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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Nacht. Verstanden?«
    »Ja, Sir«, sagte Lewis eilig.
    Ohne ein weiteres Wort legte Irving auf.
    Bosch wartete im Empfangsbereich, wollte Grant und den anderen Verkäufern nicht sagen, was los war, bevor Wish eingetroffen war. Mit offenen Mündern standen sie hinter ihren schicken Schreibtischen. Als Eleanor an die Tür kam, war sie verschlossen. Sie klopfte und hielt ihre Marke hoch. Der Wachmann ließ sie herein.
    Als Verkäufer Avery den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, sagte Bosch: »Das ist FBI-Agent Eleanor Wish. Sie gehört zu mir. Wir ziehen uns für ein kurzes Gespräch in eines Ihrer Privatbüros zurück. Wird nur eine Minute dauern. Wenn es hier einen Chef gibt, möchten wir ihn sprechen, sobald wir wieder draußen sind.«
    Grant, noch immer ganz durcheinander, deutete auf die zweite Tür in der Nische. Bosch trat durch die dritte Tür, und Wish folgte ihm. Er schloß die Tür vor den Augen der drei Verkäufer und verriegelte sie.
    »Also, was haben wir? Ich weiß nicht, was ich denen sagen soll«, flüsterte er, während er zwischen Schreibtisch und Stühlen nach einem Zettel oder irgendwas suchte, das Tran vielleicht versehentlich zurückgelassen hatte. Da war nichts. Er zog die Schubladen des Mahagonischreibtischs auf. Er fand Kugelschreiber und Bleistifte, Umschläge und einen Stapel Büttenpapier. Sonst nichts. An der Wand gegenüber der Tür stand ein Faxgerät, aber es war nicht angestellt.
    »Wir passen auf und warten«, sagte sie sehr schnell. »Rourke sagt, er stellt einen Tunneltrupp zusammen. Die gehen runter und sehen sich mal um. Vorher wollen sie mit dem DWP reden, um rauszufinden, was genau da unten ist. Die müßten wissen, wo die beste Stelle für einen Tunnel wäre, und da fangen sie dann an. Harry, glaubst du wirklich, wir sind hier richtig?«
    Er nickte. Er wollte lächeln, ließ es aber. Ihre Begeisterung war ansteckend.
    »Hat er noch rechtzeitig jemanden geschickt, der Tran folgt?« fragte er. »Hier kennt man ihn übrigens als Mr. Long.«
    Es klopfte an der Tür, und jemand sagte: »Entschuldigen Sie bitte. Entschuldigen Sie.« Bosch und Wish ignorierten es.
    »Tran, Bok, jetzt Long«, sagte Wish. »Wegen der Beschattung weiß ich nicht. Rourke hat gesagt, er will es versuchen. Ich habe ihm das Kennzeichen durchgegeben und gesagt, wo der Mercedes steht. Schätze, wir werden es noch erfahren. Außerdem hat er gesagt, er will uns einen Wachtrupp schicken. Um acht Uhr haben wir im Parkhaus gegenüber eine Besprechung. Was haben die hier gesagt?«
    »Ich habe ihnen noch nicht erzählt, was los ist.«
    Wieder klopfte es, diesmal lauter.
    »Na gut, dann sehen wir uns diesen Chef mal an.«
    Der Besitzer und Leiter des Beverly Hills Safe & Lock entpuppte sich als Averys Vater Martin B. Avery III. Er war aus demselben Holz geschnitzt wie die meisten seiner Kunden und wollte, daß alle Welt es wußte. Am Ende der Nische hatte er ein eigenes Büro. Hinter seinem Schreibtisch stand eine Sammlung gerahmter Fotografien, die belegten, daß er nicht nur ein Halsabschneider war, der die Reichen schröpfte, sondern einer von ihnen war. Man sah Avery III mit ein paar Präsidenten, ein oder zwei Filmmogulen und Mitgliedern des englischen Königshauses. Ein Foto zeigte Avery und den Prince of Wales in voller Polomontur, obwohl Avery für einen Reiter zu rundliche Hüften und zu ausgeprägte Hängebacken hatte.
    Bosch und Wish faßten die Situation für ihn zusammen, doch er war von vornherein skeptisch. Er sagte, sein Tresor sei unbezwingbar. Sie sagten, er könne sich die Verkaufsmasche sparen, und baten darum, den Bau- und Funktionsplan des Tresors sehen zu dürfen. Avery III klappte seine 60-Dollar-Schreibunterlage um, auf deren Rückseite eine schematische Zeichnung klebte. Es wurde deutlich, daß Avery III und seine geschniegelten Verkäufer den Tresor über seine Kapazitäten hinaus vermieteten. Die äußerste Schicht des Tresors bestand aus einer zweieinhalb Zentimeter dicken Panzerplatte, dann folgten dreißig Zentimeter Stahlbeton und noch einmal zweieinhalb Zentimeter Panzerplatte. Oben und unten zeigten sich die Wände dicker, mit fast sechzig Zentimeter Beton. Wie bei allen Tresoren war das Eindrucksvollste die mächtige Stahltür, aber sie war nur Show. Genau wie das Röntgen der Hände und die Schleuse. Alles nur Show. Bosch wußte, wenn die Tunnelgräber wirklich da unten waren, würden sie wenig Probleme haben, zum Luftschnappen aufzutauchen.
    Avery III erzählte, daß in den

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