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Schwarzer Tod

Titel: Schwarzer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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der großen Holztür, trat sich sorgfältig die schlammigen Schuhe ab und drückte sich an McShanes massigem Körper vorbei. Dann stand er in einer geräumigen Eingangshalle, in der sich kein einziges Möbelstück befand.
    »Wo ist denn Ihr Freund?« fragte Sergeant McShane. »Mr. Butler?«
    McConnell zuckte mit den Schultern. »Irgendwo da draußen, denke ich.«
    Der Highlander musterte ihn interessiert. »Das überrascht mich nicht. Sie müssen ein ziemliches Tempo vorgelegt haben, um es so schnell zu schaffen.«
    »Ich habe ein wenig Übung, was das Laufen angeht.«
    »Ach, wirklich? Nun, das kommt Ihnen gut zupaß, solange Sie sich hier in Achnacarry aufhalten, Mr. Wilkes. Es gibt viele Männer, die sich wünschten, daß sie sich schneller bewegt hätten. Ich habe gesehen, wie geschulte Langstreckenläufer in diesen Bergen umgefallen sind.« Der Schotte grinste. »Natürlich sind 80 Pfund Ausrüstung auf dem Rücken nicht gerade hilfreich.«
    Plötzlich wurde die Haustür aufgestoßen. McConnell drehte sich um und sah, wie Jonas Stern mit einem zufriedenen Grinsen in die Halle trat. Er war zwar naß bis auf die Haut, wirkte aber kein bißchen atemlos.
    »Butler meldet sich zum Dienst, Sergeant«, sagte er, bevor der verblüffte McConnell oder Sergeant McShane reagieren konnten.
    McConnell sah den Sergeant verwirrt an, aber der sture Schotte war ein Meister darin, unerschüttert auszusehen. »Sie haben eine gute Zeit hingelegt, Mr. Butler«, sagte er. »Ich wollte gerade die Tür absperren.«
    »Nur zu.«
    Nachdem McShane das erledigt hatte, führte er sie durch einen dunklen Flur mit Wandbehängen und stieg eine breite Treppe empor. »Sie bleiben bis auf weiteres in der Burg«, erklärte er. »Sie werden Hunderte von Männern kommen und gehen sehen, mit allen möglichen Ausrüstungen, die sich in allen möglichen Sprachen unterhalten. Sie alle werden hier für unterschiedliche Einsätze ausgebildet. Sie lassen sie in Ruhe, und die machen dasselbe mit Ihnen. Einige von ihnen sind Ausbilder. Sie tragen zwar keine Abzeichen, aber Sie werden kein Problem haben, herauszufinden, um wen es sich handelt.«
    Jedenfalls nicht, wenn sie alle aussehen wie McShane, dachte McConnell. Sergeant McShane wirkte wie ein HighlanderClanchef, der direkt aus dem 18. Jahrhundert zu stammen schien.
    »Vergessen Sie nicht«, fuhr der Schotte fort, »daß Sie Mr. Wilkes und Mr. Butler sind. Nennen Sie diese Namen nur, wenn Sie danach gefragt werden. Der Kommandierende Offizier dieser Kommandobasis ist Colonel Vaughan. Sie sind vielleicht keine Militärs, aber sie sollten lieber Haltung annehmen, wenn er sich nähert. Die Mac Vaughan können keine Dummköpfe leiden.«
    Sie blieben in einem dämmrigen Durchgang stehen, von dem auf beiden Seiten schwere Holztüren wegführten. McShane deutete auf die zweite Tür rechts. Stern schob sie auf. In dem kleinen, quadratischen Raum befanden sich zwei Pritschen, eine Parafinlampe, die bereits eine Weile brannte, und ein leeres Regal für Bekleidung.
    »Das Bad ist weiter oben«, sagte McShane. »In diesem Teil der Burg gibt es kein warmes Wasser.« Er legte Stern den Zeigefinger zwischen die Schulterblätter und schob ihn ins Zimmer.
    McConnell ging rasch hinterher, um jede Überreaktion von Stern zu verhindern.
    »Sie beide müssen wichtig sein«, bemerkte der Sergeant nachdenklich. »Sie sind die ersten Zivilisten, die durch Achnacarry geschleust werden.«
    McConnell beugte sich über eine der Liegen und griff nach einem Seil aus Pferdehaar. Es war ungefähr ein Meter zwanzig lang, besaß an einem Ende eine feste Schlaufe und einen geraden Holzgriff von etwa fünfzehn Zentimetern am anderen. Das entsprechende Gegenstück lag auf der Pritsche gegenüber.
    »Was ist das?« wollte er wissen.
    »Ein Knebelseil«, erwiderte McShane. »Jedes Kommando trägt immer eins bei sich. Sie werden bald feststellen, warum. Ich will Sie niemals ohne dieses Seil erwischen. Das wäre alles. Wir sehen uns beim Frühstück. Um sechs Uhr.«
    Dann drehte er sich um und ging zur Treppe.
    McConnell lief hinter ihm her. »Ist ein Brigadegeneral Duff Smith heute abend in der Burg, Sergeant?«
    McShane verlangsamte nicht einmal seinen Schritt. »Ich kann im Moment mein Gedächtnis damit leider nicht belasten, Mr. Wilkes.«
    McConnell begriff, daß er bis zum nächsten Morgen nichts erfahren würde und kehrte ins Zimmer zurück. Er zog sich die nassen Kleider aus und kletterte ins Bett. Stern streifte noch eine Weile im Flur

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