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Schwarzer Schwan

Schwarzer Schwan

Titel: Schwarzer Schwan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Eckert
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Karneval. Zu Altweiber hatte die RheinBank AG diese Großdisco am Rheinhafen angemietet, verstehst du?«
    »Aha.«
    »Nicht, was du denkst. Die Kleine ist etwas Besonderes. Nur etwas schwierig in letzter Zeit.«
    »Weil sie begriffen hat, dass du nie und nimmer deine Frau verlassen wirst?«
    »Ach, was soll’s.« Frantzen hob das Glas mit dem Digestif. »Zum Ausgleich gibt mein Spesenkonto noch einen gepflegten Puffbesuch her. Ich lade dich ein.«
    Mierscheid winkte ab. Er kannte Frantzens Bunga-Bunga-Spielchen. Heute war er nicht in der Stimmung dafür.
43.
    Hanna folgte ihm auf Schritt und Tritt. Sie beäugte jede Bewegung, die er mit dem Detektor machte. Dominik spürte ihre Anspannung. Er drehte am Regler, die rote LED-Reihe leuchtete auf.
    »Wittert das Gerät etwas?«, fragte Hanna.
    »Nein, ich habe es aktiviert.«
    Der Detektor gab tickende Geräusche von sich.
    »Und jetzt, ist da eine Wanze?«
    »Das Ding ist erst einmal betriebsbereit. Hab einfach Geduld, Hanna.« Dominik bat sie, das Radio anzumachen. Bei Stille schalteten die üblichen Minisender ab, um Batteriestrom zu sparen. Inaktive Wanzen waren nicht zu orten.
    Im Deutschlandfunk liefen gerade die Nachrichten. Der Bundespräsident hatte sich mal wieder für ein rigoroses staatliches Eingreifen zur Bändigung der Profitgier an den Finanzmärkten ausgesprochen. Er sehe das Monster noch nicht auf dem Weg der Zähmung, zitierte der Nachrichtensprecher.
    »Laut genug?«
    Dominik nickte.
    Ihm gefiel, wie Hanna ihre Wohnküche eingerichtet hatte. Schlichte Möbel, farbenfrohe Kissen. Auf dem Sideboard thronte eine Buddhafigur aus hellem, fast weißem Stein. Der Monatskalender zeigte einen Tempel, den der Dschungel überwucherte. Ein Baum wurzelte im Mauerwerk und es war nicht klar, ob er es sprengte oder zusammenhielt.
    Regale voller DVDs. Damit hätte man glatt eine Videothek eröffnen können. Dominik vermisste einen Fernseher. Dann bemerkte er den Beamer unter der Decke. Ein Stück weiße Wand diente offenbar als Projektionsfläche. Gegenüber ein Sofa und noch mehr bunte Kissen.
    Hanna trat hinzu. Der Detektor jaulte auf. Hanna erstarrte.
    »Nur die Ruhe«, sagte Dominik.
    »Eine Wanze, nicht wahr?«
    »Hast du dein Handy bei dir?«
    Hanna nickte.
    Er bat sie, es auszuschalten, und setzte die Suche fort. Zwischen den Rippen des Heizkörpers wurde er zum ersten Mal fündig. Ein unscheinbares Ding steckte dort, nicht größer als ein Daumennagel.
    Du wirst Minisender bei Hanna Kaul finden. Drei Stück.
    Im Schlafzimmer entdeckte Dominik den nächsten Minisender, ebenfalls an der Heizung. Dominik überlegte, wo er die dritte Wanze angebracht hätte.
    Hannas Festnetztelefon stand auf einer Kommode im Flur. Er hob den Hörer ab, sofort gab das Suchgerät Alarm – das Freizeichen hatte den Sender aktiviert.
    Hanna sah aus, als wollte sie jeden Augenblick losheulen, sie war fix und fertig.
    In Ermangelung eines Schraubenziehers hebelte Dominik den Hörer mit einem Küchenmesser auf. An zwei Drähten hing ein gelbes Stückchen Platine, das dort nichts zu suchen hatte. Er entfernte es und reichte es seiner Auftraggeberin.
    Sie ließ das Teil fallen wie ein glühendes Stück Kohle. Wütend trat sie darauf.
    »Du ruinierst dein Parkett«, mahnte Dominik.
    Zur Sicherheit machte er noch einmal die Runde. Dann sah er auf die Uhr. »Früh genug für dein Date.«
    Er bemerkte, dass Hanna zitterte. Tränen liefen über ihr Gesicht. Dominik bekam Angst, dass sie zusammenklappen könnte, und nahm sie in den Arm.
    »Wer macht das?«, fragte sie. »Wer hat mir das angetan?«
    »Die Fotos oder die Wanzen?«
    »Beides.«
    »Sei vorsichtig im Büro, falls dein Arbeitgeber dahintersteckt. Eine falsche E-Mail oder ein verkehrtes Wort am Telefon könnten dich den Job kosten. Als Angestellte bist du quasi gläsern. Wenn deine Chefs es wollen, können sie prüfen, wann du mit deinem Bürocomputer welche Website besucht hast und wie lange du darin gestöbert hast. In vielen Unternehmen ist das Routine.«
    »Ich will das aber nicht. Schon gar nicht eine solche Lauschaktion in meinen vier Wänden!«
    »Ruhig, Hanna. Die Sender sind beseitigt und außer Betrieb.«
    »Nein, das hier ist nicht mehr mein Zuhause! Wenn ich mir vorstelle, dass ein Wildfremder in meine Wohnung eingebrochen ist … Jeden Pups, den ich mache, hat der Kerl aufgenommen. Ich kann hier nicht länger bleiben!«
    Hanna wollte telefonieren, doch Dominik musste erst wieder den Hörer zusammensetzen. Dann wählte

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