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Schwarzer Tod

Titel: Schwarzer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Hauptscharführer?«
    »Am hinteren Tor, Sturmbannführer.«
    »Wird dieses Tor jetzt weiter bewacht?«
    »Ja.«
    »Wie viele Techniker sind in der Fabrik?«
    »Die ganze Schicht. 34 Männer. Sie nehmen das Labor auseinander.«
    Schörner nickte und dachte nach. »Ich möchte, daß alle Techniker sofort in das Kino gebracht und bewacht werden. Dann verriegeln Sie alle Türen zur Fabrik, verstanden?«
    »Zu Befehl, Sturmbannführer.«
    »Ein Anruf nach Berlin wird mir sagen, ob dieser Sturmbannführer hier Fisch oder Fleisch ist. Ich will, daß die Techniker in dem Kino eingeschlossen sind, wenn ich vom Telefon zurückkehre. Die zivilen Krankenschwestern ebenfalls. Alle ohne Ausnahme. Bewegen Sie sich.«
    Hauptscharführer Sturm eilte in die Kommandantur. Schörner drehte sich wieder zu Stern um. »Das war sehr unterhaltend. Wenn Sie sind, was Sie behaupten, dann habe ich selbst bald keinen Dolch mehr. Wenn nicht ...« Schörner warf einen Blick über Sterns Schulter. »Sie kommen besser mit, Sturmmann.«
    Mit dem Gewehrlauf eines Soldaten zwischen den Schulterblättern folgte Stern Schörner in die Kommandantur. Er warf einen letzten Blick auf die Uhr, als sie durch die Tür gingen.
    19:41 Uhr.
    »Ich habe bis jetzt keine Explosion gehört.«
    »Er hat noch neun Minuten«, sagte McConnell. Er saß am Küchentisch und drehte sich jetzt zum Ofen um, an dem Anna stand und sich wärmte. »Würden wir die Granaten auf dem Hügel wirklich hören?«
    »Ja. Ich glaube, wir sollten jetzt gehen. Irgend etwas kommt mir merkwürdig vor.«
    »Das sind nur die Nerven. Noch ist es nicht soweit.«
    McConnell war selbst nervös, als warte er darauf, beim größten Rennen seines Lebens zu starten. Er hatte gerade ein großes Glas Wasser getrunken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, den ihn die halbe Stunde in seinem Schutzanzug gekostet hatte. Seine Sauerstoffflasche stand auf dem Boden, und der Gummischlauch war drumherum gewickelt.
    Anna trat vom Ofen weg. »Ich glaube, sie haben ihn erwischt«, sagte sie.
    Gereizt schlug McConnell auf den Tisch. »Und warum haben wir dann keine Schüsse gehört? Oder einen Alarm? Irgendwas? Glaubst du, daß er sich einfach ohne Kampf hat überwältigen lassen?«
    »Vielleicht. Sein Vater ist auch da, vergiß das nicht.«
    McConnell holte tief Luft und versuchte, ruhig zu bleiben. Vor ihm lagen fein säuberlich ausgebreitet sein Seil, sein Kopfschutz aus Vinyl, die Mauser, die er mit Stan Wojik getauscht hatte, und das helle Stück Tartan, das ihm Sir Donald Cameron auf der Brücke in Achnacarry gegeben hatte. Der Zettel von Churchill steckte gefaltet in Annas Tagebuch, das er bereits für die Rückreise im Bein seines Ölzeugs versteckt hatte. Sterns Gasanzug lag zusammengefaltet auf dem Rücksitz von Gretas Wagen.
    Aber wo blieb Stern?
    Anna legte McConnell die Hand auf den Arm. »Er verläßt sich darauf, daß wir die Gaskanister losschicken«, sagte sie. »Ich glaube, wir sollten auf dem Hügel warten.«
    »Ich mache das, was er mir gesagt hat«, erwiderte McConnell hartnäckig und trank noch einen Schluck Wasser. »Noch acht Minuten. Wir kommen schon noch rechtzeitig auf den Hügel.«
    Anna beugte sich vor und ergriff seine Hand. »Einverstanden. Was auch immer passiert, ich bin froh wegen gestern nacht. Es macht alles einfacher.«
    McConnell wollte schon fragen, was sie damit meinte, tat es dann aber doch nicht. Sein Gefühl sagte ihm, daß er es wußte.
    Als Avram Stern sah, wie sein Sohn vor Hauptscharführer Sturm und zwei SS-Leuten über den Appellplatz ging, wäre er fast in Panik geraten. Statt dessen versuchte er jedoch, wie sein Sohn zu denken. Jonas war so weit gekommen, ohne gefangen worden zu sein. Er mußte wissen, was er tat.
    Die drei Männer gingen ums Kino herum und verschwanden dahinter. Könnte Jonas versuchen, das Haupttor zu erreichen? Es war etwa 50 Meter weit entfernt und in der Dunkelheit schwer zu erkennen; doch Avram würde sehen, ob jemand hindurchging.
    Es ging niemand.
    Zwei Minuten, nachdem Jonas verschwunden war, sah Avram Hauptscharführer Sturm aus dem Hintereingang der Kommandantur sprinten, fünf SS-Männer im Schlepptau.
    Hatte Jonas versucht, zu fliehen? Oder hatte er eine List ausgeheckt, um die Aufmerksamkeit der SS vom E-Block abzulenken? Avram bekam Angst, als plötzlich weißbekittelte Techniker aus dem Fabriktor strömten, angetrieben von Hauptscharführer Sturms Männern.
    Das leise Knirschen von Schritten im Schnee hinter ihm sagte ihm, daß

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