Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)
zurück, warf den Kopf in den Sack und knotete ihn zu.
Die Tüte stellte er neben der Tür ab, die in die Garage mit dem Mercedes-SUV führte. Der Wagen war nicht abgeschlossen. Gene öffnete den Tankdeckel und schraubte den Stutzen auf.
Neben einer Werkbank hing ein Gartenschlauch an der Wand, daneben waren eine Reihe Werkzeuge der Größe nach aufgehängt. Eine Säge fehlte. Mit einer kleinen Metallsäge schnitt Gene ein etwa eineinhalb Meter großes Stück Schlauch ab, nahm einen leeren Farbeimer unter der Bank hervor und trug beides zum Mercedes hinüber. Er steckte den Schlauch in den Tank, sog an einem Ende, um Unterdruck zu erzeugen, und hängte das Schlauchende in den Eimer, der sich plätschernd füllte. Der Benzingeschmack ließ ihn husten. Dann trug er den Eimer ins Haus zurück, wobei er eine Benzinspur hinter sich herzog.
Drum war schweißbedeckt und aschfahl in einem Stuhl zusammengesunken und hielt sich die Schulter.
Gene goss Benzin über die Leichen, tränkte die Vorhänge und legte eine weitere Spur bis zur Tür, vor der die schwarze Mülltüte stand. Drum folgte ihm. Sie hielten inne und lauschten, hörten jedoch nichts außer dem Rattern eines Hubschraubers und dem weit entfernten Rauschen des Freeway.
Gene öffnete die Tür. Drum reichte ihm eine Streichholzschachtel. Gene ging in die Knie und zündete ein Streichholz an. Das Benzin entzündete sich, und die violette Flamme raste auf das Haus zu.
Gene und Drum gingen zum Town Car. Die grelle Nachmittagssonne spiegelte sich in den Chromteilen wider. Gene öffnete den Kofferraum, verstaute den Kopf und fuhr in dem Augenblick los, in dem der Mercedes in der Garage explodierte. Er musste sich dazu zwingen, die Geschwindigkeitsbegrenzung einzuhalten und nicht Vollgas zu geben.
Jetzt hatten sie die Stadt hinter sich gelassen und waren auf dem Nachhauseweg. Der Asphalt, der sich schnurgerade vor ihnen durch das flache Land zog, flirrte in der Hitze.
Drum, der immer noch das Tuch auf die Wunde presste, setzte sich auf, als sich die Sonne in den Blechdächern der nächsten Ortschaft spiegelte. »Wir sollten den Kopf loswerden, bevor wir in das Kaff da kommen. Und dann musst du mir ein paar Sachen besorgen.«
Gene sah in den Rückspiegel. Die Straße war völlig verlassen. Er setzte den Blinker und hielt am Straßenrand an, stieg aus, streckte sich und holte den Kopf aus dem Kofferraum. Der Müllsack war an mehreren Stellen eingerissen. Schon hatten die ersten Fliegen die rosafarbene Haut darunter entdeckt.
Ein Lkw rollte vorbei. Gene lehnte sich gegen den Wagen und wartete, bis der Sattelschlepper in der Ferne verschwunden war. Mühelos stieg er über einen Stacheldrahtzaun am Straßenrand, der an verrottenden Holzpfosten befestigt war. Gene warf den Kopf in ein ausgetrocknetes Bachbett und legte ein paar Steine darauf, bis das Plastik nicht mehr zu sehen war. Dann schleuderte er die Patronenhülsen und die Kugel weit von sich und ging zum Auto zurück. Als er die Wagentür öffnete, schlug ihm Drums Gestank entgegen.
»Fahr in die Stadt«, sagte Drum. »Zum nächsten Drugstore.«
»Du brauchst einen Arzt.«
»Ich kenn da einen Quacksalber, der wird sich um mich kümmern, wenn ich wieder zu Hause bin. Bis dahin musst du mich eben notdürftig zusammenflicken.«
Der Drugstore befand sich an der traurigen Hauptstraße. Die meisten anderen Gebäude waren verbarrikadiert. Gene stellte den Lincoln in einem Block Entfernung ab und ging zur Apotheke hinüber. Als er eintrat, klimperte eine Türklingel. Der alte Mann hinter der Theke sah von seiner Zeitung auf und starrte ihn an.
»Sir?«
Drum hatte ihm erstaunlich detaillierte Anweisungen gegeben: Latexhandschuhe, eine Flasche Wasserstoffperoxid, eine Schere, Mullbinden, Verbandszeug und Klebeband.
Gene trug seine Bestellung vor. Der Alte nickte und schlurfte davon. Seine Pantoffeln waren an der Spitze abgeschnitten. Die Ballenzehen, die daraus hervorlugten, hatten die Größe von Kochäpfeln. Der Apotheker kramte in den staubigen Regalen und kehrte mit gefüllten Händen zurück.
»Ist jemand verletzt?«
»Mein Hund«, sagte Gene. »Ist in den Stacheldraht geraten.«
»Das kommt vor.«
Der alte Mann rechnete alles auf einem braunen Zettel zusammen und nannte Gene die Gesamtsumme. Gene bezahlte und ging zum Auto zurück. Wieder lag die Straße einsam und verlassen da.
Gene ließ den Motor an. »Und jetzt?«
»Auf der anderen Seite von dem Kaff hier ist ein Motel«, sagte Drum. »Ich hatte
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