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Schwarzer Sonntag

Schwarzer Sonntag

Titel: Schwarzer Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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wieder hier sein - wenn du möchtest.«
»Selbstverständlich möchte ich. Wenn das hier erledigt ist, wollen wir uns New Orleans richtig ansehen. Ich glaube, es lohnt sich.«
»Oh, David, und wie sich das lohnen würde!«
»Noch etwas. Auf keinen Fall siehst du dir das Super BowlSpiel an. Nach New Orleans sollst du gern kommen, aber du gehst nicht ins Stadion!«
»Wenn ich dort nicht sicher bin, ist niemand dort sicher. Dann sollte man die Leute vorher warnen.«
»Genau das hat der Präsident dem FBI und dem Secret Service auch gesagt. Aber falls das Spiel wirklich stattfindet, will er kommen.«
»Es kann also noch abgesagt werden?«
»Er hat sich Baker und Biggs kommen lassen und zu ihnen gesagt: wenn ihr den Zuschauern und mir nicht ausreichenden Schutz garantieren könnt, dann lasse ich das Spiel absagen und gebe den Grund dafür bekannt. Da hat Baker gesagt, das FBI kann für die allgemeine Sicherheit garantieren.«
»Und was hat der Secret Service gesagt?«
»Biggs macht keine leichtfertigen Versprechungen. Er wartet ab, bis er weiß, was es mit dem Piloten auf sich hat. Er jedenfalls lädt niemanden ein, sich das Spiel anzusehen, und ich ebenfalls nicht. Versprich mir also, daß du nicht ins Stadion gehst.«
»Gut, David, ich verspreche es.«
Er lächelte. »Und jetzt erzähl mir von New Orleans.«
Das Essen war vorzüglich. Sie saßen am Fenster, und zum erstenmal seit Tagen wich die Spannung von Kabakov. Draußen schmiegte sich die glitzernde Stadt in die Biegung des Flusses, und hier drinnen saß Rachel im weichen Kerzenschimmer und erzählte, wie sie als Kind mit ihrem Vater nach New Orleans gekommen war, wie sie sich als große Dame fühlte, als der Vater sie mitnahm zu Antoine, wo ein Kellner, als er sie kommen sah, unauffällig ein Kissen auf ihren Stuhl legte.
Kabakov und sie nahmen sich vor, am zwölften, oder wann immer die Sache abgeschlossen war, bei Antoine zu feiern. Voll des guten Beaujolais lagen sie dann glücklich beieinander. Rachel schlief lächelnd ein.
Nach Mitternacht erwachte sie und sah, daß Kabakov aufrecht neben ihr im Bett saß. Als sie sich regte, streichelte er sie abwesend, und da wußte sie, daß er an anderes dachte.
    Der Lastwagen mit der Bombe kam am 31. Dezember um 23 Uhr in New Orleans an. Der Fahrer fuhr auf der US 10 am Superdome-Stadion vorbei bis zur Kreuzung mit der US 90, bog dann nach Süden ab und brachte den Wagen unweit der Mole an der Thalia Street unter der Brücke über den Mississippi zum Stehen. Es war eine Gegend, die nachts völlig verlassen dalag.
    »Hier soll es angeblich sein«, sagte der Mann am Steuer zu seinem Beifahrer. »Aber zu sehen ist kein Schwein. Das ganze Hafengelände ist abgesperrt.«
    Eine Stimme aus dem Dunkel erschreckte den Fahrer: »Richtig, hier ist es«, sagte Fasil und stieg aufs Trittbrett. »Und hier sind die Ladepapiere. Der Empfang ist bescheinigt.«
    Der Fahrer begutachtete die Papiere mit der Taschenlampe, während Fasil die Siegel an der hinteren Ladeklappe prüfte. Sie waren unversehrt.
    »Könnten Sie uns nicht eben zum Flugplatz fahren? Heute nacht fliegt noch eine Maschine nach Newark.«
»Tut mir leid, aber das geht nicht«, sagte Fasil. »Ich setze Sie bei einem Taxistand ab.«
»Na, hören Sie mal, bis zum Flughafen, das kostet uns glatt einen Zehner.«
Fasil wollte keinen Ärger. Er gab dem Mann 10 Dollar und setzte die beiden an einem Taxistand ab. Auf der Fahrt zur Garage lächelte er und pfiff leise durch die Zähne. Schon den ganzen Tag über war er glänzender Laune gewesen, seit er nämlich über den öffentlichen Fernsprecher im Hotel Monteleone erfahren hatte, daß der Pilot unterwegs war. In seinem Kopf schwirrte es von Plänen, und er hatte Mühe, sich auf die Straße zu konzentrieren.
Zunächst einmal galt es, diesem Awad zu zeigen, wer der Herr war. Awad sollte ihn achten und fürchten. Das dürfte nicht schwerfallen.
Sodann mußte er Awad gründlich mit dem Projekt vertraut machen und ihm überzeugend darlegen, wie sie beide nach dem Anschlag entkommen würden.
Sein Aktionsplan basierte zu einem großen Teil auf dem, was er im Superdome-Stadion erfahren hatte. Der Sikorsky 8-58, der seine Aufmerksamkeit erregt hatte, war ein ehrwürdiges Stück, das von der westdeutschen Bundeswehr ausrangiert und verkauft worden war. Mit seiner Tragfähigkeit von 2500 Kilogramm reichte er zwar nicht an den neuen Skycrane heran, aber für Fasils Zwecke war er mehr als ausreichend.
Bei einem Transport mit einem

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