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Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzes Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Wilde , Roger Smith
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Wirkung. Seine Gebete kamen ihm zunehmend wie Selbstgespräche vor.
    Dann hatte ihm Drum – dieser käufliche Goliath – ein Zeichen gesandt. Eine Botschaft. Die Brille der kleinen Martindale zwinkerte ihm von der Veranda aus zu. Sie verhieß ihm, dass seine Verbannung in der Wüste bald ein Ende haben würde.
    Er wusste nicht, was sie war, und wollte es auch nicht wissen. Und wäre sie auch der Leibhaftige persönlich gewesen – für ihn war sie ein Segen, ein Geschenk Gottes. Sein Verstand, der seit Jahren nicht so wach gewesen war, arbeitete bereits an einer Strategie, mit der er das verlorene Ansehen und seinen Reichtum zurückgewinnen konnte. Dieses Wissen entfachte seine Lust. Tincup spähte an seinem dicken Penis vorbei und betrachtete das Kindergesicht im Spiegel. Seine Kraft war zurückgekehrt.
    Eine dünne bläuliche Rauchwolke schwebte um die Nachttischlampe, der einzigen Lichtquelle im Raum. Die gläserne Methpfeife, eine körnige schmale Linie aus weißem Pulver und ein Milky-Way-Streichholzbriefchen (das noch aus den optimistischen Fünfzigern stammte und mit einer Cartoon-Rakete vor einem pickligen Sternenhimmel bedruckt war) ließen keinen Zweifel darüber, welche Droge Marisol dem Kind gegeben hatte.
    Nach dem ersten Zug hatte das Mädchen gehustet und gewürgt. Marisol hatte sie schnell ins Badezimmer gebracht, damit sie Tincup nicht verärgerte oder seinen Zorn weckte. Er hörte das Wasser laufen, die Toilettenspülung, dann waren sie zurückgekommen, und Marisol hatte das benommene Mädchen vor den Frisierspiegel gesetzt.
    Nachdem sie sich eine weitere Pfeife gestopft hatte, war sie zu Tincup aufs Bett gehüpft und hatte geraucht – Tincup selbst rührte sein Produkt nicht an. Sie hatte so fest an dem Glas gesogen, dass sich die Innenseiten ihrer Wangen berührten. Kleine Rauchfäden waren aus ihrer Nase und den gespitzten Lippen aufgestiegen, als sie sich mit prall gefüllten Lungen zurückgelehnt hatte, sodass ihr schwarzes Haar fast das Bett berührte. Sie hatte die Augen geschlossen und den Mund geöffnet. Die Rauchwolke, die daraus hervorquoll, war so dicht, dass sie einen Augenblick lang ihr Gesicht verdeckte. Als sie sich gelegt hatte, starrte Marisol die Tapete an, die sich nur wenige Zentimeter von ihrer Nase entfernt von der Wand schälte – ein kompliziertes Retromuster aus geometrischen Figuren. Sie lächelte und sagte etwas auf Spanisch, das Tincup, der auf die Effekte seiner Selbstmedikation konzentriert war, nicht verstand.
    Begeistert hatte sich Marisol daran gemacht, das Kind zu schminken. Rosa Lippen. Blauer Lidschatten. Etwas Rouge, das die breiten Wangenknochen im Bauerngesicht der Kleinen hervorhob.
    »Bueno«, sagte Marisol und nickte. »Bueno! Bueno!«, rief sie, als sie zu dem blutgefüllten Organ des Mannes hinübersah.
    Tincup breitete die Arme weit aus und richtete die Handflächen gen Himmel. »Komm zu mir.«
    Marisol stellte das Kind auf die wackligen Beine. Seine dunklen Augen waren glasig. Sie hob das Kleid über den Kopf des Mädchens, sodass der flache, knabenhafte Körper darunter zum Vorschein kam. Dann zog sie sich selbst den Bademantel aus und ließ ihn zu Boden fallen. Ihre schweren Brüste wippten, als sie das Kind zu dem Gottesmann auf dem Bett führte.

18
    »Die Männer wollen einfach nicht kapieren, dass wir dieselben Bedürfnisse haben wie sie«, sagte Minty. Skye antwortete nicht. Mintys Hand, die sanft über ihr Haar strich, hätte sie beinahe wegdämmern lassen. »Weißt du, Kleines, diese Bedürfnisse, die du hast, die sind hundertprozentig natürlich.«
    O nein, ganz und gar nicht, dachte Skye, hielt aber den Mund.
    Minty streichelte weiter mit einer Hand Skyes Haar und zündete sich mit der anderen eine Zigarette an. »Dein Bruder ist ein guter Mensch, aber auch eiskalt, weiß Gott.« Sie zog an der Zigarette, bis sich kleine Grübchen auf ihrer gepuderten Haut und den roten Lippen bildeten. »Was er an dem Tag durchgemacht hat, an dem seine Frau gestorben ist, hätte wohl die meisten Männer in den Wahnsinn getrieben. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass er ein emotionaler Krüppel ist.«
    »Gene war immer gut zu mir, Minty. Und er liebt Timmy.«
    »Er versteht nicht, dass du eine Frau geworden bist«, fuhr Minty fort, als hätte Skye überhaupt nichts gesagt. »Mit den Bedürfnissen einer Frau.« Sie nahm noch einen Zug und legte die Zigarette im Porzellanaschenbecher ab. Lippenstift klebte am Filter. Minty drückte Skye noch fester

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