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Schwarzer Schwan

Schwarzer Schwan

Titel: Schwarzer Schwan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Eckert
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Überwachungsprotokolle. »Das Problem ist: Das Dossier, das du angelegt hast, wurde bei dem Mann gefunden, der am Sonntagabend erschossen und in seinem Auto verbrannt wurde.«
    »Ich weiß. Jochen hat mich vorgewarnt, dass ihr deshalb aufkreuzen werdet. Aber dass ich von alten Kollegen als Mordverdächtiger hingestellt werde, hätte ich mir nicht träumen lassen.«
    »Mensch, Uwe, das sind doch nur Routinefragen.«
    Dominik stand auf. Er hielt das Geplänkel nicht mehr aus.
    »Die Tür rechts neben dem Eingang«, sagte Linda Heller.
    »Danke.«
    Doch Dominik hatte es nicht auf die Toilette abgesehen. Leonie und ihr Verfolger im weißen Golf – die Vorstellung, dass womöglich Heller das Mädchen entführt hatte, ließ Dominik keine Ruhe.
    Er fand die Kellertreppe, schlich nach unten und zog eine Tür auf. Sie quietschte leise. Dahinter Finsternis. Dominik ertastete einen Lichtschalter. Mit kurzer Verzögerung sprangen die Röhren der Deckenlampe an. Ein niedriger Flur. Zwei Türen rechts, zwei links, jeweils aus Stahl.
    »Leonie?«, rief er leise.
    Keine Antwort.
    Im ersten Schloss steckte ein Schlüssel. Dominik wollte ihn drehen, doch die Tür war unverriegelt. Er blickte in einen Fitnessraum. Eine Bank, Hanteln, ein Rudergerät. An der Wand ein Spiegel, der Estrich mit Teppichboden ausgelegt.
    Der nächste Raum stand voller Regale mit Lebensmittelvorräten. Dominik staunte über die Menge an Dosen und Kartons – als gebe es schon ab morgen nichts mehr für den Euro.
    Hinter der dritten Tür verbarg sich eine Rumpelkammer. Ein Durcheinander von Kisten, Koffern und Schachteln, ein alter Schrank und viel Staub.
    Im letzten Schloss steckte kein Schlüssel. Dominik rüttelte vergeblich an der Klinke. Er hämmerte gegen die Tür, dann legte er das Ohr an den kühlen Stahl.
    Da war ein Geräusch.
    »Leonie?«
    Dominik zog den Schlüssel der Nachbartür ab und probierte ihn aus, doch er passte nicht. Der Schlüssel von gegenüber – auch dieses Ding bekam Dominik nicht ins Schloss gefummelt.
    Noch einmal lauschte er. Eindeutig: Da war etwas.
    »Was machen Sie in unserem Keller?« Uwe Heller kam die Treppe heruntergestiefelt. »Ohne einen Durchsuchungsbeschluss …«
    »Lass uns gehen, Dominik«, mahnte Thilo Becker, der dem Hausbesitzer gefolgt war.
    »Gefahr im Verzug«, behauptete Dominik kurzerhand. »Was ist hinter dieser Tür?«
    »Die Heizung und der Öltank.«
    »Aufmachen!«
    »Ich lasse mich hier nicht wie ein Verbrecher …«
    »Es reicht, Kollege Roth«, bemerkte Becker scharf. »Denk daran, was ich dir vorhin gesagt habe.«
    An der Haustür verabschiedeten sie sich. Erleichterung stand Heller ins Gesicht geschrieben. Er versprach, am nächsten Tag ins Präsidium zu kommen, um das Protokoll seiner Befragung zu unterschreiben. Becker tätschelte ihm die Schulter.
    Dominiks Stimmung hatte den Tiefpunkt erreicht.
57.
    Mehr als zwei Dutzend Ermittler trafen sich zur gemeinsamen Nachmittagssitzung der beiden Mordkommissionen, dazu die Kommissariatsleiterin und der Staatsanwalt, ein blasser Kerl namens Schneider, nicht viel älter als Dominik. Zwei Leute des Landeskriminalamts hielten sich im Hintergrund, als hospitierten sie nur – Dominik wusste, dass das LKA sofort die Regie übernehmen würde, sobald der Mordfall Paula Busch ein politisches Motiv erkennen ließ oder die Generalbundesanwältin eines unterstellte.
    Jeder kochte sein eigenes Süppchen.
    »Keiner unserer Zeugen hat in Uwe Heller den Täter vom Aachener Platz erkannt«, berichtete ein Kollege aus Ela Bachs Gruppe.
    »Das Passbild ist nicht aktuell«, gab Dominik zu bedenken.
    »Wir müssen die Alibis sorgfältig prüfen«, mahnte Ela Bach. »Sobald sich Zweifel ergeben, machen wir eine Gegenüberstellung.«
    Die KK-11-Chefin teilt mein Misstrauen, folgerte Dominik.
    Anna sagte: »Die Kreispolizeibehörde in Mettmann hat die Anzeige von Linda Heller bestätigt. Die Frau war am Mittwochabend bei der Wache in Haan, der Fall liegt nun beim zuständigen Kommissariat. Die Sachbearbeiterin heißt …«
    Dominik hörte nicht hin. Alles Lüge, dachte er. Womöglich ist Linda Heller die Komplizin ihres Mannes.
    »Wir können nicht warten, bis die Alibis überprüft sind«, mischte er sich schließlich ein, an Schneider gewandt. »Wir brauchen einen Durchsuchungsbeschluss für Hellers Haus.«
    Der junge Staatsanwalt runzelte die Stirn.
    Dominik ließ sich nicht beirren. »Leonie Kaul, das entführte Mädchen. Dabei war exakt der gleiche Autotyp im Spiel.

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