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Schwarzer Valentinstag

Schwarzer Valentinstag

Titel: Schwarzer Valentinstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Bentele
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worden. Wir kennen ihn, nicht wahr, Christoph, letztlich sind wir wegen ihm aus unserer Bretterburg ausgezogen und Christoph ist zu euch gekommen. In der Öffentlichkeit wird aber die Beschreibung Christophs für das zweite Opfer verbreitet. Und daran wiederum hat der Frosch ein Interesse, denn er hat dem alten Fischer, der den Toten gefunden hat, Geld dafür gegeben und ihn noch zusätzlich verprügeln lassen. Für mich ist dies das größte Rätsel. Ich glaube, das ist alles.«
    »Dass sie in der ganzen Stadt verbreiten, die Straßburger Juden hätten den Mord begangen, ist das für dich nicht wichtig?«, fragte Nachum und warf den Kopf zurück.
    »Doch, sehr wichtig, aber ob es uns viel helfen kann, die Sache aufzudecken?«
    »Was wichtig oder unwichtig ist, können wir jetzt noch kaum erkennen.« Löb hatte auf einer Schiefertafel mit Kreide Notizen gemacht, hielt sie auf Armeslänge vor sich und betrachtete sie kritisch.
    »Es war bestimmt zweimal derselbe Täter, er ersticht seine Opfer von hinten mit dem Dolch!«, sagte Nachum.
    »Jeder kann einen Dolch auftreiben.« Christoph sah den Frosch mit dem Dolch in der Hand nächtlich vor der Strohschütte stehen.
    »Es ist aber schon eine Überlegung wert, Christoph«, sagte Philo.
    »Noch etwas ist wichtig«, sagte Esther, »ich glaube, wir dürfen das Blutgeld nicht vergessen, das auf Christoph ausgesetzt ist.«
    »Sehr wichtig«, sagte Löb.
    »Dadurch bin ich ja zuerst auf den Stelzenklaus gekommen! Aber er war es nicht, das steht fest.« Philo schüttelte den Kopf.
    »Warum soll der Mörder denn zwei Bettler erstechen, für die er gar kein Blutgeld erhält?«
    »Eben, Nachum, ohne Blutgeld haben wir keinen richtigen Grund für die Tat.«
    »Aber es kann ja einen anderen geben.«
    »Dennoch, Nachum, für die Bettler muss das Blutgeld ein ungeheures Vermögen sein. Es sieht für mich ein wenig so aus, als handle es sich um einen Streit unter Bettlern um das Geld. Ich weiß aber nicht, wie das gehen soll.«
    »Das hat eine Menge für sich, Christoph, vor allem der erste Mord sieht danach aus.«
    »Was heißt Streit unter Bettlern?«, sagte Nachum. »Wenn die beiden Morde womöglich gar nichts mit dem Blutgeld zu tun haben!«
    »Vielleicht doch. Er war ja bei uns gleich um die Ecke. Könnte es nicht so gewesen sein? Der erste Bettler, der alte Glatzkopf, sieht dich, Christoph. Mir ist, als hätte mich ein paar Tage vor dem Mord an der Türe ein alter Bettler nach deinen Haaren gefragt – er könnte es gewesen sein. Übrigens, einige Bettler haben dich gesehen, als du deine Laufbahn als Bettler begonnen hast. Ich habe es gehört.«
    Christoph brummte etwas.
    »Gut, allein will und kann dich der alte Glatzkopf nicht packen«, fuhr Philo fort, »vielleicht ist er sich auch nicht sicher. Halt – vielleicht will er es nicht dem Stelzenklaus sagen, jeder kennt den Stelzenklaus! Jedenfalls weiht er einen Zweiten ein, er will sich in der Nacht mit ihm treffen und freut sich auf das Blutgeld – «
    »Wie ein Kind vor Weihnachten«, ergänzte Christoph.
    Nachum brummte.
    Löb kritzelte auf seiner Schiefertafel und blickte auf: »Einen Jüngeren und Stärkeren weiht er ein, von dem er weiß, dass der den Hintermann kennt und nicht den Stelzenklaus dazwischenschalten muss. Es gibt sicher einige, die den Frosch kennen, das lässt sich wohl nicht vermeiden.«
    Christoph nickte: »Oder einen, der ihm gegen den Stelzenklaus helfen kann.«
    »Dieser andere ist zwar auch nicht mehr der Jüngste, aber stärker und nicht immer voll Schnaps, und er bringt den Alten um, als der ihm in der Nacht eure Holzruine gezeigt hat, denn dieser Zweite will nicht teilen, mit wem auch immer. Das wäre eine gute Erklärung und würde passen.«
    »Der Bettler mit der weißen Narbe!«
    »Ja, und dazu würde passen, dass er am anderen Tag vor unserer Bretterhöhle auftaucht und uns hartnäckig und siegessicher verfolgt. Nicht wahr, Christoph?«
    »Von dem Mühlkanal aus kann man das Bretterdomizil gut sehen, ich habe es nachgeprüft. Wenn es eine Mondnacht war – «
    »Das kann ich nachprüfen«, rief Esther und rannte hinaus.
    »Blöde Ziege«, rief Nachum, »wie willst du denn das nachprüfen? Du weißt ja nicht einmal genau, wann es war. Und warum soll er dann noch einen Zweiten erstechen?«
    »Der zweite Bettler«, sagte Löb und winkte ungeduldig ab, »der zweite Bettler also ersticht den ersten von hinten und wirft ihn in den Mühlkanal. Wie müsste es nun folgerichtig weitergehen?«
    »Das

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