ist seinem Nervenkostüm nicht gut bekommen.«
    Dominik spähte von Brücke. Auch dort unten stockte der Verkehr – ein ICE stand auf den Gleisen. Er ruckelte, rollte ein paar Meter und hielt wieder an.
    »Schau lieber nicht hin«, sagte Schulz. »Es wird noch eine Weile dauern, bis sie die Brocken von den Schienen gekratzt haben.«
    Anna bat den Kollegen, seinen schriftlichen Bericht noch heute abzugeben.
    Zu Dominik sagte sie: »Wir bräuchten einen Fingerabdruck, um sicher zu sein.«
    »Sollen wir losen?«, fragte er und verzog das Gesicht.
    »Keine Angst, ich mach das schon. Aber erst, wenn die Leiche in der Rechtsmedizin liegt.«
    »Dann kann das jeder.«
    »Oder willst du jetzt …«
    »Nein, nein, schon gut.«
    Sie verabschiedeten sich von den Kollegen und den Sanitätern.
    »Selbstmord ist so gut wie ein Geständnis«, sagte Dominik auf dem Weg zum Auto.
    »Klar.« Anna strich sich über ihre Arme, als

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