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Schwarzes Blut

Schwarzes Blut

Titel: Schwarzes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Leitung, während Sie Ihren Flug buchen. Nehmen Sie den frühestmöglichen.«
»Ich werde meinen Kollegen sagen müssen, wohin ich fliege.« »Nein. Nur wir beide wissen Bescheid bei der Sache hier.
Das ist meine Bedingung.«
Wieder muß er lachen, dieses Mal jedoch ohne rechte Freude. »Du bist ja ganz schön hart für ein junges Fräulein.«
Ich muß an das Messer denken, das mir noch vor weniger als zwölf Stunden im Leib gesteckt hat. »Ja, ich kann auch ganz schön hart sein«, stimme ich ihm zu.
Ich bleibe dran, während Joel auf der anderen Leitung spricht. Nach ein paar Minuten meldet er sich wieder. Seine Maschine landet hier in drei Stunden. Wir verabreden uns am Gate. Ich lege den Hörer auf, verlasse das Arbeitszimmer und krabbele zu Ray ins Bett. Er grummelt und dreht mir den Rücken zu, wacht aber nicht auf. Portland liegt eineinhalb Stunden entfernt. Mir bleiben nur neunzig Minuten Schlaf, bevor ich es mit meinem Feind aufnehme.
Joel sieht müde aus, als ich ihn am Flughafen abhole. Ich glaube auch kaum, daß er vergangene Nacht besonders viel zum Schlafen gekommen ist. Er bestürmt mich sofort mit Fragen, ich vertröste ihn jedoch, bis wir im Auto sind. Drinnen lege ich eine Kassette ein, mit einer Aufnahme von mir am Klavier. Wir fahren Richtung Mayfair. Ich denke immer noch darüber nach, wie ich die Sache angehen soll.
»Von wem ist die Musik?« fragt er nach einiger Zeit.
»Gefällt sie Ihnen?«
»Sie packt einen, und der Pianist ist ein Könner.«
Schön gesprochen. »Die Musik ist von mir.«
»Im Ernst?«
»Das haben Sie mich heute schon zweimal gefragt. Ich meine es immer ernst, Kommissar Drake.«
»Du kannst mich ruhig auch duzen. Ist Alisa dein richtiger Name?«
»Wieso? Hast du Untersuchungen über mich angestellt?«
»Ein bißchen. Viel ist dabei nicht rausgekommen.«
»Du meinst, eine Alisa Perne haben eure Computer dabei nicht gefunden?«
»So ist es. Wie heißt du wirklich, und wer hat dir beigebracht, so ausgezeichnet Klavier zu spielen?«
»Ich selbst. Und ich möchte, daß du mich Alisa nennst.«
»Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
»Ich habe eine beantwortet.«
Er starrt mich an. Ein paar Sätze lang hatte ich vergessen, meine Stimme der Situation entsprechend anzuheben, und so hat sich das Echo meines wahren Alters in sie eingeschlichen. Meine Worte und meine Stimme können dröhnen wie ein Geist. Jedenfalls ist nicht nur meine Musik packend.
»Wie alt bist du noch mal?« will er wissen.
»Älter, als ich aussehe. Du möchtest gern erfahren, wieso ich über die Morde Bescheid weiß.«
»Unter anderem. Du hast mich gestern abend angelogen, als du behauptet hast, du seist nicht im Kolosseum gewesen.«
»Stimmt. Ich war drinnen. Ich habe gesehen, wie die drei jungen Männer auf dem Sportplatz getötet wurden.«
»Konntest du den Mörder erkennen?«
»Ganz gut.«
Er macht eine Pause. »Kennst du ihn?«
»Nein. Aber er arbeitet mit einem Mann zusammen, den ich mal gekannt habe. Dieser Mann ist vor sechs Wochen bei einer Explosion bei mir im Haus umgekommen. Ich habe dich hierherkommen lassen, weil ich möchte, daß du mir dabei hilfst, die sterblichen Überreste dieses Mannes zu finden. Wir fahren jetzt zur Polizeiwache in Mayfair. Ich möchte, daß du die Leute dort bittest, dir ihre Akten vorzulegen.«
Er schüttelt den Kopf. »Auf keinen Fall. Du mußt erst auf meine Fragen antworten, bevor ich dir überhaupt irgendwie helfe.«
»Sonst verhaftest du mich?«
»Ja.«
Dafür habe ich nur ein dünnes Lächeln übrig. »Nie im Leben. Und ich werde dir auch nicht alle deine Fragen beantworten, sondern nur die, auf die ich eine Antwort geben möchte. Du hast gar keine andere Wahl, als mit mir zusammenzuarbeiten. Du hast es doch gestern abend selbst gesagt: Ihr habt keine Spur. Und ihr tappt noch tiefer im dunkeln, als du zugeben willst. Alles, was ihr habt, sind ein paar Leute, die von einer außergewöhnlich kräftigen Person getötet worden sind. Eine so kräftige Person, daß sie übernatürlich erscheint.«
»So weit würde ich nicht gehen.«
Ich schnaube verächtlich. »Ich denke, man muß schon verdammt kräftig sein, um jemandem alle Knochen brechen zu können. Ist das nicht das, was die Autopsie hervorgebracht hat?«
Joel rutscht unbehaglich auf seinem Sitz herum. Er ist aber ganz Ohr.
»Die Autopsie von allen drei Opfern ist noch nicht abgeschlossen.«
»Aber der Polizeiarzt hat dir vom Hals des Kerls erzählt. Das bringt dich schon ins Grübeln, oder?«
Vorsicht liegt in

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