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Schwarzer Sonntag

Schwarzer Sonntag

Titel: Schwarzer Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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ein, der Typenkorb
sauste nach links.
FS 13 0820 UHR FORTS. FS 12 EIN TOTER EIN VERLETZTER LAUT
LONG ISLAND COLLEGE HOSP. ZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZ Reporter von der Daily News, der New York Times und von AP
warteten im Flur des Long Island College Hospital, als der
Branddirektor wütend und mit rotem Kopf aus dem Zimmer
kam. Gleich nach ihm kamen Sam Corley und ein Kommissar
heraus. Der Branddirektor räusperte sich.
»Vermutlich eine Gasexplosion in der Küche«, sagte er und
sah an den Kameras vorbei. »Die Untersuchungen sind im Gange.«
»Weiß man, wer die beiden Männer sind?«
»Wir wissen es nur von dem Toten.« Er warf einen Blick auf
den Zettel in seiner Hand. »Benjamin Muzi. Vielleicht spricht
man es auch ›Mussy‹ aus. Näheres können Sie bei unserer Pressestelle erfahren.« Er drängte sich an den Reportern vorbei und
eilte davon. Sein Nacken war hochrot.

8
    D IE B OMBE , die Benjamin Muzi am Donnerstagmorgen getötet hatte, war 28 Stunden vorher von Muhammad Fasil in den Kühlschrank eingebaut worden, und sie hatte Fasil fast eine Hand gekostet, bevor er noch den Zünder angebracht hatte. Fasil hatte nämlich einen Fehler gemacht, nicht mit dem Sprengstoff, sondern Lander gegenüber.
    Es war beinahe Mitternacht gewesen, als Lander, Fasil und Dahlia das Boot am Dienstag festgemacht hatten, und fast zwei Uhr morgens, als sie mit dem Plastiksprengstoff vor Landers Haus angekommen waren.
    Als Dahlia ins Haus ging, hatte sie noch immer das Gefühl, auf dem schwankenden Boot zu sein. Sie bereitete schnell eine warme Mahlzeit, die Fasil, das Gesicht grau vor Müdigkeit, am Küchentisch hinunterschlang. Lander mußte sie das Essen in die Garage bringen. Er wollte den Plastiksprengstoff nicht allein lassen. Er hatte einen der Säcke geöffnet und sechs Madonnenfiguren nebeneinander auf die Werkbank gestellt. Er nahm eine von ihnen in die Hand, drehte sie, roch daran, fuhr mit der Zunge darüber - wie ein Waschbär, der eine Austernmuschel erwischt hat. Es mußte Hexogen sein, dachte er, hergestellt in China oder Rußland, mit einem Zusatz von TNT oder Kamnikit und mit synthetischem Gummi gebunden. Die blauweiße Substanz hatte einen schwachen Geruch. Sie roch etwa wie ein in der Sonne erhitzter Gartenschlauch oder wie ein Schwimmgürtel. Lander wußte, daß er sich beeilen mußte, wenn er in den sechs Wochen bis zum Super Bowl-Spiel noch alles schaffen wollte. Er stellte die Figur wieder hin und zwang sich, die Suppe zu löffeln, bis seine Hände nicht mehr zitterten. Er blickte kaum auf, als Dahlia und Fasil in die Garage kamen. Fasil steckte sich gerade eine Amphetamintablette in den Mund. Er ging auf die Werkbank, auf die Madonnenfiguren zu, aber Dahlia hielt ihn zurück.
    »Michael, ich brauche ein halbes Kilo plastique«, sagte sie. »Für die Sache, die wir besprochen haben.« Sie sprach in Andeutungen - wie eine Frau mit ihrem Liebhaber in Gegenwart eines Dritten spricht.
    »Warum erschießt ihr Muzi nicht?«
    Fasil hatte die ganze Woche, in der er den Plastiksprengstoff auf dem Frachter bewacht hatte, kaum geschlafen. Seine blutunterlaufenen Augen wurden bei Landers gleichgültigem Ton plötzlich schmal. »Warum erschießt ihr Muzi nicht?« äffte er Lander nach. »Die Sache geht Sie gar nichts an. Geben Sie mir das plastique!« Der Araber näherte sich der Werkbank. Landers Arme schossen vor. Er nahm die elektrische Säge vom Regal und drückte auf den Hebel. Das kreischende Sägeblatt war nur einen Zentimeter von Fasils schon zugreifender Hand entfernt.
    Fasil stand regungslos da. »Tut mir leid, Mr. Lander. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.« Vorsichtig, vorsichtig. »Vielleicht haben wir keine Gelegenheit zum Schießen. Ich muß auf alle Möglichkeiten gefaßt sein. Ihr Unternehmen darf nicht gefährdet werden.«
    »In Ordnung«, sagte Lander. Er sprach so leise, daß Dahlia ihn bei dem Kreischen der Säge nicht verstehen konnte. Er ließ den Hebel los, und das Sägeblatt lief vibrierend aus, bis man die einzelnen schwarzen Zähne deutlich sehen konnte. Lander halbierte mit dem Messer eine der Madonnenfiguren. »Haben Sie Zünder und Draht?«
    »Ja, vielen Dank.«
»Brauchen Sie eine Batterie? Ich habe ein paar da.« »Nein, vielen Dank.«
Lander ging wieder an die Arbeit. Er blickte nicht einmal auf,
    als Dahlia und Fasil mit seinem Wagen losfuhren, nach Norden, nach Brooklyn, um Muzis Tod zu inszenieren.
    WCBS News Radio 88 brachte am Donnerstagmorgen um halb neun die erste Meldung über die

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