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Schwarzer Sonntag

Schwarzer Sonntag

Titel: Schwarzer Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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dieser Frau.«
»Vielleicht.«
»Woher wollen die bloß den Hubschrauber nehmen? Falls sie einen Anschlag auf das Super Bowl-Spiel planen, muß einer von ihnen hier schon eine Maschine besorgt haben.«
»Richtig. Und zwar ganz in der Nähe. Die Dinger haben keine große Reichweite.« Kabakov riß einen Umschlag auf. Er enthielt 100 Fotos von Fasil im Dreiviertelprofil und 100 Abzüge von dem Phantombild der Frau. Jeder Polizist im Stadion sollte diese Fotos bei sich tragen. »Die NASA hat gute Arbeit geleistet«, bemerkte Kabakov. Die Bilder von Fasil waren erstaunlich scharf, und der Polizeizeichner hatte die Schußverletzung in seinem Gesicht nachträglich einretuschiert.
»Ich lasse die Bilder bei allen Luftcharterunternehmen, bei den Fliegern der Navy und überall verteilen, wo Hubschrauber herumstehen«, sagte Corley. »Was haben Sie denn plötzlich?«
»Warum wird der Pilot erst jetzt geschickt? Bis auf diesen einen Umstand paßt alles prächtig zusammen. Eine große Bombe, ein Anschlag aus der Luft. Aber warum kommt der Pilot erst jetzt? Die Seekarte hat uns erstmals auf den Gedanken gebracht, daß ein Pilot an der Sache beteiligt sein könnte, aber wenn die Markierungen auf der Karte von einem Piloten stammen, dann war er bereits hier.«
»Man kann Seekarten schließlich überall kaufen, David. Sie kann sehr gut schon drüben markiert worden sein, im Nahen Osten. Sicherheitshalber. Eine Vorkehrung für den Notfall, ein Rendezvous auf See. Die Frau könnte die Karte mit herüber gebracht haben. Und dann hat das Rendezvous ja auch tatsächlich stattgefunden, weil sie Muzi für unzuverlässig hielten.«
»Trotzdem, irgend etwas stimmt da nicht. Warum sind die Papiere für den Piloten erst jetzt in Auftrag gegeben worden? Wenn schon seit langem feststand, daß sie den Libyer benutzen wollten, hätten sie seine Papiere längst fertig gehabt.«
»Je später er auf der Bildfläche erscheint, um so geringer die Gefahr, daß er aufgespürt wird.«
»Nein.« Kabakov schüttelte den Kopf. »Diese hektische Eile ist nicht Fasils Stil. Sie wissen, wie lange im voraus er alle Vorbereitungen für München getroffen hatte.«
»Einerlei - wir sind jedenfalls einen entscheidenden Schritt weiter. Morgen früh schicke ich gleich Leute mit diesen Bildern auf die Flugplätze«, sagte Corley. »Die meisten Lufttaxiunternehmen sind sowieso über Neujahr geschlossen. Es kann also ein paar Tage dauern, bis wir entsprechende Auskünfte haben.«
    Im Fahrstuhl des Hotels Royal Orleans war Kabakov nicht allein. Mit ihm fuhren zwei Paare hinauf, die Damen mit hoch aufgetürmten Frisuren. Es wurde laut gelacht. Er versuchte zu verstehen, was sie sagten, kam aber zu dem Schluß, daß es sich nicht lohnte.
    Er fand die Zimmernummer und klopfte. Alle Hoteltüren sehen nach nichts aus. Man sieht ihnen nicht an, daß hinter ihnen Menschen atmen, die wir lieben. Rachel war wirklich da, sie preßte Kabakov lange an sich, ohne ein Wort zu sagen.
    »Schön, daß du meine Nachricht im Stadion bekommen hast. Eigentlich hättest du mir vorschlagen können, nach New Orleans zu kommen.«
    »Ich wollte warten, bis alles vorüber ist.«
    »Ich habe das Gefühl, ich haben einen Roboter umarmt«, sagte sie. »Was hast du da unter deinem Mantel?«
»Eine Maschinenpistole.«
»Häng sie an die Garderobe und trink erst mal was.«
»Wie kommst du an ein so prächtiges Hotelzimmer? Corley hat keines mehr gekriegt, er übernachtet bei einem Kollegen.«
»Ich habe Verbindungen zum Plaza in New York. Denen gehört auch das Hotel hier. Gefällt es dir?«
»Sehr.« Es war ein kleines, luxuriös eingerichtetes Apartment.
»Es tut mir leid, daß ich Moschevsky nicht unterbringen konnte.«
»Er steht draußen vor der Tür. Er kann ja auf dem Sofa schlafen - nein, das war nur ein Spaß. Er ist im Konsulat untergekommen.«
»Ich habe uns was zu essen bestellt.«
Er hörte nicht zu.
»Ich sage, ich habe uns was zu essen aufs Zimmer bestellt. Ein Chateaubriand.«
»Anscheinend fliegen die Araber einen Piloten ein.« Er erzählte ihr die Einzelheiten.
»Wenn er dich zu den anderen führt, ist damit doch alles erledigt.«
»Ja - falls wir auch den Sprengstoff finden. Und falls uns keiner durch die Lappen geht.«
Ihr lag eine weitere Frage auf der Zunge, aber sie sprach sie nicht aus.
»Wie lange hast du Zeit?« fragte Kabakov.
»Vier oder fünf Tage. Falls du mich brauchst auch länger. Eigentlich wollte ich heimfahren, mich um meine Praxis kümmern und am zehnten oder elften

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