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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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mir leid, Mr. Pounds, aber diese Männer warten lediglich auf einen Kunden, der sich in einem der Privatbüros aufhält. Aber ich versichere Ihnen, daß unsere Sicherheitsmaßnahmen unmöglich zu umgehen sind. Sind Sie auf der Suche nach einem geeigneten Schließfach, Sir?«
    Der Mann hatte einen bedrohlicheren Charme als ein Fernsehprediger. Bosch mochte weder ihn noch seine Ausstrahlung.
    »Sicherheit, Mr. Grant Ich bin auf der Suche nach Sicherheit. Ich möchte einen Tresor mieten, aber ich muß mich vergewissern, was die Sicherheit sowohl von innen als auch von außen anbelangt, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Natürlich, Mr. Pounds, aber haben Sie eine Vorstellung von den Kosten unserer Dienstleistungen, der Sicherheit, die wir bieten?«
    »Weiß ich nicht und interessiert mich auch nicht, Mr. Grant. Sehen Sie, Geld ist nicht das Thema. Es geht um den Seelenfrieden. Hab’ ich nicht recht? Letzte Woche hatte mein Nachbar nebenan – nur drei Häuser von unserem ehemaligen Präsidenten entfernt – einen Einbruch. Der Alarm war kein Hindernis. Man hat sehr wertvolle Dinge mitgenommen. Ich möchte nicht darauf warten, daß mir so etwas zustößt. Heutzutage ist man nirgendwo mehr sicher.«
    »Wirklich eine Schande, Mr. Pounds«, sagte Grant mit ungehemmter Erregung in der Stimme. »Ich wußte gar nicht, daß es in Bel Air auch schon so weit ist. Ich muß Ihnen voll und ganz zustimmen, was Ihr Vorhaben angeht. Nehmen Sie doch an meinem Schreibtisch Platz, damit wir uns unterhalten können. Möchten Sie Kaffee, vielleicht einen Brandy? Ausnahmsweise, weil wir fast schon Cocktail-Stunde haben. Eine der kleinen Annehmlichkeiten, die wir im Gegensatz zu Banken bieten können.«
    Daraufhin lachte Grant leise, nickte mit dem Kopf auf und ab. Bosch lehnte dankend ab, und der Verkäufer setzte sich, zog seinen Stuhl heran. »Nun, lassen Sie mich Ihnen erklären, wie wir arbeiten. Wir unterliegen keinerlei Regierungsbeschränkungen. Ich denke, das dürfte Ihrem Nachbarn gefallen.«
    Er blinzelte Bosch zu, der sagte: »Nachbar?«
    »Unser ehemaliger Präsident natürlich.« Bosch nickte, und Grant fuhr fort. »Wir bieten eine lange Liste von Sicherheitsdienstleistungen, sowohl hier als auch bei Ihnen zu Hause, sogar eine bewaffnete Eskorte, wenn nötig. Wir sind Sicherheitsspezialisten auf allen Gebieten. Wir …«
    »Was ist mit dem Schließfachtresor?« schnitt Bosch ihm das Wort ab. Er wußte, daß Tran jeden Augenblick aus dem Privatbüro kommen konnte. Vorher wollte er im Tresor sein.
    »Ja, natürlich, der Tresor. Wie Sie gesehen haben, ist er für alle Welt einzusehen. Das Glasrondell, wie wir es nennen, ist vielleicht unser brillantester Coup. Wer würde wagen, es aufzubrechen? Vierundzwanzig Stunden am Tag stellt es sich offen zur Schau. Mitten auf dem Wilshire Boulevard. Genial, nicht?«
    Grants Lächeln war breit und triumphierend. Er nickte leicht, in dem Bemühen, die Zustimmung seines Zuhörers zu Finden.
    »Wie steht es damit von unten?« fragte Bosch, und der Mund des Mannes wurde wieder zu einem geraden Strich.
    »Mr. Pounds, Sie können nicht von mir erwarten, daß ich Ihnen unsere strukturellen Sicherheitsvorkehrungen verrate, aber seien Sie versichert, daß der Tresor nicht zu erschüttern ist. Unter uns im Vertrauen: Sie werden in dieser Stadt in keiner Bank einen Tresor finden, der soviel Beton und Stahl im Boden hat, in den Wänden, in der Decke des Tresorraums. Und die elektronische Anlage? Sie können in dem runden Raum – wenn Sie den Ausdruck entschuldigen wollen – nicht mal einen fahren lassen, ohne die Geräusch-, Bewegungs- und Wärmesensoren auszulösen.«
    »Darf ich ihn sehen?«
    »Den Tresor?«
    »Natürlich.«
    »Natürlich.«
    Grant zupfte sein Jackett zurecht und geleitete Bosch zum Allerheiligsten. Eine Glaswand und eine Schleuse trennten den halbrunden Tresorraum vom Rest des Beverly Hills Safe & Lock. Grant deutete mit der Hand auf das Glas und sagte: »Doppellagiges, gehärtetes Glas. Vibrationsmelder zwischen den Glasschichten, um auszuschließen, daß sich jemand daran zu schaffen macht. Dasselbe Prinzip finden Sie an den Außenscheiben. Im Grunde ist der Tresorraum mit zwei Schichten von zwei Zentimeter dickem Glas versiegelt.«
    Wie ein Fotomodell, das bei einer Spielshow die Preise vorstellt, deutete er mit der Hand auf ein kastenförmiges Gerät neben der Tür zur Schleuse. Es hatte etwa die Größe eines Wasserspenders. Oben war ein Kreis aus weißem Plastik

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