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Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition)

Titel: Schwarzes Feuer: Die Herren der Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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entkam.
    „Ich verstehe“, sagte sie und trat dicht neben ihn.
    „Auf der anderen Seite ist weder ein Vorsprung noch sonst etwas, das uns Halt geben würde. Wir müssen uns an der Mauer entlang bis nach unten hangeln.“
    Erst als sie ihm mit einem knappen Nicken signalisiert hatte, dass sie bereit war, begann er die Steine auseinanderzuschieben, und laut knirschend gab das Tor langsam nach.
    Kaum war der besagte Spalt entstanden, schossen auch schon glühend heiße Flammen und schuppige Arme daraus hervor, und schrille, wahnsinnige Schreie erfüllten die Luft. Geryon ging als Erster hinein und brüllte den herbeigeströmten Massen entgegen, sie sollten gefälligst verschwinden. Zu ihrer Überraschung sah sie die Dämonen tatsächlich auseinanderstieben, als sie ihm kurz darauf folgte. Die Flammen erloschen, und die Schreie verstummten. Ein Teil von ihr wollte glauben, dies wäre geschehen, weil sie Angst vor ihr hatten. Der andere wusste, es waren Geryons tödliche Klauen, die sie fürchteten.
    Mit aller Kraft klammerte sie sich an der steil nach unten führenden Steinwand fest, während Geryon den Spalt von innen wieder schloss. Loszulassen hätte den freien Fall in den Höllenschlund bedeutet, ein klaffendes, brodelndes Loch, das nur darauf wartete, sie zu verschlingen.
    Handflächen … schweißnass …
    „Bereit?“ Zentimeter für Zentimeter kam Geryon vorsichtig auf sie zugeklettert. Er hatte sich auf die linke Seite des Tores geschwungen, sie auf die rechte. „Bereit?“, fragte er noch einmal und streckte ihr die Hand entgegen.
    „Ja.“ Endlich erfahre ich, wie er sich anfühlt. Sicherlich nicht so traumhaft, wie ich es mir erhoffe. Nichts kann so wunderbar sein . Doch kurz bevor es so weit war, glitt sein Arm über ihren Kopf hinweg und er befand sich plötzlich hinter ihr, dann neben ihr – und das alles, ohne sie auch nur zu berühren. Sie seufzte enttäuscht und krallte die Finger noch fester in die Mauerritzen, während sie versuchte, auf einem winzigen, bröckligen Vorsprung unter ihren Füßen die Balance zu halten, so gut sie konnte.
    „Dort entlang.“ Er nickte zu dem Riss hinüber, den die Dämonen verursacht hatten. Auf dieser Seite war er deutlich breiter, als es von außen den Anschein machte.
    „In Ordnung. Und Geryon? Danke. Für alles.“ Normalerweise teleportierte sie sich direkt in Luzifers Palast, ohne das Tor auch nur zu berühren, so groß war ihre Angst davor. Doch heute konnte sie das nicht tun. Denn Geryon konnte sie nicht teleportieren. Geschweige denn irgendjemand anderen. Diese Fähigkeit erstreckte sich nur auf ihren eigenen Körper.
    „Gern geschehen.“
    Im Vorbeihangeln erhob Kadence kurz die Hand über den nun wieder geschlossenen Spalt. Da es draußen keine zweite Verteidigungslinie in Form eines Wächters mehr gab, war eine zusätzliche Stabilisierung der ersten bitter nötig – ungeachtet der Tatsache, dass diese Verdichtung Kadence schwächte, denn für so etwas musste sie jedes Mal etwas von sich selbst opfern.
    Auch als die so freigegebenen Funken ihrer Energie mit den Steinen des Tores verschmolzen, hütete sie sich davor, ihm zu nahe zu kommen. Geryon war vermutlich der Einzige, der ungestraft die gigantischen Torgriffe berühren konnte. Abgesehen von Hades und Luzifer natürlich. Jeder andere, der damit in Kontakt kam, gewollt oder nicht, spielte mit seinem Leben, hieß es. Sie hatte es nie gewagt, diese Behauptung auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.
    Plötzlich fiel ihr etwas auf, und mit nachdenklichem Blick auf ihren Begleiter legte sie den Kopf schief. Wenn Geryon fort war, wer öffnete von außen das Tor, um die Seelen der Verdammten hineinzulassen?
    Vielleicht hatte Luzifer in der Zwischenzeit schon für Ersatz gesorgt. Vielleicht? Kopfschüttelnd lachte sie in sich hinein. Auf jeden Fall hatte er das. Er würde das Tor niemals unbewacht lassen, selbst wenn er wusste, dass Kadence es verstärken würde, so gut sie konnte.
    Die Vorstellung, dass Geryon in Zukunft nicht mehr derjenige wäre, den sie jeden Tag sah … bedrückte sie. Sobald die Barriere nicht länger in Gefahr war – die Möglichkeit ihres Versagens verdrängte sie rigoros –, stand es Geryon frei, zu gehen. Sie aber blieb weiter hier gefangen.
    Denk jetzt nicht darüber nach . Sonst würden ihr am Ende noch die Tränen kommen. Ihre Sicht würde verschwimmen. Wenn das passierte, könnte sie bei der nächsten Vertiefung im Stein leicht danebengreifen, und ihre Hand würde

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