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Schwarzer Tod

Titel: Schwarzer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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gesäumt, die laut Sterns Behauptung leer waren.
    Nicht weit von den Gräbern entfernt sprach ein massiger Soldat von etwa 50 mit einem großen, bärtigen Bauern, der mindestens 20 Jahre älter war als er. Die Stimme des Soldaten schwankte fließend zwischen einem entschuldigenden und einem entrüsteten Ton, und sein Akzent wies nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Schottisch der Highlands auf.
    »Das ist der Colonel«, erklärte McShane.
    McConnell war verdutzt. »Das ist Colonel Vaughan?«
    »Aye.«
    »Aber er hat einen Londoner Akzent. Ich dachte, er wäre ein Highlander wie Sie. Ich dachte, er wäre der Lord dieser Burg.«
    McShane lachte. »Der Laird, meinen Sie? Nein, nein. Der echte Laird, Cameron of Lochiel, ist zwei Meilen weiter nach Clunes gezogen, solange das hier dauert. Aber er behält die Burg scharf im Auge, nicht daß wir uns mißverstehen. Das ist seine Pflicht gegenüber allen Camerons auf der Welt.«
    McConnell betrachtete den Colonel. Vaughan besaß ein breites Gesicht und war für einen Einsatzleiter ziemlich massig; trotzdem wirkte er so zäh wie ein alter Armeestiefel. »War Vaughan selbst Kommando?«
    McShane schüttelte den Kopf. »Er ist ein ehemaliger Regiments-Sergeant-Major der Guards.«
    »Ich sehe sowieso keine Kommandos«, bemerkte Stern.
    »Die sind auf ihrer 36-Stunden-Übung.«
    »Was ist eine 36-Stunden-Übung?« erkundigte sich McConnell.
    »Genau das, wonach es sich anhört. 36 Stunden lang die Lochaber Hills mit voller Ausrüstung unter echtem Beschuß hoch- und runterrennen. Seien Sie froh, daß Sie es verpaßt haben.«
    »Waren sie in dem Sturm gestern abend draußen?«
    »Aye. Und es ist gut, daß sie nicht über Sie beide gestolpert sind ... «
    Eine Kakophonie von wilden, primitiven Schreien drang aus den Bäumen hinter der Burg hervor. »Was zum Teufel ist das?« fragte McConnell.
    »Ein Scheinanschlag auf die Arkaig Brücke. Das ist der Höhepunkt der Übung.«
    McConnell sah verblüfft zu, wie über 100 Kommandosoldaten mit merkwürdigen Stoffkappen hinter der Burg hervorstürzten. Sie hatten die Bajonette aufgepflanzt. »Was schreien sie, Sergeant?«
    »Wer weiß? Sie gehören zum >Freien Frankreich««:
    Als das französische Kommando die Wellblechhütten erreichte, verschwand ihr Enthusiasmus. Gerade als sie neben ihren Zelten erschöpft zusammenbrachen, marschierte Colonel Vaughan die Auffahrt hinauf. Er fluchte leise.
    »Was gibt es, Sir?« fragte Sergeant McShane.
    Vaughans Gesicht glühte vor Zorn. »Irgend so ein Narr hat vor irgendeiner Hütte weiter unten ein Fahrrad geklaut. Der verdammte Bettler beschuldigt jetzt einen von unseren Jungs.«
    »Einen von unseren Jungs, Sir?«
    »Genau. Er behauptet, daß kein Ansässiger es gestohlen hätte. Er sagt, daß alle wußten, daß es sein einziges Transportmittel ist, abgesehen von seinem Zugpferd.«
    McConnell warf Stern einen kurzen Blick zu, doch dessen Miene blieb unbewegt.
    »Falls er recht haben sollte«, bellte Vaughan, »werde ich den Kerl höchstpersönlich auseinandernehmen, der das getan hat. Wir können es uns nicht leisten, die Einheimischen zu verprellen. Ganz zu schweigen, was passiert, wenn Lochiel davon hört!« Mißtrauisch blickte er zu den erschöpften Franzosen am unteren Ende des Hügels. »Ich vermute, daß einer der Frösche es sich geschnappt haben könnte«, meinte er nachdenklich. »Obwohl es mir irgendwie unwahrscheinlich vorkommt.«
    Schließlich richtete Vaughan den Blick auf Stern und McConnell. »Was sind das für welche? Strohpuppen für unsere Bajonettübungen?«
    »Das sind unsere besonderen Gäste, Sir.«
    Vaughan schob die Unterlippe vor und musterte die beiden Männer. »Duffs Jungs, hm? Sehr gut. Machen Sie weiter, wie wir es besprochen haben, Sergeant.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und kümmern Sie sich um das Fahrrad.«
    »Aye.«
    Colonel Vaughan wollte gehen, hielt inne, senkte das Kinn auf die Brust und sah Stern scharf an. McConnell fragte sich, was so plötzlich das Interesse des Colonels erregt haben könnte. Die Wüstenbräune? Der leicht anmaßende Schwung von Sterns Lippen? Der Colonel nickte in Richtung Stern und sagte in väterlichem Tonfall.
    »Sie sollten sich diesen Komplex abschminken, Junge, bevor ihnen den jemand rechts und links um die Ohren haut.« Vaughan blickte McShane scharf an. »Passiert hier ziemlich oft, was, Sergeant?«
    »Scheint so«, stimmte ihm McShane zu. »Jetzt, wo Sie es erwähnen.«
    Colonel Vaughan nickte McConnell kurz zu und verschwand in

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