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Schwarzer Tod

Titel: Schwarzer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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marschieren Sie am See entlang, bis Sie Bunarkaig sehen. Dort nehmen Sie die Serpentinenstraße zur Burg. Es sind insgesamt sieben Meilen. Sie können es nicht verfehlen.«
    »Aber im Jeep ist doch noch genügend Platz!« widersprach Stern.
    McShanes blaue Augen wirkten müde. »Darum geht es überhaupt nicht, Mr. Butler. Niemand wird bei seinem ersten Besuch in Achnacarry gefahren. Alle kommen zu Fuß.« Er warf einen Blick auf Sterns mitgenommen aussehende Lederschuhe. »Wir werden Ihnen in der Burg vernünftige Ausrüstung stellen. Aber ich kann Ihre Koffer mitnehmen.«
    McConnell lud die schweren Koffer in den Jeep und warf Sterns Reisetasche hinterher.
    »Aber es regnet in Strömen!« rief Stern.
    Sergeant Shane sah zum grauen Himmel hinauf und lächelte. »Aye. Es gießt wie aus Eimern. Ich schlage vor, Sie gewöhnen sich daran, Mr. Butler. In Achnacarry regnet es immer.«
    Stern wirbelte zu McConnell herum. Vielleicht hatte er vorschlagen wollen, sich mit Gewalt Zugang zum Jeep zu verschaffen, aber der Amerikaner stand längst nicht mehr hinter ihm. Er war unterwegs zur Hauptstraße und ging vornübergebeugt durch den strömenden Regen.
    »Wir sehen uns in der Burg, Mr. Butler«, sagte Sergeant McShane. Er fuhr mit durchdrehenden Reifen an, schleuderte auf die Straße und fegte Richtung Westen davon. Stern stand allein im Schlamm.
    Er schulterte den Picknickkorb und trottete hinter McConnell her. Auf der Steinbrücke, nach der das Dorf benannt worden war, holte er ihn ein. »Wohin gehen Sie?« schrie er. »Warten wir doch, bis der Regen aufhört!«
    »Vielleicht hört er nicht auf«, erwiderte McConnell und beschleunigte seinen Schritt die sanfte Steigung hinauf.
    Stern erhöhte ebenfalls das Tempo und schlug McConnell auf die rechte Schulter. »Wollen Sie wirklich sieben Meilen durch diesen eiskalten Regen marschieren?«
    »Nein. Deshalb werde ich wohl laufen. Trotz der Berge dürfte es eigentlich nicht länger als anderthalb Stunden dauern.
    Höchstens zwei.«
    »Was?«
    McConnell verfiel in einen leichten Trab und ließ Stern fuchsteufelswild auf der Straße zurück. Sein dunkles Haar klebte ihm am Kopf. Stern nahm das letzte Sandwich aus dem Korb und verschlang es. Er beobachtete, wie der Amerikaner über den Hügelkamm lief, verschwand und dann plötzlich wieder auftauchte. Er war nur als unscharfer Schatten gegen die grauen Regenschleier zu erkennen, und noch dazu ein Schatten, der ständig kleiner wurde.
    »Arschloch«, knurrte Stern. In Afrika war er endlose Meilen durch die Wüste marschiert, und noch dazu ohne Wasser, wenn er dazu gezwungen war, aber sich diese Berge hochzuschleppen, und das auch noch bei einem Wolkenbruch, war verrückt, zumal es Alternativen gab. Er trat gegen den leeren Picknickkorb und lief die Straße entlang.
    Etwa anderthalb Meilen hielt er dieses Tempo durch, dann wurde er wieder langsam und massierte sich die stechende Seite. Er sah nur Berge, immer mehr Berge, einen langen schwarzen See und ein paar winzige Steinhäuser.
    Von McConnell war nichts zu sehen. Und auch nicht von der Burg. Da bemerkte er das Fahrrad.
    McConnell erreichte den Gipfel der Serpentinenstraße, die nach Achnacarry Castle führte, etwa eine Stunde nachdem er losgelaufen war. Die steilen Berge mit dem heftigen Wind und dem Regen hatten ihn beinahe fertiggemacht; aber er hatte es geschafft. Vor ihm tauchten die Umrisse eines riesigen Herrensitzes aus der Dunkelheit auf. In einem der oberen Fenster brannte ein heimeliges, gelbes Licht. McConnell hörte auf zu laufen und marschierte auf das Gebäude zu. Unterhalb der Burg auf einem Hang glänzten die Zinndächer einer Reihe von vorgefertigten Wellblechbaracken und bildeten einen merkwürdigen Kontrast zu der eher mittelalterlichen Landschaft, die er bisher gesehen hatte.
    Als er sich der Burg näherte, fiel ihm noch etwas anderes ins Auge: eine Reihe von Gräbern. Sie säumten die Auffahrt. Jedes zierte ein weißes Kreuz und eine kleine Tafel mit einem Namen, dem Rang des Verstorbenen und einem kurzen Text. McConnell beugte sich über das erste und las. Er ließ sich auf einem Gipfelkamm sehen. Auf dem zweiten stand: Er versäumte es, sich bei Mörsersperrfeuer eine angemessene Deckung zu suchen.
    Während er noch über die Inschriften nachdachte, hörte McConnell ein leises Knarren. Dann rief eine bekannte Stimme: »Den Toten macht der Regen nichts mehr aus, Mr. Wilkes!«
    Sergeant McShane.
    »Aber ich rate den Lebenden, reinzukommen!«
    McConnell lief zu

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